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„Mission ist eine der ureigensten Aufgaben der Kirche“

Pater Michael Maß tritt am 2. Februar sein Amt als Provinzial der Mariannhiller Missionare an – Nachwuchsmangel in Deutschland – 100 neue, afrikanische Mitbrüder in Ausbildung

Würzburg (POW) Mit 33 Jahren ist Mariannhillerpater Michael Maß einer der jüngsten Leiter einer deutschen Ordensprovinz. Am Sonntag, 2. Februar, übernimmt Pater Maß das Amt des Provinzials der Mariannhiller Missionare in Deutschland mit Sitz in Würzburg. Er löst Pater Dr. Hubert Wendl ab, der zwölfeinhalb Jahre Provinzial war. Im POW-Interview spricht Maß über anstehende Herausforderungen, den Mariannhiller Märtyrer Pater Engelmar Unzeitig und Mission heute.

POW: So jung und schon Provinzial. Waren Sie überrascht über Ihre Wahl?

Pater Michael Maß: Es ist tatsächlich eine große Herausforderung, mit nur 33 Jahren so einen Dienst zu übernehmen. Überrascht kann man nicht sagen, da die letzten Monate vor der Wahl viel darüber gesprochen und diskutiert wurde. Bei der sogenannten Vorschlagswahl, die etwa vier Wochen vor dem Kapitel veröffentlicht wurde, zeigte sich schon eine deutliche Tendenz. So konnte ich dann noch mit vielen Mitbrüdern darüber ins Gespräch kommen und gut vorbereitet aufs Kapitel gehen.

POW: Wo sehen Sie Ihre Stärken für dieses Amt?

Maß: In der Regel fällt es mir nicht schwer, auf Menschen zuzugehen, mit ihnen in Kontakt zu kommen und ihnen zuzuhören. Ich denke, das ist eine gute Voraussetzung für einen Oberen. Denn bei all der Verwaltungsarbeit, die auf mich zukommen wird, geht es doch in erster Linie um die Mitbrüder. So hoffe ich auf ein gutes Miteinander für die kommenden Jahre.

POW: Welche Aufgaben und Entscheidungen warten auf den Orden in Ihrer Amtszeit als Provinzial?

Maß: Es gibt noch einige laufende Prozesse und Entscheidungen, die noch zu Ende gebracht werden müssen. Was sonst noch alles anstehen wird, da muss ich mich einfach mal überraschen lassen und es so nehmen, wie es kommt.

POW: Vor welchen Herausforderungen steht Ihre Ordensgemeinschaft in den verschiedenen afrikanischen Ländern, in denen die Mariannhiller Missionare wirken?

Maß: Eine pauschale Antwort kann man darauf – glaube ich – nicht geben. Jedes Land, jede Region hat ihre eigenen Herausforderungen. Jedoch ist sicher die Bekämpfung der Armut ein wichtiges Thema, dem wir uns stellen müssen. Auch der Umgang mit Aids-kranken Menschen und die Folgen aus dieser ganzen Problematik sind wichtig. Wir dürfen dem Ganzen nicht gleichgültig gegenüberstehen. Ein anderer Punkt ist die Ausbildung unserer jungen Mitbrüder in diesen Ländern. In den afrikanischen Provinzen haben wir derzeit etwa 100 Mitbrüder, die in der Ausbildung sind. Das ist für die Gemeinschaften vor Ort eine gewaltige Herausforderung, vor allem im finanziellen Bereich. Von Deutschland aus können wir unsere Mitbrüder vor allem im Gebet unterstützen und versuchen, finanzielle Mittel zu regenerieren, um das ein oder andere Projekt überhaupt erst möglich zu machen.

POW: Die Aufgaben und Probleme in Deutschland dürften anderer Art sein. Wie soll es mit den Mariannhillern in Deutschland weitergehen?

Maß: In Deutschland stehen wir dem „üblichen“ Problem gegenüber, das auch unsere Kirche als Ganzes betrifft: mit einem Wort, der Glaubenskrise. Eine damit verbundene Schwierigkeit für uns als Ordensgemeinschaft ist der Nachwuchsmangel. Gott sei Dank macht sich immer wieder der ein oder andere mit uns auf den Weg in die gemeinsame Nachfolge. Für die kleine Schar, die wir sind, momentan 50 in Deutschland, verteilen sich natürlich dann viele Arbeiten auf immer weniger Schultern, eine Sache, die nicht immer einfach ist. Da wir eine internationale Gemeinschaft sind, ist es uns ein Anliegen, von Mitbrüdern aus anderen Ländern und Kontinenten in Deutschland unterstützt zu werden. Momentan bereiten sich schon einige auf ihren Einsatz bei uns vor. Darin sehe ich eine große Chance, als Gemeinschaft noch einmal anders leben und arbeiten zu können; als eine Gemeinschaft, die Zeichen dafür ist, dass der Glaube Grenzen überwindet und alle Menschen verbinden kann.

POW: Der im Konzentrationslager Dachau gestorbene Mariannhiller Pater Engelmar Unzeitig ist von Rom als Märtyrer anerkannt worden und soll bald seliggesprochen werden. Was bedeutet Ihnen persönlich dieser Märtyrer der NS-Zeit? Freuen Sie sich auf die Seligsprechung?

Maß: Pater Engelmar ist ein großartiges Vorbild für mich. In einem seiner letzten Briefe aus dem KZ schreibt er: „Liebe verdoppelt die Kräfte!“ Wir wissen, dass er nach diesem Grundsatz auch gelebt hat. Er ist ein Beispiel der grenzenlosen Liebe Gottes, die jedem gilt und an jedem Ort egal unter welchen Umständen gelebt werden kann, ja sogar muss. Es ist einfach großartig, was unser Mitbruder da im Stillen geleistet hat. Für mich ist dies aber zugleich eine Herausforderung, seinem Beispiel zu folgen, mein Leben voll und ganz in den Dienst der Liebe und Barmherzigkeit Gottes zu stellen, egal wo, wann und unter welchen Umständen! Die hoffentlich wirklich bald bevorstehende Seligsprechung ist natürlich ein Höhepunkt für mich und uns als Gemeinschaft. Pater Engelmar wird der Erste aus unseren Reihen sein: Das ist schon etwas Besonderes, und ich freue mich darauf. Es ist wichtig, dass Pater Engelmar und sein Leben noch mehr bekannt werden und, wie wir es in einem unserer Gebete formulieren, dass sein Beispiel auf Erden als Zeichen des Friedens und der Versöhnung leuchte.

POW: Die Mariannhiller sind ein Missionsorden. Warum ist Mission heute noch wichtig?

Maß: Mission ist deshalb wichtig, weil sie eine der ureigensten Aufgaben der Kirche ist. Die Kirche und wir als Gemeinschaft sind Gesandte, die die Botschaft Gottes durch ihr Leben verkünden sollen. Die Menschen unserer Zeit und vor allem auch in unserem Land brauchen echte und glaubwürdige Zeugen des Evangeliums. Missionare, die nicht nach dem eigenen Vorteil fragen, sondern aufgrund ihres Glaubens für die Menschen da sind und mit den Menschen leben, zu denen sie gesandt sind und denen sie begegnen. Vor allem sollen hier die Menschen, wie es unser Papst immer wieder formuliert, die am Rand, an den Grenzen leben müssen, in unserem Blickfeld sein. Schon unser Gründer Abt Franz Pfanner hat gesagt: „Unser Missionsgebiet ist ein Stück vom Reiche Christi, und das hat keine Grenzen!“ Die Grenzen überwinden, den Menschen begegnen und mit ihnen das Leben und so auch den Glauben teilen, das ist auch heute noch eine sehr wichtige Aufgabe.

Interview: Christoph Niekamp (POW)

Zur Person:

Michael Maß wurde 1980 in Landshut geboren. An der Katholischen Universität in Eichstätt erlangte er 2000 das Vordiplom im Fach Religionspädagogik. Im selben Jahr trat er in die Kongregation der Missionare von Mariannhill ein. 2001 legte Maß seine erste zeitliche Profess ab und begann an der Universität Würzburg sein Philosophie- und Theologiestudium. Nach dem Erreichen des Vordiploms 2003 absolvierte er ein Praktikum in Südafrika. Er war unter anderem in einem Selbsthilfezentrum für Frauen und Kinder sowie in einer Pfarrei tätig. Im Frühjahr 2006 schloss er sein Studium erfolgreich ab. Am 30. Juni 2007 wurde Maß in der Mariannhiller Herz-Jesu-Kirche in Würzburg vom südafrikanischen Bischof Oswald Hirmer zum Priester geweiht. Seit 18. August 2008 hatte er die Leitung des Jugendhauses Mariannhill in Maria Veen inne, das hauptsächlich Tage religiöser Orientierung anbietet. 2011 wurde Maß zum Hausoberen in Maria Veen gewählt. Auch half er in der Seelsorge der Pfarrei Reken mit. Am 8. Januar 2014 wählten ihn die Mitglieder des Provinzkapitels zum Provinzial der Mariannhiller Missionare in Deutschland.

Weltweit gibt es über 400 Mariannhiller Missionare in Deutschland, Österreich, Schweiz, den Niederlanden, Spanien, Südafrika, Simbabwe, Sambia, Mosambik und Papua-Neuguinea.

(0514/0108; E-Mail voraus)

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