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Im Gespräch

„Mit Geschichtsbewusstsein auf unsere Gesellschaft schauen“

Bernhard Stengele vom Then-Quartett über das Konzept der Reihe „Einfach.Mensch.Sein“ – Warum die Rede von Marina Weisband besonders aktuell ist

Würzburg (POW) Ein Konzertabend mit dem Titel „Einfach nur Mensch sein“ wird am Sonntag, 27. März, von 19 bis 21 Uhr im Museum im Kulturspeicher in Würzburg angeboten. Die Veranstaltung ist die erste einer Reihe von insgesamt vier Abenden, die sich unter dem Titel „Einfach.Mensch.Sein“ künstlerisch mit besonderen Reden auseinandersetzen. Was der Hintergrund der Reihe ist und was die erste Veranstaltung besonders aktuell macht, erläutert der Schauspieler Bernhard Stengele vom Then-Quartett im folgenden Interview.

POW: Herr Stengele, Sie sind Teil des Then-Quartetts. Gemeinsam mit dem Rudolf- Alexander-Schröder-Haus, dem diözesanen Beauftragten für interreligiösen Dialog und der Domschule haben Sie das Format „Einfach.Mensch.Sein“ entwickelt. Was ist der Anlass und wie lautet die Zielsetzung?

Bernhard Stengele: Der Anlass war das Jubiläum „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ im vergangenen Jahr. Die durch die Pandemie bedingte Planungsunsicherheit ließ eine Realisierung dieses Projekts erst zum jetzigen Zeitpunkt zu. Unsere Zielsetzung ist es, einen künstlerischen und zugleich kritischen Blick auf die Verfassung unserer Gesellschaft zu werfen. Marina Weisband, als junge Frau aus der Ukraine nach Deutschland gekommen, erlebt sich als jüdische Frau in Deutschland. Das ist der Inhalt ihrer Rede, die sie am 27. Januar 2021 im Bundestag gehalten hat. Diese Rede hat uns inspiriert. Wie schauen andere auf unsere Gesellschaft? Das war der Ausgangspunkt.

POW: Welche weiteren Reden haben Sie für das Projekt aus welchen Gründen ausgewählt?

Stengele: Wir haben Reden von Amartya Sen, Hasnain Kazim und Hannah Arendt ausgewählt. Das verbindende Element aller Reden ist, dass sie mit Geschichtsbewusstsein auf unsere Gesellschaft schauen.

POW: Können Sie uns einen kleinen Einblick geben, was die Zuschauerinnen und Zuschauer am ersten der vier Abende erwartet?

Stengele: Das Then-Quartett geht seit seiner Gründung kreativ und produktiv mit Sprache und Musik um. Die Rede von Marina Weisband in den Räumen des Museums im Kulturspeicher zu hören, angereichert mit Musik für Mezzosopran, Herrenquartett und Klavier aus den 1930er und -40er Jahren, aber auch angereichert um die dramatische Situation, die gerade in der Ukraine herrscht. Das wird eine ganz andere Form von Lesung sein.

POW: Welche Erkenntnis haben Sie als Mensch und Künstler aus der vertieften Beschäftigung und künstlerischen Auseinandersetzung mit den vier Reden und ihren Urheberinnen und Urhebern gewonnen?

Stengele: Wir haben uns in den vergangenen Monaten vor allem mit dem ersten Abend beschäftigt. Die Tatsache, dass in unserem Land seit Jahren antisemitische Übergriffe wieder zunehmen, die Tatsache, dass Jüdinnen und Juden sich in Deutschland nicht sicher fühlen können, dass sie noch nicht mal einen Stammtisch gründen können, ohne Polizeischutz zu beantragen, zeigt: Das Thema ist dringlicher als je zuvor. Und dabei ist uns immer bewusst, dass wir Teil dieser Gesellschaft sind.

Interview: Markus Hauck (POW)

Ausführende am 27. März im Würzburger Kulturspeicher sind das Then-Quartett (Kai Christian Moritz, Ulrich Pakusch, Philipp Reinheimer und Bernhard Stengele), Lena Spohn (Mezzosopran) und Marianne Hollenstein (Ausstattung). Der Eintritt kostet pro Person 20 Euro. Der Abend ist eine Kooperation von Domschule Würzburg, Rudolf-Alexander-Schröder-Haus, Referat Interreligiöser Dialog und Weltanschauungsfragen des Bistums Würzburg, Bezirk Unterfranken, Kulturfonds Bayern Kunst und dem Museum im Kulturspeicher. Anmeldung bei der Domschule Würzburg, Telefon 0931/38643111, Internet www.domschule-wuerzburg.de. Es gelten die aktuellen Coronabestimmungen.

(1222/0350; E-Mail voraus)

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