Würzburg (POW) Der katholische Priester Stephan Wahl hat eine Gebetssammlung unter dem Titel „Ungehobelte Gebete“ veröffentlicht. „Für diese kleinen Gebete braucht man keine Vorlagen, keine Muster, sie kommen aus dem Herzen und werden formuliert, wie einem der Schnabel gewachsen ist“, schreibt Wahl im Vorwort des Buches.

In einer klaren und einfachen Sprache formuliert er Situationen aus dem Alltag in Gebetform. Das „Gebet eines Ungeduldigen“ drückt den Frust über den Stau auf der Autobahn aus, über eine ewig lange Schlange im Supermarkt oder das Warten an einer roten Ampel. Wahl betet für Flüchtlinge und deren Schicksal, stellt sich die Frage nach dem „Warum?“ und hofft auf Antworten von Gott. „Und wieder schweigst du“, drückt Wahl seine Verzweiflung über das Schicksal von Millionen von Menschen aus. Er fordert Menschenwürde und Freiheit für alle und bittet dabei um Gottes Unterstützung. „Fahr uns in die Knochen und geh uns unter die Haut! Und: warte nicht“, heißt es in dem Gebet „…warte nicht“. Die aus dem Alltag gegriffenen Gebete wie „Gebet für den unausstehlichen Kollegen“, „Neid“ oder „Kaufrausch“ sprechen Themen aus allen Lebensbereichen an. Sie verhelfen zu einem Beten ohne Formeln, sie sind ein Anstoß, auch eigene Gebete zu formulieren und diese an Gott zu richten. Ehrlich und pointiert formuliert Wahl dabei seine Anliegen an Gott: Menschenwürde und Frieden, Gelassenheit und Ehrlichkeit, Genügsamkeit und Toleranz.

Stephan Wahl wurde 1960 in Bonn geboren und wuchs in Remagen-Kripp auf. Von 1999 bis 2011 war er Sprecher beim „Wort zum Sonntag“ im Ersten Deutschen Fernsehen. Neun Jahre lang arbeitete er als Mediendirektor des Bistums Trier, bevor er 2013 in die Gemeindeseelsorge zurückkehrte.

Stephan Wahl: Ungehobelte Gebete, 103 Seiten, 12,90 Euro, Echter Verlag, Würzburg 2016, ISBN 9783429039707.

bw (POW)

(5116/1386; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Foto abrufbar im Internet