Würzburg/Aschaffenburg/Schweinfurt (POW) Tausende Katholiken begleiten am Fronleichnamsfest, 3. Juni, Jesus Christus im eucharistischen Brot durch die Straßen der Städte und Dörfer im Bistum Würzburg. In der Bischofsstadt Würzburg steht die Fronleichnamsprozession 2010 unter dem Thema „Komm, Herr Jesus – Maranatha“. In Aschaffenburg lautet das Motto der Fronleichnamsprozession der katholischen Innenstadtpfarreien: „(Noch) Als Volk Gottes gemeinsam unterwegs!?“ Die katholische Stadtkirche Schweinfurt stellt das Thema „Leib Christi – Wunden über Wunden“ in den Mittelpunkt ihrer Prozession. „Die Fronleichnamsprozession ist eine besondere Form des gemeinsamen Gebets. Mit ihr ist vor allem das Gebet um den Frieden und die Erhaltung der Schöpfung verbunden“, betont Bischof Dr. Friedhelm Hofmann zum Fronleichnamsfest 2010.
Bischof Hofmann feiert am Fronleichnamstag um 8.30 Uhr die Eucharistie im Würzburger Kiliansdom. Der Domchor gestaltet das Pontifikalamt und die Prozession musikalisch. Es erklingt unter anderem die Messe „Lauda Sion“ von Giovanni Pierluigi da Palestrina. Gegen 9.30 Uhr beginnt die Prozession der Stadtpfarreien Dom/Neumünster, Sankt Gertraud, Sankt Johannes in Stift Haug sowie Sankt Peter und Paul durch die Straßen der Innenstadt. Die Pfarrei Stift Haug feiert zuvor um 8.45 Uhr einen Gottesdienst in ihrer Pfarrkirche. Anschließend ziehen die Gläubigen in Prozessionsordnung zum Dom, wo sie die erste Gruppe des großen Fronleichnamszugs bilden.
Der Prozessionsweg erstreckt sich vom Dom aus über Kürschnerhof, Schönbornstraße, Dominikanerplatz, Juliuspromenade, Theaterstraße zum Residenzplatz. Dort werden an einem Altar das Evangelium verkündet und die Fürbitten gesprochen. Zum Abschluss der Statio erteilt Bischof Hofmann den eucharistischen Segen mit der Monstranz. Danach zieht die Prozession weiter über die Balthasar-Neumann-Promenade, Neubaustraße, Schönthalstraße, Domerschulstraße, Plattnerstraße zum Dom. Mit dem traditionellen Segen auf den Treppen des Domes endet die Prozession. Die Texte für die Prozession haben Liturgiereferat und Referat Geistliches Leben des Bischöflichen Ordinariats Würzburg herausgegeben. Sie stehen im Internet unter www.bistum-wuerzburg.de zum Download bereit. Neben den Gläubigen der Innenstadtpfarreien begleiten die Mitglieder des Domkapitels und Vertreter des öffentlichen Lebens das Allerheiligste durch die Stadt. Ordensleute, Ritter vom Heiligen Grab, Familiaren des Deutschen Ordens sowie Verbände, Vereine, Studentenverbindungen, Innungen und Schützengesellschaften beteiligen sich ebenfalls an der Prozession.
Die katholischen Pfarreien der Aschaffenburger Innenstadt laden zur gemeinsamen Fronleichnamsprozession am Donnerstag, den 3. Juni ein. Sie steht unter dem Thema „(Noch) Als Volk Gottes gemeinsam unterwegs!?“. Die Prozession beginnt mit einer Festgottesdienst um 9 Uhr auf dem Stiftsplatz. Anschließenden ziehen die Gläubigen an der Muttergottes-Pfarrkirche vorbei zum Altar am Schloss Johannisburg. Dort predigt Stiftspfarrer Martin Heim zum Jahr des Priesters. Dann geht der Zug über den Marktplatz zur Sankt Agatha-Kirche. Dort predigt Pater Arnold Hartlaub zum Jahresthema der Pfarrgemeinde. Der dritte Altar am Herstallturm wird von der Pfarrei Herz Jesu gestaltet. Die Predigt dort hält Pfarrer Matthias Rosenberger. Anschließend zieht die Prozession wieder zum Altar am Stiftsplatz, um der Schlusssegen zu empfangen. Musikalisch wird die Prozession vom Bläserensemble der Stiftbasilika gestaltet.
Das Leitthema der Schweinfurter Fronleichnamsprozession 2010 lautet „Leib Christi – Wunden über Wunden“. Die Prozession beginnt um 8.30 Uhr an der Pfarrkirche Heilig Geist. Sie bewegt sich ab Heilig-Geist-Kirche über Schultesstraße und Rüfferstraße. Eine Statio wird am Krankenhaus Sankt Josef gefeiert. Danach führt die Prozession über Rossbrunnstraße, Spitalseeplatz, Friedrich-Stein-Straße, Ignaz-Schön-Straße, Moritz-Fischer-Straße zur Pfarrkirche Sankt Kilian, wo die Eucharistie gefeiert wird. Nach der Eucharistiefeier zieht die Prozession mit dem Allerheiligsten über die Friedrich-Ebert-Straße, Friedrich-Stein-Straße nach Heilig Geist zurück. Vor der Heilig-Geist-Kirche schließt die Prozession mit dem eucharistischen Segen und dem feierlichen Loblied „Großer Gott wir loben dich“. Bei schlechtem Wetter wird ein gemeinsamer Gottesdienst um 8.45 Uhr in der Heilig-Geist-Kirche gefeiert.
Stichwort: Fronleichnam
Das Fronleichnamsfest geht auf eine Vision der Lütticher Nonne Juliana im Jahre 1209 zurück. Die Ordensfrau hatte dabei die Kirche als Mondscheibe gesehen, bei der ein schwarzer Fleck das Fehlen eines Festes zu Ehren der heiligen Eucharistie anzeigte. Der Bischof von Lüttich führte 1246 ein solches Fest ein, das unter österlich-freudigen Vorzeichen das Abendmahlgedächtnis vom Gründonnerstag aufgriff. Aus diesem Grunde wurde der Termin auf den zweiten Donnerstag nach Pfingsten angesetzt. 1264 ordnete Papst Urban IV., der frühere Archidiakon von Lüttich, den Festtag für die gesamte katholische Kirche an.
Zentrale Aussage von Fronleichnam ist, dass Jesus seinen Leib und damit sich selbst gibt. Auf diese Weise stiftet er ein fortlebendes Gedächtnismahl, in dem er selbst gegenwärtig ist. Dieses Mahl ist Zentrum kirchlichen Lebens. Das Fest, vor allem die Prozession, bringt zum Ausdruck, dass Jesus mit seinem Volk zieht. Dabei ist mehr die Freude an Jesu Gegenwart im Mittelpunkt als sein Leidensweg. Zwar steht das eucharistische Brot im Zentrum der Feier, seit der Neuordnung der Liturgie gilt Fronleichnam jedoch auch gleichzeitig als „Fest des kostbaren Blutes“, das früher am 1. Juli gefeiert wurde. Der eucharistische Leib Christi wird in der oft reich verzierten Monstranz unter einem über vier Stäbe gespanntem Tuch, dem so genannten „Himmel“, durch die Straßen getragen. Der Ort und seine Bewohner werden gesegnet, daher wird die Prozession auch als öffentliche Veranstaltung gesehen, die das Gemeinwesen betrifft. Die Prozession macht üblicherweise an vier Stationen halt. An jeder Station wird aus dem Evangelium vorgelesen und der eucharistische Segen erteilt. Die Vierzahl bezieht sich auf die vier Himmelsrichtungen. Oft werden in der Prozession Fahnen, Bilder, Figuren und Reliquien mitgetragen.
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