Würzburg/Aschaffenburg/Bad Kissingen/Haßfurt/Riedenberg/Karlstadt/Marktheidenfeld (POW) Das Evangelium wird szenisch dargestellt. Die Gläubigen springen und klatschen bei den Liedern mit. Und Weihbischof Ulrich Boom nimmt sich beim Einzug wie beim Auszug viel Zeit, um Hände zu schütteln und ein gutes Wort zu sagen. Es ist manches ein wenig anders an diesem Donnerstagmorgen, 8. Juli, im Kiliansdom als in den anderen Gottesdiensten der Kiliani-Wallfahrtswoche.
Rund 600 Kinder und Jugendliche, Lehrer und Betreuer füllen das Hauptschiff des Doms. Viele Rollstühle und gelbe Armbinden mit drei schwarzen Punkten lassen erkennen: Es ist der Tag der Kinder und Jugendlichen an Förderschulen. Angereist sind Schüler der Comenius-Schule aus Aschaffenburg, der Saaletal-Schulen Bad Kissingen und Hammelburg, der Franz-Ludwig-von-Erthal-Schule aus Haßfurt, der Sankt-Martin-Schule aus Kitzingen, der Katharinen-Schule Fuchsstadt, der Sankt-Martin-Schule Riedenberg, der Leo-Weismantel-Schule Karlstadt, der Franz-von-Prümmer-Schule Bad Kissingen, der Sankt-Kilian-Schule Marktheidenfeld, außerdem Schüler der Würzburger Einrichtungen Blindeninstitut, Körperbehinderten-Zentrum Heuchelhof, des Sonderpädagogischen Förderzentrums und der Don-Bosco-Berufsschule. Die Schüler der Würzburger Christopherus-Schule sind als echte Fußpilger in den Dom gekommen.
„Einfach Spitze, dass du da bist“, hallt das Eingangslied durch die Kathedrale. Die Kinder und Jugendlichen klatschen mit erhobenen Händen mit, einige tanzen in den Kirchenbänken. Mit großem Applaus quittieren sie, dass Diakon Toni Barthel jede Schule namentlich begrüßt. Damit auch in den hinteren Reihen alle gut das Geschehen verfolgen können, wird mittels Videokamera das Wichtige auf eine große Leinwand im Altarraum übertragen. So sehen alle die szenische Darstellung der Geschichte vom verlorenen Sohn, die Schüler des Würzburger Zentrums für Körperbehinderte einstudiert haben. Markus Rummel untermalt das Geschehen mit Orgelmusik. Zum Beispiel wenn der verzweifelte Sohn sein letztes Hab und Gut – Handy und Laptop – gegen Brot und Wasser eintauscht, ehe er wenig später reumütig in die Arme seines Vaters zurückkehrt.
„Wie oft sind wir wie der Sohn, der alles haben will und hinaus zieht in die weite Welt“, sagt der Weihbischof in seiner Predigt. Normalerweise würde jeder Vater den Sohn wegschicken, der seinen Erbteil verprasst hat. „Jesus stellt uns Gott in diesem Gleichnis aber als einen Vater vor, der den Sohn nicht nur mit offenen Armen empfängt, sondern ihm gleich noch eine neue Scheckkarte samt PIN gibt.“ Dann wünscht er allen im Dom immer wieder die Erfahrung eines liebenden und fürsorglichen Gottes. Schüler der Christopherus-Schule und des Blindeninstituts sprechen Fürbitten. Das Vaterunser mit dem ganzen Körper beten Jungen und Mädchen der Leo-Weismantel-Schule vor. Mit dem Segen und dem Lied „Halte zu mir, guter Gott“ endet der Gottesdienst, den das Orchester der Dorfgemeinschaft Hohenroth (Landkreis Main-Spessart) unter Leitung von John Walkowiak musikalisch umrahmt.
Aus dem Innenhof des Domkreuzgangs hallt nach dem Schlussakkord der Domorgel schon Blasmusik: Die Lebenshilfe-Blaskapelle aus Augsfeld (Landkreis Haßberge) spielt Marschmusik. Helferinnen des Sankt Burkardus-Hauses bringen Getränke an die Tische. Auszubildende des Don-Bosco-Berufsbildungswerks verteilen tablettweise Bratwürste an die hungrigen Wallfahrer. Weihbischof Boom sucht hier erneut das Gespräch mit den Kindern und Jugendlichen. Zum Spaß setzt er einem Mädchen kurz sein Bischofs-Scheitelkäppchen auf die Schildkappe. Dem Lachen nach haben alle Freude an dieser Wallfahrt.
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