Würzburg (POW) „Mensch – Christ – Mut zu mehr“: Unter diesem Motto steht die Berufungsinitiative im Bistum Würzburg. Bischof Dr. Friedhelm Hofmann eröffnet sie am ersten Adventssonntag, 3. Dezember, um 18.30 Uhr mit einem Lichtergottesdienst im Würzburger Kiliansdom. Zum Gottesdienst sind insbesondere die Pfarrgemeinderatsvorsitzenden der Diözese eingeladen. Sie erhalten im Anschluss an den Gottesdienst die vom Bischof geweihten Berufungskerzen, um sie in ihre Pfarreien zu tragen.
Die 1000 weißen Kerzen sind alle verziert mit dem Detail der sich berührenden Finger des Gemäldes „Die Erschaffung des Adam“ von Michelangelo und überschrieben mit dem Motto: Mensch – Christ – Mut zu mehr“. Die Kerzen sollen in den Pfarreien und Gemeinschaften während der Gottesdienste bei den Berufungs-Fürbitten und bei den monatlichen Gebetstagen für geistliche Berufe angezündet werden. In seinem Hirtenbrief, der am ersten Adventssonntag im Bistum verlesen wird, schreibt Bischof Hofmann dazu: „Mögen diese Kerzen die Begeisterung in uns für Christus neu entfachen, damit wir für ihn Feuer und Flamme werden. Möge daraus eine neue Lichterkette von betenden Menschen entstehen, die mitwirken am Netzwerk des Guten. Mögen sie Zeichen werden für viele zündende Ideen und überspringende Funken für ein entschiedenes Leben mit Christus.“
Die Berufungsinitiative will Menschen den Gedanken ihrer persönlichen Berufung nahe bringen, sie bei der Suche nach ihr unterstützen und im Gebet begleiten. „Es gibt drei Facetten der Berufung: Einmal die Berufung als Mensch, dann die Berufung zum Christen in der Nachfolge Jesu und schließlich die Berufung zur individuellen Lebensentscheidung“, sagt Subregens Peter Göttke, einer der Verantwortlichen für die Initiative. Es gehe dabei nicht ausschließlich um geistliche Berufe, sondern um die ganz persönliche Berufung jedes Einzelnen. „Entdecke die Berufung, die deinen Namen trägt“, umschreibt Göttke den Kern der Initiative. Sie soll die Menschen im Bistum zu der Frage führen: Welche Berufung habe ich persönlich und wie kann ich sie leben?
In den kommenden Monaten sollen in den Gemeinden Gebetstage, Informationsabende für Jugendliche und junge Erwachsene, Exerzitien, Berufspraktika und vieles mehr angeboten werden. Außerdem finden Berufungsgottesdienste mit dem Bischof in den Regionen des Bistums statt, die sich besonders an Jugendliche und junge Erwachsene richten. Auch die Wallfahrt um geistliche Berufe steht im kommenden Jahr unter diesem Motto.
Für die Gestaltung der monatlichen Gebetstage für geistliche Berufe hat die Berufungsinitiative ein 62 Seiten starkes Heft herausgebracht. Darin finden sich Texte, Gebete, Fürbitten, Anregungen zur Meditation und Impulse für die eigene Berufung. Weiterhin wurde speziell für diese Aktion die Homepage www.mensch-christ-mutzumehr.de konzipiert. Dort kann sich jeder über die Inhalte und die jeweiligen Aktionen informieren. Einen besonderen Akzent setzt die Rubrik „Gesichter mit Geschichte“. Es erzählen dort verschiedene Menschen von ihrer ganz persönlichen Berufungsgeschichte. Zum Beispiel Monsignore Franz Kolb. Er ist 92 Jahre alt und 67 Jahre Priester, „...und ich würde es jeden Tag wieder tun“. Er brauchte eine längere Anlauf- und Entscheidungsphase, schreibt er über seine Berufung. „Ich wehrte mich lange gegen äußere Einflüsse, ließ mich nicht drängen. Und doch war da etwas, was mich innerlich nicht in Ruhe ließ.“
Bruder Nicolas von Kaick, Benediktiner von Müsterschwarzach, kann ebenso kein konkretes Berufungserlebnis festmachen. „Es war und ist eher ein Gefühl, das sich mehr und mehr verdichtete – ein Gefühl, auf dem für mich stimmigen Weg zu sein.“ Mit 32 Jahren trat er ins Kloster ein. Zuvor war er Techniker und Meister im Bereich Elektrotechnik. Bis zu seinem Entschluss gab es eine lange Phase des Suchens und der geistlichen Gespräche. Anders Marie-Jeanne Poos von der Gemeinschaft der Missionshelferinnen: „Seit ich mich erinnern kann war mir klar, dass ich ins Kloster gehen will“, schreibt sie im Internet. Sie trat mit 21 Jahren der Gemeinschaft der Missionshelferinnen bei. Es gab kein besonderes Erlebnis, das sie drängte, „aber viele Begebenheiten. Es war immer wieder die Sehnsucht da, die Worte Jesu sehr ernst zu nehmen und der Wunsch mich ganz darauf einzulassen.“
„Ich wünsche mir, dass der Berufungsgedanke eine Eigendynamik gewinnt“, sagt Göttke. Bisher gäbe es für die Initiative schon regen Zuspruch. Das Jugendhaus „Am dicken Turm“ in Münnerstadt plane zum Thema „Berufung“ beispielsweise schon ein Wochenende. Der Subregens hofft, dass sich das Interesse nach dem Hirtenwort des Bischofs am ersten Adventssonntag noch verstärken wird. „Wenn die Menschen im Bistum anfangen nachzudenken und erfahren, dass jeder von ihnen eine ganz bestimmte Berufung von Gott erhalten hat und wenn sie zu dieser dann Ja sagen, dann ist unsere Initiative ein voller Erfolg.“
Materialien zur Berufungsinitiative im Bistum Würzburg gibt es bei der Diözesanstelle Berufe der Kirche, Ottostraße 1, in Würzburg, E-Mail berufe-der-kirche@bistum-wuerzburg.de, Internet rgl.bistum-wuerzburg.de.
(4806/1701)