Würzburg (POW) Eine einjährige berufsbegleitende Fortbildung zur Palliativpflege ist die erste Veranstaltung des Diözesan-Caritasverbands in Würzburg, die von der Bundesagentur für Arbeit gefördert wird. Voraussetzung ist, dass die Teilnehmer über 45 Jahre alt sind, ihr Betrieb nicht mehr als 250 Planstellen hat und der Bildungsträger von einer unabhängigen Stelle zertifiziert worden ist. Über 140 Fortbildungen bietet der Diözesan-Caritasverband pro Jahr an. Die meisten richten sich an das Personal von Kindertagesstätten und Einrichtungen der Alten- und Jugendhilfe.
Marie-Jeanne Poos ist mit 57 Jahren die Kursälteste und hat damit ein Alter erreicht, in dem viele andere Arbeitnehmer auf den Beginn ihrer Altersteilzeit warten. Poos kann damit nichts anfangen. Sie denkt nicht an Aufhören, sondern an Weiterbildung. Die Krankenschwester der Caritas-Sozialstation Bad Brückenau hat sich sehr gefreut, in ihrem Alter noch eine passende Fortbildung zu finden. „Ich verspreche mir eine Bereicherung in meiner Arbeit mit Schwerstkranken, Sterbenden und Trauernden“, sagt sie. Das Thema braucht ihrer Meinung nach noch mehr Gesellschaftsfähigkeit.
„Seit Einführung der Fallpauschalen in den Krankenhäusern vor einigen Jahren werden unsere Patienten immer jünger“, begründete Gabriele Schmitt, Altenpflegerin der Caritas-Sozialstation Stadtlauringen, ihr Interesse an dem Kurs. Denn wegen der kürzeren Verweildauer in den Krankenhäusern werden selbst sterbenskranke Patienten, die erst 40 oder 50 Jahre alt sind, entlassen und dann von ambulanten Pflegekräften zu Hause versorgt. Schmitt erwartet sich vom Kurs neben neuen Kenntnissen in der Schmerztherapie vor allem mehr Kompetenz in der Gesprächsführung mit solchen verhältnismäßig jungen Patienten.
Viele der Teilnehmerinnen werden in diesem Kurs erstmals intensiv mit Palliativthemen konfrontiert. Manuela Tratt, Altenpflegerin der Caritas-Sozialstation in Bad Neustadt, will ihr neu erworbenes Wissen an ihre Kollegen weitergeben und sie in das Netzwerk der ambulanten und stationären Altenpflege einbinden. Für sie und viele ihrer Kolleginnen gibt es hier noch Nachholbedarf. „Nicht alle Sozialstationen haben ihre Mitarbeiter schon in Palliativmedizin geschult“, bestätigte Organisator Josef Gaida vom Diözesan-Caritasverband.
An dem Kurs „Palliativ-Care“, den der Caritasverband mit der Palliativakademie des Juliusspitals veranstaltet, nehmen 20 Pflegekräfte unterfränkischer Sozialstationen und Altenpflegeeinrichtungen teil. 18 von ihnen fallen unter die Förderregel des zum 1. Januar 2007 aufgelegten Programms WeGebAU (Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter Älterer in Unternehmen). Ihre Kursgebühren in Höhe von 1500 Euro pro Person plus Fahrkosten trägt die Arbeitsagentur.
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