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Nähe zu den Menschen garantieren

Erstes Pastoralforum des Dekanats Aschaffenburg-Stadt – Haupt- und Ehrenamtliche diskutieren gemeinsam über neue Organisationsformen für die Seelsorge – Menschen auch neu und anders ansprechen

Stockstadt (POW) Mehr als 50 hauptamtliche Seelsorger und Vertreter aus den Pfarrgemeinderäten, Kirchenverwaltungen und kirchlichen Verbänden haben am ersten Pastoralforum des Dekanats Aschaffenburg-Stadt am Samstag, 16. Februar, im Pfarrzentrum in Stockstadt teilgenommen. Ziel der Veranstaltung sei es, dass alle auf den gleichen Informationsstand bezüglich der bisherigen Überlegungen zur „Pastoral der Zukunft“ in der Stadt kommen sollen, erklärte Dekan Wolfgang Kempf. Darüber hinaus sollten Ideen für das weitere Vorgehen gesammelt werden. Alle Ergebnisse müssten dann noch einmal vor dem Hintergrund der Entscheidungen geprüft werden, die Bischof Dr. Franz Jung nach dem Abschluss seiner Pastoralbesuche für den kommenden Herbst angekündigt hat.

Zum Ist-Stand der Pastoral gehört der Beschluss der Seelsorgekonferenz vom März 2017, die Stadt Aschaffenburg von der Verwaltungsstruktur her zukünftig als eine Pfarrei zu fassen. Die einzelnen Kirchenstiftungen sollen erhalten bleiben, die jetzigen Pfarreien und Kuratien werden unter dem Begriff „Gemeinden“ geführt. Laut dem von der Diözese aufgestellten Personalplan 2020 seien in diesem Konstrukt dann noch 13,5 Hauptamtliche für die Seelsorge vor Ort zuständig, darunter sechs Priester. Doch diese Zahl werde aufgrund des zu geringen Nachwuchses in den kommenden Jahren weiter nach unten gehen, so die Einschätzung des Dekans.

Trotz dieser Strukturreform soll in der Seelsorge weiterhin auch Nähe zu den Menschen in den Gemeinden garantiert sein. Die Seelsorgekonferenz wolle hier auf sogenannte „Gesichter vor Ort‘“ setzen, die auch die Einhaltung von Standards garantieren. Ein Teil des kirchlichen Angebots wird ergänzend auf Stadtebene angesiedelt sein, darunter beispielsweise die Vorbereitungen auf den Sakramentenempfang oder die Organisation des Beerdigungsdienstes. Ergänzt werde das Angebot der Stadtseelsorge schon jetzt durch die Arbeit weiterer Mitarbeiter, zum Beispiel in der Cityseelsorge, in der Bildungsarbeit oder in der Krankenhausseelsorge. Ein Arbeitskreis „Innovation“ innerhalb der Seelsorgekonferenz befasste sich im vergangenen Jahr darüber hinaus mit Projekten, die Menschen in der Stadt auch neu und anders ansprechen könnten. Konkret in Planung sei zurzeit die Errichtung eines interreligiösen Gartens.

In Kleingruppen tauschten sich die ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter anschließend über notwendige Standards für die Präsens von Kirche vor Ort aus. Ergänzt wurde das durch eine gemeinsame Bibelarbeit, die das geistliche Fundament bewusst machte, auf dem alle Überlegungen aufbauen müssen.

Im Plenum wurde klar, dass es unter den Teilnehmern viel Einigkeit darüber gibt, dass die Seelsorge in der Stadt eine neue Organisationsform braucht. Angemahnt wurde vor allem von den Ehrenamtlichen eine bessere Kommunikation, da manche schon gefassten Beschlüsse teilweise auf der untersten Ebene nicht bekannt wären. Überhaupt brauche es, so war aus fast allen Kleingruppen zu hören, eine gute Vernetzung untereinander, wenn die Zusammenarbeit zwischen Ehren- und Hauptamtlichen in Zukunft besser gelingen soll. Es wurden nicht nur technische Lösungen wie eine Homepage, eine App oder ein Pfarrbrief auf Stadtebene angedacht, sondern zunächst auch ein grundsätzlicher Wille zur Kommunikation eingefordert.

Da es im Augenblick in der städtischen Pastoral noch viele Ungleichzeitigkeiten gäbe, zum Beispiel was die Arbeit in der Struktur der Pfarreiengemeinschaft betrifft, müsse man auch individuelle Lösungen für die zukünftigen Gemeinden vorsehen, so die Forderungen aus einem Arbeitskreis. „Es muss gelten: Wir reparieren nur das, was auch kaputt ist!“, formulierte es der Vertreter einer Pfarrgemeinde. Die Forderung nach einem Verwaltungsleiter auf Stadtebene, der die Seelsorger bei Organisationsaufgaben entlastet, fand viel Beifall, ebenso der Wunsch, eine Erreichbarkeit von Kirche zu garantieren. Ob in Zukunft noch alle vorhandenen Kirchen- und Pfarrräume nötig sind, blieb zunächst offen.

Auf Gemeindeebene, so die Zusammenfassung durch Moderator Claus Schreiner, müsse bewahrt bleiben, was gut läuft, und garantiert sein, dass Kirche auch in der Nähe noch so etwas wie Heimat sein kann und Räume für die Gottesbegegnung öffnet. Gleichzeitig kann vieles aus Sicht der Teilnehmer des Pastoralforums auch zentral organisiert werden. Die angemahnte bessere Kommunikation ist dabei ein wichtiger Schritt. Die Vorbereitungsgruppe des Pastoralforums bekam von den Teilnehmern den Auftrag, die Ergebnisse des Tages auszuwerten und ein weiteres Pastoralforum in den Blick zu nehmen, bei dem konkrete Schritte angegangen werden können. Dies soll frühestens im Herbst sein, damit auch die Ergebnisse der Pastoralbesuche von Bischof Jung vorliegen.

bv (POW)

(0819/0224; E-Mail voraus)

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