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Neu ins Martyrologium aufgenommen

Dr. Fritz Bing, Heinrich Kroder und Antonius Joseph Marxen starben unter nationalsozialistischer und kommunistischer Herrschaft

Würzburg/Köln/Rüdenhausen/Lohr am Main (POW) Drei Glaubenszeugen des 20. Jahrhunderts, die mit Unterfranken verbunden waren, sind neu in die fünfte, erweiterte und aktualisierte Auflage des deutschen Martyrologiums des 20. Jahrhunderts, „Zeugen für Christus“, aufgenommen worden: Dr. Fritz (Siegfried) Bing, Heinrich Kroder und Antonius Joseph Marxen. Das teilte Herausgeber Prälat Professor Dr. Helmut Moll aus Köln mit Schreiben vom 17. Mai der Diözese Würzburg mit. Insgesamt enthält das Werk 76 neue Namen von Glaubenszeugen.

Der Jude Dr. Fritz Bing wurde 1882 in Nürnberg geboren und 1908 an der Juristischen Fakultät der Universität Würzburg promoviert. Nach dem Ersten Weltkrieg ließ sich der Rechtsanwalt mit seiner Familie in Mannheim nieder und trat 1932 in die katholische Kirche ein. 1934 siedelte die Familie nach Holland über. 1942 wurde Bing mit seiner Familie und mit zahlreichen anderen konvertierten Juden – darunter auch die heilige Edith Stein – ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet.

Heinrich Kroder wurde am 6. Juni 1877 in Rüdenhausen bei Wiesentheid geboren. Der Würzburger Bischof Franz Joseph von Stein spendete dem 12-jährigen Jungen am 23. April 1890 in Würzburg das Sakrament der Firmung. Am 18. Oktober 1895 unterschrieb Kroder in Würzburg ein Gesuch, wonach er die Absicht bekundete, in die Gesellschaft des Göttlichen Heilands, in den Salvatorianer-Orden einzutreten. 1897 legte Kroder die zeitlichen und 1901 die ewigen Gelübde ab. Nach dem Studium und der Priesterweihe am 24. Mai 1902 in Rom kam es bald zu Auseinandersetzungen zwischen Kroder und dem Orden. Kroder verließ die Salvatorianer und zog nach Kroatien. Als Priester der Erzdiözese Zagreb wirkte er in der Pfarrseelsorge. Dort wurde er 1945 unter der kommunistischen Herrschaft Titos nach schwerer Folter aus Glaubensgründen umgebracht. Eine Zeitzeugin schrieb über die Hinrichtung: „Ich war 13 Jahre alt, als die Kommunisten nachts kamen und ihn in die Altstadt von Cakovec ins Gefängnis abführten. Dort folterten sie ihn; später führten sie ihn barfuß zur Varadiner Brücke an der Drau. Vermutlich haben sie ihn dort erschossen. Später hat man nichts mehr über ihn gehört. Entweder haben sie ihn in die Drau geworfen oder woanders hingeschafft.“

Antonius Joseph Marxen wurde 1906 in Worringen bei Köln geboren und war 1920/1921 Schüler im Internat der Mariannhiller Missionare in Lohr am Main. Nach seiner Priesterweihe 1936 in München ging er als Missionar nach Albanien. Nach der kommunistischen Machtübernahme 1944 wurden zahlreiche Geistliche und Gläubige wegen ihres Glaubens schikaniert, inhaftiert und gewaltsam umgebracht. Entgegen dem Rat deutscher Soldaten lehnte es Marxen ab, nach Deutschland zurückzukehren. Im März 1946 wurde er zu zwei Jahren Haft verurteilt und nach mündlicher Überlieferung am 16. November 1946 während der kommunistischen Herrschaft unter Enver Hoxha im Alter von 40 Jahren erschossen. Sein 2002 eröffnetes Seligsprechungsverfahren wird derzeit in Rom bearbeitet.

Hinweis: Helmut Moll (Hg.): Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts. Zwei Bände, 1623 Seiten, 88 Euro. Fünfte, erweiterte und aktualisierte Auflage, Verlag Ferdinand Schöningh Paderborn 2010, ISBN 978-3-50675778-4.

(2111/0557; E-Mail voraus)

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