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Neuer Dompropst eingeführt

Weihbischof Paul Reder übernimmt Aufgabe als Vorsitzender des Domkapitels zu Würzburg – Neuer Dompropst ermutigt Domkapitel zum Glaubenszeugnis – Gottesdienst erinnert an den vor fünf Jahren verstorbenen Bischof Scheele

Würzburg (POW) Weihbischof Paul Reder ist am Freitag, 10. Mai, offiziell in sein neues Amt als Dompropst am Würzburger Kiliansdom eingeführt worden. Er ist damit erster Dignitär und Vorsitzender des Domkapitels zu Würzburg. Der Dompropst vertritt das Domkapitel nach außen und leitet die Sitzungen. Weihbischof Reder gab den Mitgliedern des Domkapitels mit auf den Weg, sich regelmäßig darüber auszutauschen, was Jesus ihnen ins Stammbuch geschrieben hat.

Die sogenannte Installation des neuen Dompropstes fand in der Kapelle des Bischofshauses statt. Bischof Dr. Franz Jung erinnerte daran, dass es der Wunsch von Weihbischof Ulrich Boom gewesen sei, mit seiner Emeritierung auch die Aufgabe als Dompropst abzugeben. Weiter sagte der Bischof, die erste Aufgabe des Domkapitels sei, die Menschen zu Christus zu führen. Dieser sei die Wahrheit, die befreit, wie Weihbischof Reder in seinem Wahlspruch betone.

Nach der Ansprache des Bischofs verlas der Sekretär des Domkapitels, Domkapitular Monsignore Dr. Stefan Rambacher, die Ernennungsurkunde des Bischofs. Danach legte Weihbischof Reder das Glaubensbekenntnis ab, Bischof Jung überreichte das Evangelienbuch. Vor der Aufnahme ins Domkapitel legte Weihbischof Reder den Kapitelseid ab. Domdekan Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran hängte Reder dann das Kapitelskreuz um und überreichte das Birett.

Weihbischof Reder dankte für das ihm entgegengebrachte Vertrauen. Die Bezeichnung „Kapitel“ für eine Versammlung gehe darauf zurück, dass in Ordensgemeinschaften bei Zusammenkünften Kapitel aus der Ordensregel vorgetragen werden, um sich des Fundaments erneut bewusst zu werden. Am 10. Mai 1933 hätten die Nationalsozialisten auf dem Residenzplatz Bücher verbrannt, die vermeintlich „undeutschen Geist“ propagierten. Der Schriftsteller Oskar Maria Graf habe dagegen protestiert, dass seine Werke nicht ins Feuer geworfen wurden. „Nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“, schrieb Graf als Reaktion in einem Artikel. „Es ist nicht bekannt, wie damals das Domkapitel auf die Bücherverbrennung reagiert hat“, sagte der Weihbischof. Es sei aber wichtig, als Domkapitel zu wissen, in welcher Geisteshaltung man heute und künftig unterwegs sein wolle. Weihbischof Reder erinnerte an die Apostelgeschichte, wo es heißt: „Fürchte dich nicht! Rede nur, schweige nicht! Denn ich bin mit dir, niemand wird dir etwas antun.“

Beim anschließenden Pontifikalamt zum Gedenken an den fünften Todestag von Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele im Kiliansdom führte Domdekan Vorndran den neuen Dompropst schließlich zu dessen Platz im Chorgestühl.

In seiner Predigt erinnerte Bischof Jung an das ökumenische Vermächtnis von Bischof Scheele, der am 10. Mai 2019 starb. Dieser habe betont, dass christliche Spiritualität von vornherein auf die Ökumene ausgerichtet sei. Sie betreffe den ganzen Menschen in der ganzen Kirche und sei dem Heil und Wohl aller Menschen verpflichtet. Entscheidend seien Vertrauen, Zuversicht, Freude, Geduld und Dankbarkeit. So könne es gelingen, das Misstrauen abzubauen, das oft den ökumenischen Fortschritt hemme. „Die Hermeneutik des Vertrauens ist offen für die Wahrheit, die auch hinter Aussagen stehen kann, die einem zunächst falsch oder unverständlich erscheinen.“ Fehlende Hoffnung führe zudem oft dazu, dass Menschen beim ökumenischen Dialog meinten, sie büßten eigenes Gut ein und gewännen nichts Neues hinzu. Ungeduld ignoriere außerdem Trennungen, die noch nicht überwunden seien. Weiter sei das rechte Danken ein Grundakt ökumenischer Spiritualität. „Es ist ein ökumenischer Appell von größter Dringlichkeit, wenn Ost- und Westkirche zu Beginn des Hochgebets uns zurufen: Lasset uns danken, dem Herrn, unserem Gott.

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Der Gottesdienst, den auch die Bischöfe Bernardo Johannes Bahlmann (Óbidos/Brasilien), John C. Ndimbo (Mbinga/Tansania) und Dr. Heinrich Timmerevers (Dresden-Meißen) mitfeierten, endete mit einer Statio am Grab Bischof Scheeles in der Krypta des Doms.

mh (POW)

(2024/0519; E-Mail voraus)

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