Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Blankenburg,
sehr geehrte Damen und Herren des Stadtrates,
verehrte Gäste dieses Neujahrsempfangs,
ich bedanke mich sehr herzlich für die Einladung, hier beim Neujahrsempfang der Stadt Bad Kissingen sprechen zu dürfen. Für mich waren die 10 ½ Jahre als Pfarrer in der Pfarreiengemeinschaft „Jesus‑Quelle des Lebens, Bad Kissingen“ eine gute Zeit und die für mich ganz plötzliche Abberufung in die kirchliche Zentrale nach Würzburg – auch innerlich – eine harte Nuss. Ich kann aber auch für mich sagen: „Ich bin gut angekommen.“
Wir leben kirchlich im Blick auf die katholische Kirche in Deutschland und politisch-gesellschaftlich in bewegten Zeiten. Ich kann gut verstehen, dass die Parallelveranstaltung mit dem designierten Ministerpräsidenten Markus Söder eine große Anziehungskraft besitzt. Ich bin mir aber auch klar darüber, dass wir Domkapitulare in unserer Domkapitelsgewandung ein buntes Bild abgeben, aber mit der Farbigkeit von Markus Söder beim Fasching in Veitshöchheim nicht konkurrieren können.
Ich hoffe, dass die evangelischen Schwestern und Brüder unter uns sich bei meinen Überlegungen – bei denen natürlich der katholische Background mitspielt – ebenfalls angesprochen fühlen. Vielleicht hat so manches auch einen konfessionsverbindenden Wiedererkennungswert.
In Nordrhein-Westfalen gibt es einen Fluss Wupper, der im 19. Jahrhundert als einer der schmutzigsten Flüsse im Deutschen Reich galt. In Wuppertal gab es eine große Textilindustrie und wir mit unserer fränkischen Saale können uns kaum vorstellen, was sich alles in die Wupper ergoss und hineingeworfen wurde. Die Wupper stank zum Himmel. Wer in die Wupper fiel oder durch sie hindurch schwimmen musste, kam auf der anderen Seite mit Pusteln heraus. Verschärft wurde die Situation auch dadurch, dass im Jahre 1852 auf einer Insel in der Wupper der Neubau des königlich-preußischen Landgerichts „Elberfeld“ errichtet wurde. 1864 kam auf dem jenseitigen Wupperufer ein Gefängnis hinzu. Im Sinne des kurzen Dienstweges führte vom Gericht eine Brücke direkt zum Gefängnis. Das wenig charmante an dem Gefängnis war, dass in ihm manche Verurteilte direkt vom Leben in das jenseitige Leben befördert wurden – wenn sie daran glaubten. Im Klartext: Die Hinrichtungen wurden dort direkt vollstreckt.
Wer also vor dem preußischen Gericht – allein der Gedanke ist schon nicht kuschelig – seine Verurteilung bekam, ging über die „Wupper“ ins Gefängnis oder sogar zur Hinrichtung. Wir machen jetzt einen Sprung von der Wupper in preußischen Gefilden zu einem Fluss in einer wüstenähnlichen Landschaft, dem Jordan. Ob die Wupper die Ursache war für den Gedankensprung zum Ausdruck „Du gehst über den Jordan“ oder umgekehrt, ist diskussionswürdig. Wenn wir heute sagen, der ist über den Jordan gegangen oder über die Wupper, dann meinen wir, der oder die hat das Zeitliche gesegnet. Im Blick auf das Thema dieses kleinen Vortrags: „Geht die Kirche und die Gesellschaft in unserem Land über den Jordan“ klingt das nicht gerade verheißungsvoll. In der Folge wäre ja das anschließende Bier, der Sekt und die Häppchen ein Leichenschmaus. So ist das wohl vom Oberbürgermeister, im Blick auf diesen Neujahrsempfang, nicht gedacht.
Im Blick auf die Heilige Schrift und die Erfahrung des Volkes Israels können wir schon fragen: Stimmt die Deutung dieses geflügelten Wortes „Über den Jordan gehen“ wirklich auf das Ende des Lebens? Der katholische Theologe Christian Hennecke hat vor einigen Jahren mit seinem Buch „Kirche, die über den Jordan geht“ einen interessanten Beitrag in der Diskussion über die Zukunft der Kirche gemacht und eine neue Perspektive gegeben, die mich sehr anspricht. Vielleicht klingt manches bei Ihnen aus meinen vergangenen Dekanszeiten wieder an. Das Volk Israel kam nach 40-jähriger Wüstenwanderung endlich an das Ufer des Jordans. Die Wüste war für die Generationen, die da unterwegs waren, auch ein Ort der Krise ihres Glaubens. Im Buch Exodus heißt es: „Ist der Herr in unserer Mitte oder nicht?“ Das war die eigentliche Frage. Angesichts der Desorientierung kann der Eindruck entstehen, dass das Ende nahe ist – also alles „über den Jordan geht“. Damit macht sich auch Depression breit.
Mit Müh' und Not, mit vielen innerlichen Debatten, ob man weitergehen soll oder wie, ob Gott sie hängen lässt oder ein selbstgebasteltes goldenes Kalb die bessere Alternative darstellt, gelangen sie eben an dieses Ufer und die Frage stellt sich: „Gehen wir rüber oder nicht?“ Was macht man in einer solchen Situation? Man schickt Kundschafter los. Eines wissen sie: Gott verspricht ihnen, dass es sie in das gelobte Land und damit in seine Zukunft führt. So zieht die Truppe los und kommt nach 40 Tagen zurück, bepackt mit vielen Früchten aus einem Land in dem wirklich Milch und Honig fließen. Gleichzeitig trauen die Kundschafter diesem Frieden nicht und packen ihre Angst in eine wilde Geschichte von einem Land, das seine Bewohner auffrisst und in dem es Riesen gibt, vor denen sie sich wie kleine Heuschrecken vorkamen.
Jetzt machen wir den großen Zeitsprung in unsere Tage. Die katholische Kirche in unserem Land erlebt momentan eine ähnliche Wüstenwanderung. Wir spüren: Momentan nimmt die Zahl der katholischen Christen nicht gerade zu – im Klartext: Sie nimmt ab. Die gesellschaftliche Bedeutung wird oft in ihren sozialen Einrichtungen und ihrem gesellschaftlichen Engagement festgemacht aber nicht unbedingt an der Glaubenskraft der Christen und der Kraft der Verkündigung. Hinzu kommt ein zunehmender Personalmangel. Die Priesterseminare stellen heutzutage große Immobilien dar mit wenig Bewohnern, es drängt sich daher die Frage auf: Wie lange wir uns diesen Zustand noch leisten können. Wir dürfen froh sein über die insgesamt zehn Studenten aus dem Erzbistum Bamberg und Würzburg in unserem Priesterseminar. Aber auch die anderen jungen Leute, die sich in den verschiedenen kirchlichen Berufen auf ihren Dienst vorbereiten, gleichen diejenigen, die in den Ruhestand gehen, nicht aus. Die Personallinie zeigt insgesamt nach unten. Viele glauben es nicht und manche kirchlichen Investitionen scheinen in eine andere Richtung zu deuten: Aber die finanziellen Möglichkeiten sind zunehmend begrenzt.
Das ist die momentane Situation und daraus ergibt sich in verschiedenen Variationen in unseren Diözesen: Wir strukturieren um und rufen zum Aufbruch. Überall ist zu spüren, dass der lange Atem volkskirchlicher Idealbilder unter dem Zeichen des Mangels und der Klage über den Verlust weithin gefangen hält und den Blick auf die Zukunft und auf andere Weisen des Kirche-Seins und zum Glauben kommen verstellt, denn: Früher war alles besser! Im Jahr 2016 bis hinein in das Jahr 2017 habe ich als Generalvikar die meisten Dekanate unseres Bistums zweimal besucht. Die Dekanatsräte, also die Verantwortlichen aus dem Pfarrgemeinderäten und die Hauptamtlichen Seelsorgerinnen und Seelsorger, da schwang viel Sorge mit: Was wird aus unseren Gemeinden? Haben die Seelsorgerinnen und Seelsorger noch Zeit für die Seelsorge oder frisst sie die Verwaltung auf?
Manches Mal scheint unsere kirchliche Situation vergleichbar mit dem klassischen Silvestersketch „Dinner for One“. Es wird aufgetischt, sprich das jährliche Programm läuft, obwohl die Zahl der Gäste am Tisch immer weniger werden. Oft unsere Tragikkomik: Wir setzten Verhältnisse voraus, die oft nicht mehr da sind. Die selbstverständliche ererbte Christlichkeit, das christliche Milieu, gehört immer mehr der Vergangenheit an. Das christliche Milieu löst sich immer mehr auf und die Formen des Christwerdens ändern sich. Sie kennen den klassischen Satz aus besagtem Sketch „The same procedure as every year.“ Dabei strampeln sich die engagierten Christen gemeinsam mit den Seelsorgerinnen und Seelsorger oft ab um das Gemeindeleben zu erhalten. Gott sei Dank! Trotzdem bleibt die Frage: Kann das so weiter gehen? Ich erlebe dabei in dem Veränderungsprozess in unserer Diözese geradezu einen Klassiker: Strukturen sind etwas Konkretes. Darüber lässt sich engagiert diskutieren und das bekommen wir sicherlich mit heftigen Ringen auch hin. Spannender wird es, wenn sich die Frage stellt: Wohin wollen wir eigentlich? Haben wir ein Bild? Eine Vorstellung? Eine Vision, die uns bewegt, fasziniert und ermutigt nach vorne zu gehen? Oder sitzt in uns die Angst vor Krisen, wie etwa die Gestalt von größeren Strukturen oder einem Land das uns auffrisst, sprich: Was bleibt uns noch an Seelsorge?
Im Buch der Sprichwörter heißt es im 29. Kapitel, Vers 18: „Ohne Vision verkommt das Volk.“ Im Klartext: Es tourt weiter durch die Wüste und hat Angst vor nassen Füßen, wenn es am Ufer des Jordans steht. Will heißen: Wir sind unterwegs ohne Kompass und Ziel. Es sind schon viele kirchliche Papiere mit viel Energie erstellt worden, mit Schwerpunktsitzungen. Die meisten verschwanden in Schubladen und es fehlt der zündende Gedanke, das Leitbild, die Vision.
Jetzt habe ich mit Ihnen auf die kirchliche Situation geblickt. Wie sieht es aber mit unserer Gesellschaft und mit der politischen Situation aus? Man könnte fast meinen, seit 2015 und dem berühmten Satz von Angela Merkel: „Wir schaffen das!“ befinden wir uns plötzlich auch auf einer Wüstenwanderung, ohne funktionierenden Kompass! Fragen stellen sich: Welches Bild haben wir von unserer Gesellschaft in Deutschland? Es gibt ja die politische Meinung, die sich in dem berühmt-berüchtigten Wort manifestiert: „Das Boot ist voll.“ Viele Menschen engagieren sich in der Integration unserer neuen Mitbürgerinnen und Mitbürger. Andere sprechen ihnen schlicht das Mitbürger-Sein ab – sie bleiben Fremde, die im Grunde nicht zu uns gehören. Wir müssen realistisch bleiben. Neben positiven Erfahrungen gibt es auch Enttäuschungen in der Begegnung mit den Menschen, die zu uns kommen. Der Satz von unserem ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck trifft wohl zu: „Unser Herz ist weit, aber unsere Möglichkeiten sind endlich.“ Was das konkret bedeutet, beherrscht politische Diskretion in unserem Land und in Europa, wobei ich in manchen Ländern nicht von einem weiten Herzen sprechen kann.
Dazu kommt – ausgelöst durch diesen Migrationsschub seit 2015 – eine neue Diskussion um unsere Kultur in Deutschland und unseren Heimatbegriff. Quer durch alle Parteien war im letzten Wahlkampf so etwas wie eine patriotische Wallung zu spüren: „Wir dürfen stolz sein auf unser Land“ – und das stimmt auch. Aber wir haben momentan eine riesige gesellschaftliche Baustelle. Haben wir auch einen Plan, eine Vision und die Diskussion darüber? Auch hier gilt der Satz: „Ohne Vision verkommt das Volk.“
Und schließlich eine ganz neue Erfahrung für uns, die mich zunehmend verwundert die Augen reiben lässt. Wir bekommen keine Regierung zusammen! Ich war innerlich gespannt wie ein Flitzebogen, wie das wird mit Jamaika. Doch im Ergebnis können wir sagen: „Es gab viele Stämme.“ Nicht zwölf wie, beim Volk Israel, sondern vier. Die zwar – jeder für sich – einen Plan hatten, den es durchzusetzen galt, aber keine gemeinsame Vision. Nasse Füße am Ufer des Jordan, den es zu überschreiten galt, hin zu einer neuen Regierung. Die Angst vor Riesen und anderen ungeklärten Situationen bedeuteten schließlich: Wir gehen nicht rüber und lösen unsere kurze Weggemeinschaft lieber wieder auf.
Und jetzt? Ein zweiter Anlauf bei dem noch nicht geklärt ist, ob das Ziel erreicht wird. Um im Bild zu bleiben: Ob über den Jordan gegangen wird!? Vor einigen Tagen war in der Main-Post eine treffende Karikatur zu sehen. Da schwimmen Angela Merkel und Martin Schulz in einem Rettungsring, der beide hält. Unsere geschäftsführende Kanzlerin fragt dabei ihren Koalitionspartner in spe: „Hast du eine Vision?“
Dabei stehen die politisch Verantwortlichen in unserem Land zusätzlich ganz schön unter Druck, zusammengefasst in den Worten von Angela Merkel: „Die Welt wartet nicht auf uns.“ Blicken wir nur nach Westen, zu unserem französischen Nachbarn. Emmanuel Macron hat mit seiner neuen Bewegung „En Marche“ das bestehende Parteiensystem ausgehebelt und die Präsidentenwahl gewonnen. Er gilt als Hoffnungsträger und weiß sich geschickt zu inszenieren. Das hat manches Mal schon den Charakter einer Liturgie, wenn er durch das Spalier der Präsidentengarde schreitet und deutlich macht: „Ich habe etwas zu sagen.“ Er hat eine Vision von einem erneuerten Frankreich, über die heftig gestritten wird und eine Vision von Europa, die die Politik bei uns zur Stellungnahme herausfordert. Wir hingegen in Deutschland sind momentan wie eine Pferdekutsche, bei der noch nicht klar ist, welche Pferde vorgespannt werden. Die Pferde, die wir haben, machen den Eindruck, als hätten sie keine Eisen drauf. Ich kann Ihnen so viel aus meiner Kutscherfahrung sagen – das funktioniert nicht.
Denken wir an den Satz: „Ohne Vision verkommt das Volk.“ Von Helmut Schmidt gibt es den Ausdruck: „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.“ Wenn wir Vision mit Spinnerei oder Träumerei verwechseln, hätte er Recht gehabt. Projektentwickler, Unternehmensberater bestätigen jedoch: „Am Anfang braucht es eine Vision, ein Bild, ein Ziel wohin wir wollen.“ In unserem Bistum suchen wir nach einer Bistumsvision, ich meine das brauchen wir auch für unsere Gesellschaft und für unser Land.
Als Christ sage ich: Eine Vision sind nicht einfach nur neue Ideen, egal ob meine eigenen oder die von anderen. Für mich ist Vision das, was Gott mir zu sehen gibt. Das sehe ich, indem ich hellwach auf alles schaue, was in der Welt passiert. Und indem ich hellwach bin, wenn ich Menschen begegne, ganz egal, wo sie herkommen und welche Lebensgeschichte sie haben. Und indem ich in einer ruhigen Minute mir all das vor Augen führe und mich frage: Was, Gott, hast du mir damit gezeigt? Was brauchen diese Menschen? Und wie muss Kirche sein, damit sie ihnen gibt, was sie brauchen?
Die Politiker will ich nicht vereinnahmen. Aber ich möchte sie doch einladen, in ganz ähnlicher Weise hellwach zu sein für die Menschen und für das, was sie brauchen.
Gehen wir wieder zurück an das Ufer des Jordan und schauen wir auf das Volk Israel. Bei Josua und den Führern der Stämme war schließlich das Vertrauen größer. Sie haben erfahren, Gott geht mit hinüber. Es gibt sogar eine Erinnerung an den Durchzug durch das Rote Meer: Das Wasser bleibt stehen. In großer Ordnung mit der Bundeslade, den Gesetzestafeln als Zeichen der Gegenwart Gottes mitten unter ihnen, geht es rüber in das Land, das Gott ihnen verheißen hat. Auf der anderen Seite wird es im Laufe der Geschichte alles andere als kuschelig, da gibt es auch Versagen und wieder Abkehr von Gott und wieder Neuanfang. Bei allem bleibt aber festzuhalten: Der Weg über den Jordan führte nicht in den Tod, sondern in die Zukunft – auch wenn sie oft schwierig war.
Was kann das für die Kirche bedeuten? Ich meine, wir brauchen das Vertrauen, das Gott in unserer Mitte ist. Das klingt so selbstverständlich, scheint es aber nicht zu sein. Ich plädiere immer wieder dafür: Kirche als Gemeinschaft von Gemeinschaften wahrzunehmen, die von Gott zusammengehalten werden. Unsere Strukturen haben dienende Funktionen, die helfen sollen, dass die frohe Botschaft verkündet werden kann. Die Pfarreien sind im Grunde keine Edeka- oder Tegutläden zur Befriedigung des eigenen geistlichen-religiösen Bedarfs, sondern Missionsstationen, in denen Christen aus Taufen, Firmungen und Konfirmationen gemeinsam mit den kirchenamtlichen Seelsorgerinnen und Seelsorgern aus der Freude des Evangeliums leben und es durch ihr Leben verkünden. Als Kirche mit ihren Pfarreien sollten wir den Mut haben nicht das zu verdoppeln was andere bereits tun oder vielleicht sogar besser tun als wir, sondern vielmehr darauf achten, was fehlt – aber nötig ist.
Geht aber auch unsere Gesellschaft, die Politik über den Jordan? Ich möchte es wagen eine Brücke aus den Erfahrungen der Heiligen Schrift in unsere Situation zu schlagen – und das deckt sich oft genug mit unseren menschlichen Erfahrungen. Streit kann wirklich gut sein, weil er zur Klärung weiterhilft. Zerstrittenheit und Spaltung hat im Blick auf das alttestamentliche Volk Israel, nie weitergeführt sondern weitere Jahre in der Wüste ausgelöst. Viele Menschen sagen heute: Glaube hat für mein Leben keine Relevanz mehr, geschweige denn die Kirche – egal welcher Konfession. Auch sie sind mit dieser Haltung verantwortlich für unsere gesellschaftliche Situation. Glauben heißt zunächst vertrauen, dass mein Leben mit meinen Entscheidungen getragen ist. Wir Christen sagen - Gott trägt uns und begleitet uns. Deshalb dürfen sich Christen in der politischen Diskussion nicht in die Ecke stellen lassen, egal in welchen Parteien. Sie sollten vielmehr sich zu Wort melden mit dem Vertrauen das sie einbringen. Das kann bedeuten: „Wir arbeiten aktiv an einer Vision für unser Land mit, bei der die Menschen in ihrer ganzen Unterschiedlichkeit in die Mitte gestellt werden“. Das hat im Übrigen Jesus immer getan und sie ermutigen auch im Blick auf die konkrete politische Situation mit einer Regierung, die wir noch nicht haben, den Weg über den Jordan von zu treffenden Entscheidungen zu warten. Da braucht es vielleicht auch eher die gegenseitige Stütze und Ermutigung, als das muntere Reden von Zwergenaufständen.
Ich wünsche der Kirche konfessionsverbindend in unserem Land, den politisch Verantwortlichen und allen Verantwortlichen in unserer Gesellschaft, dass wir immer wieder den Mut haben über den Jordan zu gehen, in eine gute Zukunft – und als Christ füge ich hinzu – die Gott uns schenkt.
Vielen Dank.