Würzburg (POW) Thomas Förster (46), Richter am Oberlandesgericht Bamberg, ist neuer Missbrauchsbeauftragter der Diözese Würzburg. Im folgenden POW-Interview äußert er sich unter anderem zu seiner Motivation, das Amt zu übernehmen, und nennt sein Leitmotto für diese Tätigkeit.
POW: Herr Förster, Sie übernehmen eine schwierige Aufgabe. Was motiviert Sie, das Amt des Missbrauchsbeauftragten der Diözese Würzburg zu übernehmen?
Thomas Förster: Taten des sexuellen Missbrauchs können bei den Opfern zu schweren seelischen Traumatisierungen führen, die Auswirkungen auf das gesamte künftige Leben haben. Meine Motivation ist, dass ich möglicherweise etwas dazu beitragen kann, diese Leiden durch meine Tätigkeit etwas erträglicher zu machen.
POW: Welche Erfahrungen bringen Sie für diese Aufgabe mit?
Förster: Als Ermittlungsrichter, Mitglied einer großen Strafkammer und Staatsanwalt war ich in einer Vielzahl von Verfahren tätig, die Sexualdelikte – auch zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen – zum Gegenstand hatten. Zu meiner Tätigkeit gehörten auch die Vernehmung von Opferzeugen und Beschuldigten sowie die Beurteilung der Glaubhaftigkeit ihrer Angaben. Eine ähnliche Aufgabe, natürlich in einem anderen Rahmen, wird mich auch als Missbrauchsbeauftragter erwarten.
POW: Was ist Ihnen wichtig im Umgang mit Opfern?
Förster: Ich halte es für besonders wichtig, Opfern auf Augenhöhe zu begegnen und das Gefühl zu vermitteln, dass man sie ernst nimmt. Es kostet Opfer oft ein hohes Maß an Überwindung und Kraft, über derartige traumatische Erlebnisse zu berichten, insbesondere wenn das gegenüber einer fremden Person, also zum Beispiel dem Missbrauchsbeauftragten, erfolgen soll. Das muss man im Gespräch mit Opfern immer berücksichtigen und sich die entsprechende Zeit dafür nehmen.
POW: Ihr Leitmotto für diese Aufgabe?
Förster: Ich möchte meine Aufgabe fair und gerecht gegenüber allen Beteiligten erfüllen.
Interview: Markus Hauck (POW)
(3817/0991; E-Mail voraus)