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Paulus und die Kirche

Fastenpredigt von Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele am Mittwoch, 18. März 2009, im Würzburger Kiliansdom

Bekehrung zur Kirche

„Was ist die Kirche? Wozu ist sie da? Brauchen wir sie überhaupt?“ Die Antwort auf diese Fragen hat Paulus nicht in Büchern gefunden; er hat sie auch nicht in Vorträgen gehört; in seinem Theologiestudium ist sie ihm nicht vermittelt worden. Er hat sie auch nicht dem einen oder anderen berühmten Lehrmeister zu verdanken. Der Herr selber hat ihm diese Fragen beantwortet. Das geschah vor Damaskus als er dort den Anhängern Jesu nachstellen wollte. Im Licht, das ihn plötzlich umstrahlt, empfängt er ein Bild der Kirche, das ganz anders ist, als alles, was er bislang über sie dachte. So wie er vom Pferd stürzt, stürzen seine Vorstellungen über Jesus und seine Jünger ab. Der Auferstandene fragt ihn: „Saul, Saul, warum verfolgst du mich?“ (Apg 26,14). Zutiefst erschüttert fragt Saul: „Wer bist du, Herr?“ Er erhält die Antwort: „Ich bin Jesus, den du verfolgst“ (Apg 26,15). Bis zu diesem Augenblick hat Saulus die Jünger Jesu mit aller Gewalt verfolgt. Jetzt erfährt er: Ich habe Jesus Christus verfolgt, den Herrn, der mir vom Himmel her erscheint, dessen Licht mich blendet und dessen Gewalt mich zu Boden stürzen lässt. Dieser Herr lebt und wirkt in seinen Jüngern weiter. Er identifiziert sich mit ihnen; sie leben durch ihn und in ihm und er lebt in ihnen. Diese alle seine bisherigen Überzeugungen umwerfende und alle seine Vorstellungen überschreitende Lebensgemeinschaft bestimmt fortan sein Leben und Handeln. In sie lässt er sich hineinnehmen. Sie verkündet er, für sie setzt er sein Leben ein. Er ist Apostel Christi und zugleich Apostel seiner Kirche. Drei Gegebenheiten sind ihm dabei besonders wichtig; sie sind es auch für uns:

1. Die Kirche ist Leib Christi.

2. Die Kirche ist eine eucharistische Gemeinschaft.

3. Die Kirche ist eine solidarische Gemeinschaft.

Das Wesen der Kirche

1. Die Kirche als Leib Christi

Nach seinem Tod und seine Auferstehung lebt Christus in der Kirche weiter. Sie ist sein Leib. Paulus schreibt den Korinthern: „Denn wie der Leib eine Einheit ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder aber, obgleich sie viele sind, einen einzigen Leib bilden: so ist es auch mit Christus“ (1 Kor 12,12). Manchmal wird einem im Interview ein unvollendeter Satz vorgelegt mit der Bitte, ihn zu ergänzen. Hätten wir den zitierten Satz zu vollenden gehabt, hätten wir wohl gesagt: „Wie der Leib ein einziger ist, doch viele Glieder hat, so ähnlich verhält es sich mit der Kirche.“ Zur Erklärung könnte man noch hinzufügen: „Das Bild vom Leib, das man für verschiedene Gemeinschaften gebraucht, lässt sich auch auf die Christengemeinde übertragen.“ Paulus geht anders vor. Er schreibt: „So ist es auch mit Christus!“ Er und die Kirche bilden einen Leib. „Er ist das Haupt des Leibes, der Leib aber ist die Kirche,“ heißt es im Kolosserbrief (Kol 1,18). Und wiederum: „Durch ihn wird der ganze Leib zusammengefügt und gefestigt in jedem einzelnen Gelenk. Jedes trägt mit der Kraft, die ihm zugemessen ist. So wächst der Leib und wird in Liebe aufgebaut“ (Eph 4,16).

Der Aufbau des Leibes in Liebe ist zuerst Sache des Geistes der Liebe, des Heiligen Geistes. Er beginnt mit der Taufe. Paulus lässt die Korinther wissen: „Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und Freie; und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt“ (1 Kor 12,13). Damit nennt Paulus Gruppen, die im schärfsten Gegensatz zueinander stehen. Religiöse Welten trennen Juden und Griechen; soziale und kulturelle Abgründe klaffen zwischen Sklaven und Freien. Der Heilige Geist bringt sie alle zusammen. Er lädt nicht nur zu einer gelegentlichen Konferenz ein, auf der man freundlich miteinander umgeht; er vereint zu einer verbindlichen und damit verbindenden Gemeinschaft. Das fängt mit der Taufe an und setzt sich immerzu fort. Es ist nicht so, dass lediglich am Anfang einmal das Geistwirken geschieht und anschließend alles Weitere seinen Lauf nimmt; in jedem Augenblick verdankt die Kirche dem Heiligen Geist ihr Dasein. Er tränkt es immerzu. „Er ist der Geist des Lebens, die Quelle des Wassers, das zu ewigem Leben aufsprudelt (vgl. Joh 4,14); 7,38 f.)“ ; kurz gesagt: „Der Heilige Geist wirkt in der ganzen Kirche, was die Seele in allen Gliedern des Leibes tut“ . Dem Heiligen Geist kommt die Aufgabe zu, „alle Teile des Leibes untereinander sowie mit ihrem Haupt zu verbinden, da er ja ganz im Haupt, ganz im Leib, ganz in den einzelnen Gliedern ist.“

2. Die Kirche ist eine eucharistische Gemeinschaft

Was in der Taufe beginnt wird in jeder Heiligen Messe weitergeführt. Der eine Leib der Kirche lebt von dem einen eucharistischen Leib. Ein Skandal ist der äußere Anlass, dass Paulus das den Korinthern klar macht. Den Apostel erschüttert es, dass es selbst bei der Gottesdienstfeier zur Sünde der Spaltung kommt. Ich höre, schreibt er, „dass es Spaltungen unter euch gibt, wenn ihr als Gemeinde zusammenkommt“ (1 Kor 11,18). Sie sind Folge der unseligen Parteiungen. Auch wenn diese das Gute an sich haben, dass durch sie sichtbar wird, wer treu und zuverlässig ist (1 Kor 11,19), sind sie dem Sinn der Eucharistie frontal entgegengesetzt, zielt diese doch auf die Einheit all derer, die sie mitfeiern. Ähnliches gilt von den Lieblosigkeiten, die sich eingeschlichen haben. Sie werfen nicht nur einen tiefen Schatten auf die Gottesdienste, sie stellen ihren Sinn in Frage und gefährden die gesamte Feier und damit die Kirche. So kann Paulus allen Ernstes erklären: „Was ihr bei euren Zusammenkünften tut, ist keine Feier des Herrenmahls mehr; denn jeder verzehrt sogleich seine eigenen Speisen, und dann hungert der eine, während der andere schon betrunken ist“ (1 Kor 11,20f.). Der Apostel kann den Missetätern zwei Fragen nicht ersparen: „Verachtet ihr die Kirche Gottes? Wollt ihr jene demütigen, die nichts haben?“ (1 Kor 11,22). Das a-soziale Verhalten kann einzelne Mitchristen verletzen, es richtet sich zugleich gegen die Kirche als solche. Während der Herr sich in der Eucharistie jedem Einzelnen schenkt und zugleich die Kirche als Ganze auferbaut, vergreifen sich die Sünder an seinem Leib, der Kirche, und an den einzelnen Gliedern, die unmittelbar unter der Lieblosigkeit zu leiden haben. Das Versagen kann so schwer wiegen, dass die eucharistische Handlung geradezu umfunktioniert wird: Dann zieht sich einer statt der Gnade das Gericht zu (1 Kor 11,29), statt der Einheit die Spaltung, statt des Lebens den Tod. Denken wir nicht, die Schatten, die damals in Korinth auf die Eucharistie und damit auf die Kirche fielen, seien ein für alle Mal vergangen. Wie viele Parteiungen und Spaltungen müssen wir beklagen, in der gesamten Christenheit, in unserer Kirche, in den einzelnen Gemeinden und selbst in den Familien, die doch berufen sind, Kirche im Kleinen, Hauskirche zu sein! Wie viel a-soziales Verhalten belastet unsere frommen Feiern, schadet den Christen und macht uns vor den Nichtchristen unglaubwürdig! Wie viele „unheilige Kommunionen“ geschehen immer wieder in aller Welt!

Direkt im Anschluss an seine leidenschaftliche Zurückweisung der Missbräuche hat Paulus überliefert, was beim letzten Abendmahl geschehen ist. Jesus bricht das Brot, verteilt es, und seine Tischgenossen verzehren es. Von diesem Brot sagt er: „Das ist mein Leib für euch“ (1 Kor 11,24). Das bin ich, der ich für euch lebe und sterbe, der ich mich für euch hingebe. Vom Kelch mit Wein sagt er: „Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut“ (1 Kor 11,25). Indem er ihn austeilt verschenkt er sich selbst bis zum letzten Blutstropfen. Auf neue Weise verwirklicht er seine Existenz und lässt die Seinen neu an ihr teilhaben; das Geheimnis der Eucharistie ist das Geheimnis der gemeinsamen Ko-Existenz, der In-Existenz und der Pro-Existenz. Indem Jesus seinen Leib und sein Blut mitteilt, verwirklicht er eine neue Gemeinschaft mit den Empfängern. Er wird mit ihnen in Ko-Existenz ein Leib. Die Fragen, die Paulus an die Korinther richtet, sind mit einem eindeutigen Ja zu beantworten: „Ist der Kelch des Segens, über den wir den Segen sprechen, nicht Teilhabe am Blut Christi? Ist das Brot, das wir brechen, nicht Teilhabe am Leib Christi?“ (1 Kor 10,16). Ja, dreimal Ja, so ist es! Deshalb gilt die Folgerung, die ein Grundgesetz der Kirche markiert: „Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot“ (1 Kor 10,17). Mit Recht sagt der heilige Augustinus: „In diesem Brot wird euch ans Herz gelegt, wie ihr die Einheit lieben müsst.“ Die innere Kraft des eucharistischen Brotes ist „die Einheit: wir werden aufgenommen in seinen Leib, werden seine Glieder und sind so das, was wir empfangen.“

Mit dem kleinen Wort „in“ wird die einzigartige Innigkeit dieses neuen Lebens angezeigt. Das „in Christus“, von dem Paulus immer wieder spricht, ist ein eucharistisches Geheimnis. Der Herr, der sich in Brots- und Weinsgestalt uns zu Eigen gibt, will in uns leben und wirken und so seine Kirche aufbauen. Alle, die so in seine In-Existenz hineingenommen werden, können und sollen an seiner Pro-Existenz teilhaben. In allem ist der Sohn für den Vater und für dessen Kinder, also für uns da. Auch sein eucharistischer Leib ist „Leib für euch“ (1 Kor 11,24), sein eucharistisches Blut wird „für viele vergossen“ (1 Kor 11,24). Brot und Wein sind nicht für sich da, sondern für andere. Der Sinn ihres Daseins kommt zur Erfüllung, wenn sie genossen werden. So sind sie in hervorragender Weise Sinnbild der Pro-Existenz Jesu und zugleich der immerwährende Appell an uns, uns in diese Grundweise der Liebe hineinnehmen zu lassen. In einem Lied unserer Tage heißt es:

„Als Brot für viele Menschen

hat uns der Herr erwählt,

wir leben füreinander

und nur die Liebe zählt.“

Entsprechend ist die Kirche berufen, eine durch und durch solidarische Gemeinschaft zu sein und immer mehr zu werden.

3. Die Kirche als solidarische Gemeinschaft

Erinnern wir uns an das, was Paulus von den vielen Gliedern des einen Leibes sagt. Sie alle sind auf einzigartige Weise miteinander verbunden. Jedes Glied ist in den Dienst aller anderen gestellt. Wie Christus für alle da ist, so ist jedes Glied berufen, für alle da zu sein, so ist die ganze Kirche in den Dienst aller gestellt. Die gelebte Solidarität ist gelebte Christusnachfolge. Dazu genügt nicht diese oder jene Aktion für den anderen, ein volles, redliches Ja zu ihm ist gefordert. „Nehmt einander an, wie auch Christus uns angenommen hat,“ schreibt Paulus den Römern (Röm 15,7).

Als solidarische Gemeinschaft ist die Kirche eine Schicksalsgemeinschaft. „Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm“ (1 Kor 12,26). Dass unser Leib so reagiert, kann uns jedes Zahnweh spüren lassen. Dann hilft es nichts, wenn man erklärt: „Was macht das schon, wenn ein kleiner Nerv in einem kleinen Zahn sich meldet. Die besten Vorsätze wanken, die klarsten Gedanken sind dahin, wenn der Schmerz uns an einer Stelle packt und nicht von uns ablässt. Ein einziges, winziges Glied lässt alle anderen mitleiden. Am Christusleib ist es nicht anders, auch wenn wir das zumeist nicht hinreichend wahrnehmen.

In der solidarischen Verbundenheit der vielen Glieder werden alle immerzu beschenkt. Was wir tun können, verdanken wir nicht nur der Gnade Gottes, sondern zugleich dem Einsatz vieler Menschen, die wir vielleicht nicht einmal erkennen. Der große Theologe Johann Adam Möhler, der als ernannter Domdekan von Würzburg gestorben ist, schreibt zurecht: „Nicht eine einzige Tat eines Gerechten, von dem gesteinigten Stephanus an bis zum letzten chinesischen Märtyrer, ist ohne dynamische Einwirkung auf die Totalität des kirchlichen Lebens, und unsere ganze Gegenwart ist Frucht der Mittätigkeit mit Christus auch des geringsten wahren Gläubigen.“ Wir alle sind Zwerge auf den Schultern von Riesen: Was wir fertig bringen, haben andere durch ihr Tun und oft auch durch ihr Leiden ermöglicht. Ich freue mich darauf, nächstens einmal konkret erfahren zu können, wem alles ich für solche Hilfe Dank schulde; ich möchte dann, so gut es geht, diesen Dank persönlich abstatten. Dass wir solche Hilfe immer wieder empfangen können, ist den Gliedern des einen Leibes zuzuschreiben, die dem Willen Gottes gemäß „einträchtig füreinander sorgen“ (1 Kor 12,28). Sie stehen ihrem Nächsten bei und bauen zugleich die Gemeinschaft auf (1 Kor 14,3-5.12).

Dieser Einsatz fordert Hingabe, aber nicht Preisgabe. Es ist anders als im Bereich kollektivistischer Ideologien. In diesen wird das Persönliche auf dem Altar der Masse geopfert. Dem Einzelnen wird eingeschärft: „Du bist nichts, dein Volk ist alles“ (oder: „deine Rasse, deine Klasse ist alles“). In der Kirche Christi darf jeder wissen: Ich bin ein unverwechselbares und unentbehrliches Glied des einen Christusleibes. Nicht meine Eigenart, sondern meinen Egoismus muss ich aufgeben. Ich bin nicht gehalten, mich den anderen immer anzupassen; ich kann und darf mit dem, was ich bin und was ich habe, für die anderen da sein. Paulus wird nicht müde, die bleibende Bedeutung jedes einzelnen Gliedes herauszustellen. Hand und Fuß, Auge und Ohr haben ihre durch nichts zu ersetzende Aufgabe. „Wenn der ganze Leib nur Auge wäre, wo bliebe dann das Gehör? Wenn es nur Gehör wäre, wo bliebe dann der Geruchsinn? … Wären wir alle zusammen nur ein Glied, wo bliebe dann der Leib?“ (1 Kor 12,17.19). Fragen wir uns deshalb, so gut wir es können: „Was ist meine besondere Aufgabe im Reich Gottes? Was erwartet der Herr gerade von mir? Was schulde ich meinen Mitmenschen?“ Paulus hat auf die zuletzt genannte Frage die Antwort gegeben: „Allen schulde ich alles.“ Entsprechend wollte er allen zu Dienste sein. Wörtlich schreibt er: „Da ich also von niemand abhängig war, habe ich mich für alle zum Sklaven gemacht, um möglichst viele zu gewinnen“ (1 Kor 9,19). Hier tritt zutage, dass sich solidarisches Handeln nicht auf einzelne Aktionen und Funktionen beschränkt; es nimmt den ganzen Menschen in Anspruch; es bindet ihn und befreit ihn zugleich; es verbindet ihn mit allen, die Hilfe brauchen.

Dabei gebührt in der Sicht des Paulus dem Kontakt mit den „Schwachen“ besondere Aufmerksamkeit. Mehrfach geht er ausdrücklich auf sie ein. Er lehrt uns, dass auch die Schwachen zur Kirche gehören. Die Kirche ist keine Elitetruppe, erst recht ist sie kein Reigen seliger Geister. Sie ist eine Gemeinschaft von begnadeten Sündern, in der jeder auf die Hilfe der anderen angewiesen ist. Dabei sind die Schwachen keineswegs bemitleidenswerte Geschöpfe, die zu nichts gut sind; auch ihnen verdankt der ganze Christusleib und jedes andere Glied Wichtiges. Ausdrücklich versichert Paulus: „Gerade die schwächer erscheinenden Glieder des Leibes sind unentbehrlich“ (1 Kor 12,22). Gott selber lässt gerade „dem geringsten Glied mehr Ehre zukommen“ (1 Kor 12,24). Alle Mitglieder der Kirche, Starke und Schwache, Große und Kleine, Kranke und Gesunde, Berühmte und Unbeachtete, Frauen und Männer, Greise und Kinder, alle sind in die Sendung der Kirche einbezogen.

Sendung der Kirche

Was ist die Sendung der Kirche? Paulus hat die Antwort zuerst durch sein Wirken gegeben. Unermüdlich hat er sich für alle Menschen eingesetzt. Er hat der Weisung Jesu gemäß gehandelt, die er vor Damaskus empfangen hat: „Ich bin dir erschienen, um dich zum Diener und Zeugen dessen zu erwählen, was du gesehen hast und was ich dir noch zeigen werde“ (Apg 26,16). Paulus hat Gefahren und Gefängnis, Verleumdung und Verfolgung auf sich genommen, um in aller Welt die frohe Botschaft zu verkünden. Paulus wusste: „Griechen und Nichtgriechen, Gebildeten und Ungebildeten bin ich verpflichtet“ (Röm 1,14). „Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde!“ (1 Kor 9,16). Im Blick auf seinen Einsatz kann Paulus sagen: „Allen bin ich alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten“ (1 Kor 9,22). Wie kaum jemand sonst zeigt uns der Apostel, dass die Kirche Christi berufen ist, durch und durch apostolische Kirche zu sein. Er hat gelebt, was das Konzil in die Worte gefasst hat: „Die pilgernde Kirche ist ihrem Wesen nach >missionarisch< (d. h. als Gesandte unterwegs)“ . Wir alle sind seit unserer Taufe Gesandte Christi! „Zu wem bin ich unterwegs? Wem übermittle ich die frohe Botschaft?“ Weichen wir diesen Fragen nicht aus. Bitten wir den Herrn, dass wir auf die Fürsprache des Völkerapostels sie aufrichtig beantworten und die fälligen Konsequenzen ziehen.

Amen.