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„Pilger auf dem Weg zur vollen Einheit“

Ökumenische Feier im Rahmen der „Gebetswoche für die Einheit der Christen“–Rumänisch-orthodoxer Metropolit Serafim Joantă: „Einheit unter Christen ist kein Selbstzweck, sondern Werkzeug, um der Menschheitsfamilie zu helfen“

Würzburg (POW) Die Einheit in Jesus Christus wird allen Christen neue Schätze zeigen. Das hat Domvikar Professor Dr. Petro Müller, Ökumenereferent des Bistums Würzburg, am Donnerstag, 20. Januar, in der Würzburger Marienkapelle betont. „Wir bringen dann nicht mehr Gaben zum Kind wie Gold, Weihrauch und Myrrhe. Sondern wir empfangen von ihm die Gaben, die der Gottes- und Menschensohn vorgelebt und schon geteilt hat.“ Gemeinsam mit dem rumänisch-orthodoxen Erzbischof Serafim Joantă, Metropolit für Deutschland, Zentral- und Nordeuropa, und dem evangelisch-lutherischen Pfarrer Christoph Lezuo stand Müller dem ökumenischen Gottesdienst zur „Gebetswoche für die Einheit der Christen“ vor, zu dem die Gemeinschaft Sant'Egidio geladen hatte.

Metropolit Joantă hob in seinem Grußwort hervor, dass die Einheit der Christen ständigen Einsatz erfordere. „Gerade in diesen Jahren merken wir, dass wir Menschen allein nicht fähig sind, sie herzustellen.“ Das liege auch daran, dass oft politische Interessen auf die Kirchen einwirkten und neue Trennungen hervorriefen. Nur Gott könne den Christen die Einheit schenken. Große Sorgen bereite Joantă die aktuelle Lage der Ukraine, ein Nachbarland seiner rumänischen Heimat.

Das Leitwort der aktuellen Gebetswoche für die Einheit der Christen lautet: „Wir haben seinen Stern im Osten gesehen und sind gekommen, ihn anzubeten.“ Es sei von den Christen im Nahen Osten gewählt. Diese lebten schon lange in einer schwierigen Lage, hob der Metropolit hervor. Es sei schmerzlich, dass in diesen Ländern die christlichen Gemeinden immer kleiner und ihre Lebensumstände immer schwieriger würden. „Sie sind die Heimat für uns alle, denn wir alle haben den Stern dort im Osten aufgehen sehen.“ Daher dürften die Glaubensgeschwister dort nicht vergessen werden.

Aus eigener Erfahrung in Rumänien wisse er sehr gut, was Bedrängnis und fehlende Freiheit für die Kirchen bedeuteten. „Jetzt leben wir in Europa in Freiheit und im Wohlstand, dieses Privileg wird uns gerade auch in der Pandemie bewusst. Das ist eine Verantwortung für unsere leidenden Geschwister. Vergessen wir sie nicht in unseren Gebeten!“ Zugleich rief Metropolit Joantă auf, gastfreundlich zu sein. „Die Sterndeuter kamen aus dem Osten auf der Suche nach dem Heil. Heute kommen viele aus dem Osten und suchen Schutz und Hilfe bei uns. Das ist keine Gefahr, vielmehr weisen sie uns auf den Stern des Evangeliums hin, der Gastfreundschaft, Solidarität, Nächstenliebe bedeutet. Das sind die wichtigen Werkzeuge für die Einheit.“ Die Einheit unter Christen sei kein Selbstzweck, sondern ein Werkzeug, um der Menschheitsfamilie zu helfen, in Frieden und Einheit zu leben, erklärte Metropolit Joantă.

Domvikar Müller sagte in seiner Predigt, die Christen im Westen feierten Weihnachten als zweithöchstes Fest im Kirchenjahr. Das ältere und für viele Christen des Ostens wichtigste Fest sei das Fest der Erscheinung des Herrn, an dem Gottes Heil allen Völkern offenbart werde. Der Stern, von dem im diesjährigen Motto der Gebetswoche für die Einheit der Christen die Rede sei, sei ein weltweit bekanntes Symbol für das Licht, das in aller Welt erscheinen will. „Die vielen Krisen unserer Zeit – und es ist nicht nur die Pandemie mit ihren Folgen – lassen die Sehnsucht nach einem Licht noch stärker und größer werden“, betonte Müller. Die Welt brauche das Licht des Erlösers, das in der Finsternis leuchtet.

Der Stern führe bis heute dorthin, wo Gottes Geist lebendig ist und wirkt. „In ihm sind wir getauft und er erfüllt und verwandelt unsere Herzen bis heute. Das ist eine gemeinsame Botschaft aller Kirchen“, sagte Müller. Das zeigten auch die vielfältigen Darstellungen von der Erscheinung des Herrn. Oft sei der Besuch der Weisen beziehungsweise der Könige beim neugeborenen Gotteskind neu interpretiert worden. Mal seien es unterschiedliche Lebensalter wie bei der Darstellung im Hauptschiff des Würzburger Doms, wo ein Greis, ein Mann mittleren Alters und ein Jüngling zum Erlöser kommen. Andere Darstellungen zeigten die Sterndeuter bewusst mit unterschiedlicher Hautfarbe, um zu signalisieren: Alle Völker der damals bekannten Kontinente huldigen dem Herrn der Welt.

Müller regte an, auch einmal Vertreter der unterschiedlichen Kirchen vor dem Kind von Betlehem darzustellen. „Ich würde das irgendwie so malen, dass das Kind in der Krippe alle KirchenvertreterInnen empfängt, sie mit leuchtenden Augen anstrahlt und sie umarmt und dass darüber der Stern von Betlehem als Zeichen der Einheit aller Kirchen und Gemeinschaften steht.“ Wer dieses Bild anschaue, könne diese Einheit und die Sehnsucht nach ihr sofort entdecken. „Der Stern erleuchtet alle, weil das Kind für alle Menschen gekommen ist.“ Ganz ähnlich habe Papst Franziskus beim Angelusgebet am vergangenen Sonntag gesprochen und gesagt: „Auch wir Christen sind in der Verschiedenheit unserer Traditionen Pilger auf dem Weg zur vollen Einheit. Und wir kommen dem Ziel umso näher, je mehr wir den Blick auf Christus, unseren Herrn, richten.“

Stichwort: Gebetswoche für die Einheit der Christen

Die Gebetswoche für die Einheit der Christen findet jedes Jahr vom 18. bis 25. Januar statt. Das aus dem Matthäusevangelium entnommene Motto für 2022 lautet: „Wir haben seinen Stern im Osten gesehen und sind gekommen, ihn anzubeten“. In Deutschland wird die Gebetswoche von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) verantwortet. ACK-Vertreter gestalteten auch den ökumenischen Gottesdienst in der Marienkapelle mit.

mh (POW)

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