Saarbrücken (POW) Spiritualität und Politik gehören beim Katholikentag zusammen, hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann am Feiertag Christi Himmelfahrt, 25. Mai, in Saarbrücken betont. In folgendem Interview schildert er seine Eindrücke von der Veranstaltung und verrät, welches Angebot ihn als Privatmann begeistert.
POW: Was ist Ihr Eindruck vom Katholikentag?
Bischof Dr. Friedhelm Hofmann: Es sind sehr viele junge Menschen da. Das Programm mit Diskussionsforen, Musik und einem Raum der Stille ist sehr vielfältig. Leider spielt das Wetter nicht ganz mit. Das wird sicher manche davon abhalten, am heutigen Feiertag auf dem Messegelände vorbei zu schauen.
POW: Die Veranstaltung hier in Saarbrücken ist mit „Gerechtigkeit vor Gottes Angesicht“ überschrieben. Wie wichtig ist das Thema in ihren Augen?
Bischof Hofmann: Gerechtigkeit ist ein zentrales Thema, das uns gerade angesichts der aktuellen Entwicklungen in Gesellschaft und Politik umtreiben muss. Es gilt zu erkennen, dass Gottes Gerechtigkeit oft eine andere ist als die, die wir für uns selbst einklagen. Ich darf den Ruf nach Gerechtigkeit nicht egoistisch auf mich beziehen, sondern muss auch an den anderen denken. Dafür müssen wir eine innere Weite entwickeln, die in der Tat aus dem Glauben heraus genährt wird.
POW: Es gibt Stimmen, denen der Katholikentag zu politisch und zu wenig spirituell ist. Teilen Sie diese Meinung?
Bischof Hofmann: Gerade das, was wir Christen aus dem Glauben heraus in die Gesellschaft einbringen können, ist für die Zukunft von Bedeutung. Wenn wir unseren Standpunkt äußern, sind wir automatisch auch politisch. Deswegen lassen sich Spiritualität und Politik nicht haarscharf voneinander trennen.
POW: Gibt es eine Veranstaltung, die Sie als Privatmann besuchen, weil diese Sie besonders interessiert?
Bischof Hofmann: Das ist heute am Nachmittag eine Veranstaltung, bei der ich selber auf dem Podium sitze. Es geht um das Thema Pilgern. Ich habe einmal eine Predigt des Wiener Kardinals Franz König im Kölner Dom gehört, in der dieser sagte: Europa ist aus dem Wallfahrtsgedanken geboren, und die Zukunft Europas wird auch nur aus diesem Gedanken heraus möglich werden. Diese Meinung teile ich voll und ganz. Insofern ist das Thema Pilgern nichts für weltfremde Frömmler, sondern für das Zusammenwachsen der Völker von großer Bedeutung.
Interview: Markus Hauck (POW)
(2206/0803; E-Mail voraus)
Hinweis für Redaktionen: Foto abrufbar im Internet