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Prächtiges Zeugnis des Jakobskults

Ausstellung zum Codex Calixtinus im Würzburger Domkreuzgang – Interessante Einblicke in die Heiligenverehrung und das mittelalterliche Europa

Würzburg (POW) Die Kathedrale von Santiago de Compostela kann jetzt auch in Würzburg besichtigt werden – zumindest virtuell. Ein computergestützter Rundgang durch die berühmte Wallfahrtskirche ist Teil der Ausstellung „Das Jakobsbuch. Der Codex Calixtinus“, die am Donnerstag, 7. November, im Kreuzgang des Würzburger Kiliansdoms eröffnet wurde.

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht das um 1120 in Auftrag gegebene Jakobsbuch, eines der berühmtesten Bücher der mittelalterlichen Kulturgeschichte und das zentrale Werk des Jakobuskultes aus Santiago de Compostela, der Grabstätte des Apostels Jakobus des Älteren. Der Name der kostbaren und mit prächtigen Bildern ausgestatteten Handschrift geht auf Papst Calixtus II. als einem ihrer vorgeblichen Schreiber zurück. „Sicher hat das Werk aber der örtliche Bischof in Auftrag gegeben, um den Ruhm der Wallfahrt zu fördern“, erklärte Dr. Robert Plötz von der Deutschen Sankt Jakobus-Gesellschaft.

Im Juli 2011 war der Codex Calixtinus aus dem Archiv der Kathedrale in Santiago geraubt worden, was weltweit Aufregung und Empörung auslöste. Erst nach einem Jahr konnte dieses einzigartige Kunstwerk wieder entdeckt und zurückgeführt werden. Seither macht die Regierung von Galicien mit einer Sonderausstellung in verschiedenen europäischen Städten auf den Codex Calixtinus und seine Geschichte aufmerksam. Bis 8. Dezember macht die von der Regionalregierung von Galicien geförderte und konzipierte Wanderausstellung Station im Kreuzgang des Würzburger Doms.

„Der Kiliansdom ist der zentrale Ort der Region und lenkt den Blick auf den Jakobsweg und Santiago, mit einer Präsentation, wie es sie so nicht einmal in Santiago selbst gibt“, betonte Kunstreferent Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen. Der Jakobsweg sei schon seit jeher europäisch ausgerichtet gewesen. „Dem Einfluss der katholischen Kirche verdankt Europa seine Blüte im Bereich von Kunst und Musik.“ Auch dafür stehe der Codex Calixtinus, weil er unter anderem die ersten fixierten mehrstämmigen Gesänge beinhalte.

Der als Faksimile gezeigte Sammelcodex setzt sich aus fünf Büchern zusammen. Sie beinhalten neben liturgischen Texten, den spanischen Traditionen des Apostels Jakobus, einer Mirakelsammlung sowie epischen Erzählungen um Karl den Großen und seinen Feldzug nach Spanien auch einen berühmten Pilgerführer. Dieser beschreibt die Pilgerwege, gibt Ratschläge für Organisation und Unterkunft sowie Informationen über Länder, Menschen und Sitten.

Besucher der Ausstellung können das komplette Buch an einem Touchscreen durchblättern und mehrfach vergrößert betrachten. Außerdem gibt es eine computergestützte Rekonstruktion des Ostportals zu betrachten. Zu sehen sind außerdem zeitgenössische Gemälde zu Jakobuslegenden, die Replik eines mittelalterlichen, wertvollen Kreuzes sowie historische Devotionalien für Santiagopilger. Der Besuch der Ausstellung ist kostenlos. Öffentliche Führungen gibt es jeweils mittwochs um 11 Uhr sowie für Gruppen nach Vereinbarung unter Telefon 0931/38665600.

mh (POW)

(4613/1143; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet