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Predigt von Bischof Hofmann im Osterhochamt am Sonntag, 23. März 2008, im Würzburger Kiliansdom

Liebe Schwestern und Brüder,

die Osternacht ist nicht lang genug, um das Unerhörte der Auferstehung Jesu Christi zu erfassen. Die Nacht zieht sich in das Licht des Ostermorgens. Das Geheimnis der Auferstehung von den Toten verbleibt in der Dämmerung oder gar im Dunkel, aber das Faktum dieses Geschehens drängt ans Licht der Öffentlichkeit. Die Dunkelheit unseres Glaubens wird durch das Zeugnis glaubwürdiger Frauen und Männer, die dem Auferstandenen begegnet sind, aufgehellt.

Da hören wir in der heutigen ersten Lesung den heiligen Petrus, der im Haus des Kornelius in Cäsarea voller Begeisterung davon spricht, was Jesus alles in seinem Leben getan hat und dass er schließlich nach seiner Auferstehung vielen Menschen begegnet sei, ja, mit ihnen sogar gegessen und getrunken habe. Auch Petrus gehörte zu ihnen. Insgesamt gab es wohl über 500 lebende Zeugen, als diese Botschaft aufgeschrieben wurde (vgl. Apg 10).

Und doch bleibt diese Frohbotschaft angefochten. Das Leid in der Welt, die persönlichen und erfahrenen Schmerzen schieben sich immer wieder wie Sperrriegel in die Absicht, dieser Osterbotschaft Glauben zu schenken.

Tatsächlich ist die bestehende Weltzeit durch die Auferstehung Jesu nicht von Sünde, Schuld und Leid befreit. Das Skandalon der Katastrophen, der Unglücke und der schmerzvollen Erlebnisse – auch in unserem Leben – bleibt. Was bedeutet dann aber die Auferstehung Jesu? Ist dies nur ein einmaliger Vorgang, sozusagen nur ein historisches Faktum – durch viele glaubwürdige Frauen und Männer bezeugt? Was hat die Auferstehung Jesu Christi mit mir zu tun?

Liebe Schwestern und Brüder,

in dieser hochheiligen Osternacht wurden viele Menschen, Kinder und Erwachsene, weltweit getauft – allein in unserem Bistum Würzburg mehr als 80, und in unserem Dom ein neugeborenes Zwillingspärchen und ein erwachsener Mann. Ihnen wurde das Taufwasser der Osternacht übergeschüttet, um sie rein zu waschen von der Erbschuld, die ihren bleibenden Ausdruck im Tod findet. Die vielen Lesungen stellten den Gesamtzusammenhang dieses Geschehens her, erläuterten den roten Faden göttlichen Heilshandelns durch die Geschichte bis hin zur Auferweckung Jesu Christi. Die Täuflinge wurden mit Katechumenenöl und Chrisam gesalbt, um am Leben und an der Sendung Jesu teilzuhaben.

Aus Wasser und Heiligem Geist wiedergeboren, durch die Salbung Christus, dem Auferstandenen, ähnlich gemacht, wurde ihnen die Tür zum Ewigen Leben geöffnet. Das ist das Neue und Entscheidende: Ihr Leben endet nicht in der Ausweglosigkeit des Todes, sondern findet durch den Auferstandenen erst seine bleibende Vollendung in der Ewigkeit Gottes.

Wie können wir dies glauben? So oft hört man: „Es ist noch keiner von den Toten zurückgekehrt.“ Stimmt das? Abgesehen von den vielen glaubwürdig bezeugten Erscheinungen und den ekstatischen Begegnungen mit Engeln und Heiligen mystischer Menschen, ist doch der Auferstandene selbst bleibend unter uns: In der Verkündigung seines wirkmächtigen Wortes, in der Feier der Eucharistie, unter den Gestalten von Brot und Wein – wenn auch verborgen – so doch wahrhaft und gegenwärtig, also real anwesend.

Diese Weise des Auferstandenen erleben zu können, verlangt von uns ein demütiges und hörendes Herz. Darum hatte schon Salomon gebeten, als ihm der Herr in Gibeon erschien und ihn aufforderte, eine Bitte auszusprechen. „Verleih deinem Knecht ein hörendes Herz“, bat er (Vgl. 1 Kön 29). Auch wir sind gut beraten, diese Bitte immer wieder auszusprechen.

Der Auferstandene begleitet uns täglich durch sein Mitgehen. Wir begegnen ihm im Nächsten, im Ärmsten der Armen, in der Heiligen Schrift, in den Sakramenten.

Er geht mit uns durch unser Leben und fängt uns besonders da auf, wo wir unter zu gehen drohen. Er steht mit offenen Armen da, wenn wir uns anschicken, das Tor des Todes zu durchschreiten. Mehr Trost vermag uns keine andere Botschaft der Welt zu geben.

Stimmen wir deshalb mit den Christen der Ostkirchen in den österlichen Jubelruf ein: „Der Herr ist auferstanden!“ „Ja, er ist wahrhaft auferstanden.“

Halleluja!