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Premiere in der Mutter aller Kirchen

Würzburger Kirchenchöre und Bläser singen und spielen in der römischen Lateran-Basilika – „Ein Erlebnis, das unter die Haut ging“

Rom (POW) Still steht Günter Führich aus Zell am Main zwischen den grauen Stuhlreihen. Ergriffen blickt er sich um. „Das war ein außergewöhnliches Ereignis. Ich bin jetzt noch ganz aufgewühlt“, sagt er mit belegter Stimme. Was Führich so begeistert hat, war das erste Konzert der Kirchenchöre der Diözese Würzburg in der römischen Basilika San Giovanni in Laterano, am Montag, 3. September. Die rund 400 Sänger und Bläser führten dort kurz nach ihrer Ankunft in der Ewigen Stadt unter Leitung von Diözesanmusikdirektor Gregor Frede Stefan Trenners „Missa Sancti Jacobi“ auf – sozusagen eine Premiere in der Mutter aller Kirchen.

Sonnenlicht durchflutet das Kirchenschiff der Lateran-Basilika als Weihbischof Helmut Bauer, Domvikar Dr. Burkhard Rosenzweig, Monsignore Dr. Matthias Türk und Pfarrer Bernhard Stühler in die Kirche einziehen und die 350 Sänger ihre Stimmen erheben. „Sacerdotes Dei benedicte Dominum“, schallt es laut und klar durch die Basilika. Beim Gloria stimmen die Bläser mit ein und erfüllen den ganzen Raum mit einer feierlichen und innerlich anrührenden Stimmung. „Beim Gloria ist es mir kalt den Buckel runter gelaufen. Die Bläser haben eine solche Kraft, das ist unglaublich“ sagt Tobias Weber, Freund und Verleger des Komponisten Trenner.

„Wir sind am Ziel unserer Reise, wir sind in Rom. Hier wollen wir Gott loben und preisen“, sagt Weihbischof Bauer zu Beginn der Messfeier. Er finde es ganz wunderbar, dass die Ankunft der Unterfranken in Rom mit dem Gedenktag von Gregor dem Großen zusammenfällt. Der Weihbischof weist darauf hin, dass Gregor nicht nur ein großer Kirchenvater war, sondern auch besondere Bedeutung für die Kirchenmusik habe. „Er hat die Kraft der Musik, die Kraft des Liedes eingesetzt, um die Botschaft Jesu Christi zu verkünden.“

Die antike Patriarchalbasilika San Giovanni in Laterano, die den Titel „Mater et Caput omnium ecclesiarum urbis et orbis“ (Mutter und Haupt aller Kirchen der Stadt und des Erdkreises) trägt, ist die eigentliche Bischofskirche des Papstes. Sie wurde oft verändert, war Schauplatz vieler kirchenpolitischer Auseinandersetzungen und bis ins 14. Jahrhundert Sitz der Päpste. „Von diesem Ort aus ist die Weltkirche gewachsen“, erklärt der Weihbischof. Es sei ein Ort, der anrühre und etwas von dieser Weltkirche spüren lasse. „Lassen wir uns hier berühren von der Größe und der Ewigkeit dieser Stadt.“

Hoch konzentriert sitzt Stefan Trenner unter den Sängern und Mitfeiernden in diesem Gottesdienst. Auf jede Note, jeden Stimmeinsatz gibt er acht, ist ganz vertieft in die von ihm geschaffenen Noten. „Ich bin begeistert“, erklärt er nach der Messfeier. Er habe seine Messe schon einige Male angehört, aber er kenne sie nur aus kleinen Kirchen. Das Bläser-Arrangement hat er extra für diese Aufführung geschaffen. „Die Lateranbasilika ist ein ganz besonderer Ort“, sagt er. Hier hätten Größen wie der Kirchenmusiker Giovanni Pierluigi da Palestrina ihre Werke uraufgeführt – und nun auch er. „Das ist sozusagen die Seligsprechung für einen Kirchenmusiker“, scherzt sein Freund Tobias Weber.

„Das ging ganz einfach unter die Haut“, fasst Ludwig Kees aus Hettstadt seine Gefühle bei diesem Gottesdienst zusammen. „Wir sind froh, so etwas einmal erleben zu dürfen“, ergänzt seine Ehefrau Maria. Und nicht nur die Pilger der Romwallfahrt sind von der Klangkraft ihrer Gesänge überwältigt, die Basilika füllt sich stetig mit Menschen, die stehen bleiben und teilhaben wollen an dem besonderen Musikgenuss.

Wenn jemand etwas von Musik versteht, dann Domkapellmeister Martin Berger. Mit zwei Würzburger Domsingknaben, Kilian Schiefelbein und Marius Gröh, ist er ebenfalls in Rom. „Gestern haben wir in San Salvatore in lauro gegenüber der Engelsburg gesungen“, erklärt der 13-jährige Marius. Die Buben sind sehr stolz darauf, in Rom eine Solistenaufgabe übernommen zu haben. Darüber hinaus haben sie viel erlebt: „Heute wurden wir sogar von Radio Vatikan interviewt“, erzählt Kilian stolz. Noch weitere Höhepunkte hielt der Tag bereit: „Monsignore Türk hat uns durch die Straßen Roms geführt und der Weihbischof hat uns die Sakristei der Lateran-Basilika gezeigt“, berichtet Berger. Für ihn und die Buben ganz besondere Momente dieser Reise. Da auch die Pilger der Romwallfahrt der Kirchenchöre in der Ewigen Stadt sind, haben es sich Domkapellmeister und Domsingknaben nicht nehmen lassen, auch hier dabei zu sein. „Wir freuen uns darauf, einfach mal nur zuzuhören und zu genießen“, sagt Berger.

Von der Romwallfahrt der Kirchechöre berichtet Diana Steinbauer (POW)

(3607/1216; E-Mail voraus)

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