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Rückblick auf 50 Jahre Frauenpower

16. Diözesaner Frauentag des Kolpingwerkes Diözesanverband Würzburg – Schwerpunktthema „50 Jahre Kolpingfrauen“ – Diskussionsrunde über ehrenamtliches Engagement: „Man gewinnt gerade als Frau Selbstbewusstsein“

Würzburg (POW) An die Aufnahme von Frauen bei Kolping vor 50 Jahren haben „Zeitzeuginnen“ beim 16. Diözesanen Frauentag des Kolpingwerkes Diözesanverband Würzburg erinnert. „Ich weiß nicht, ob es die Kolpingfamilie heute noch gäbe, wäre der Entschluss damals nicht gefasst worden“, sagte Kolping-Diözesanvorsitzende Dorothea Schömig. Die Veranstaltung im Kolping-Center Mainfranken in Würzburg stand unter dem Motto „50 Jahre Kolpingfrauen – ein Füllhorn voller Kreativität“.

Ein Sketch erinnerte an den Beschluss der Generalversammlung im Jahr 1966 in Würzburg, Frauen bei Kolping als Mitglieder aufzunehmen, schreibt das Kolpingwerk in einer Pressemitteilung. Kolping-Frauen aus der Diözese stellten eine mit Vorbehalten gespickte Sitzung nach, bei der Männer wortreich mit einigem Für und etlichem Wider diskutierten. Kolping-Diözesanvorsitzende Dorothea Schömig erinnerte an Argumente für die Aufnahme von Frauen. Zum einen habe die Entwicklung des katholischen Gesellenvereins eindeutig dafür gesprochen: „Der hatte sich inzwischen zur Kolpingfamilie geweitet.“ Auch seien Frauen schon Mitte der 1960er Jahre „gleichberechtigt werktätig“ gewesen. Zudem hätten vergleichbare Verbände Frauen längst die Mitgliedschaft angeboten.

In einer Diskussionsrunde berichteten Frauen von den ersten Jahren nach dem Beschluss. Hilde Roßhirt aus Heustreu in der Rhön kam als Teenager zu Kolping. Sie habe es geliebt, zusammen mit anderen Jugendlichen Jugendgottesdienste vorzubereiten oder gemeinsam Theater zu spielen. „Religiöse Wochenenden, etwa auf der Thüringer Hütte, waren für mich damals die Gelegenheit, herauszukommen und andere junge Menschen kennenzulernen.“ Rosalinde Koch (65) aus Thundorf bei Bad Kissingen wurde mit 20 Jahren aufgenommen. „Im Dorf gab es einen Gruppenraum, dort stand der Fernseher des Pfarrers“, erzählte sie. Die Fernsehabende am Sonntag seien ein Höhepunkt gewesen. „Wenn wir sagten, wir gingen zu Kolping, durften wir auch abends weg.“

Erna Ziegler aus Güntersleben kam 1970 ebenfalls als 20-Jährige zu Kolping. Ab den 1990er Jahren habe sie in der Kolpingfamilie auch Verantwortung übernommen und drei Jahre lang dem Günterslebener Team „Erwachsene“ angehört. Heute ist sie für die Senioren zuständig. „Wenn man sich in so einem Feld engagiert, gewinnt man gerade als Frau Selbstbewusstsein dazu. Ich erlebe es als sehr befriedigend, für die Kolpingfamilie zu arbeiten.“ Petra Markert-Autsch (49) aus Opferbaum bei Würzburg kam 1979 im Alter von zwölf Jahren zu den Kolping-Gruppenstunden. Anfang der 1990er Jahre engagierte sie sich in der Diözesanleitung der Jugend. „Als ich dort eine Leitungsfunktion innehatte, war die Frage, wie es sich mit Frauen in Führungspositionen bei Kolping verhält, nie ein Thema gewesen.“ Das sei das Schöne an Kolping: „Bei uns ist jeder dabei, egal, ob Mann oder Frau, egal, ob Jung oder Alt.“

Seit acht Jahren ist Johanna Bauermees (24) aus Retzbach Kolping-Mitglied. Das Thema „Männer versus Frauen“ ist für die Studentin fast schon ein Anachronismus. Heute stellten sich gerade jungen Mitgliedern ganz andere Fragen. „An der Uni wird oft erstaunt darauf reagiert, wenn ich sage, ich engagiere mich bei Kolping.“ Einige ihrer Kommilitonen würden nicht verstehen, dass das Spaß mache und bereichernd sei. Gerade durch die soziale Arbeit komme es zu interessanten Begegnungen. So engagiert sich die Studentin für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. In Ochsenfurt gibt es für sie eine Kolping-Wohngruppe. Derzeit betreut Kolping in Mainfranken rund 140 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge an verschiedenen Standorten in Unterfranken.

Das Motto „Füllhorn der Kreativität“ zog sich auch durch viele der Workshops, vom Bedrucken von Stofftaschen über die Herstellung bunter Recycling-Faltschachteln bis hin zur Anwendung von Kräutern oder modernen Kirchenliedern. Den Abschlussgottesdienst gestalteten Diözesanpräses Diakon Jens Johanni und Domkapitular em. Monsignore Hans Herderich.

(1116/0342; E-Mail voraus)

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