Santiago de Compostela/Würzburg (POW) Das Präsidium der Fränkischen Sankt Jakobus-Gesellschaft hat zwischen Weihnachten und Neujahr an den Feiern im spanischen Wallfahrtsort Santiago de Compostela teilgenommen. Weihbischof Ulrich Boom, selbst Mitglied der Gesellschaft, gesellte sich für zwei Tage zu der Abordnung. Er feierte mit dem Präsidium die Eucharistie in der Krypta am Grab des Apostels. Außerdem stand ein Empfang bei Erzbischof Julián Barrio Barrio auf dem Programm.
Präsident Joachim Rühl stellte dem Erzbischof die Fränkische Sankt Jakobus-Gesellschaft mit ihrer Arbeit für Pilger und Pilgerwege vor. Er übermittelte die Grüße aller deutschen Jakobus-Vereinigungen, die seit zwei Jahren sich zur Kooperation zusammengefunden haben. Aus dieser Arbeit ist eine Karte der deutschen Jakobswege entstanden, die Manfred Zentgraf nach den Angaben der Gesellschaften erstellt hat. Rühl machte deutlich, dass die Wege in Deutschland Durchgangswege für die Pilger aus Ost- und Nordeuropa sind, die zielstrebig nach Santiago führen.
Am Festtag der Translation, 30. Dezember, konzelebrierten Weihbischof Boom und Weihbischof Dr. Johannes Kreidler (Rottenburg-Stuttgart) beim Gottesdienst. Das Fest erinnert an die Überführung der Gebeine des Apostels Jakobus von Iria Flavia, dem heutigen Padrón, in sein Grab unter der heutigen Kathedrale. Für Santiago de Compostela und die spanische Nation ist das Fest wichtig. Der König oder ein von ihm entsandter Vertreter bringt die „ofrenda“ dar, das heißt, er drückt den Dank und die Verehrung in einer Rede an den Apostel aus. In diesem Jahr war es der Präsident der Junta von Galicien, Alberto Núñez Feijóo. Er betonte die Fähigkeit des Jakobswegs zur Integration vielfältiger Menschen, Nationen und Konfessionen. Und er hob die Solidarität unter den verschiedenen Regionen Spaniens und Europas hervor. Der Erzbischof erklärte in seiner Ansprache: „Die Gegenwart, auch wenn sie ermüdend ist, kann gelebt und angenommen werden, wenn sie ein großes Ziel hat, das die Anstrengung rechtfertigt.“ Der Gottesdienst endete mit dem Schwingen des großen Weihrauchfasses der Kathedrale und dem Segen des Erzbischofs.
Am Abend fand in der Kathedrale die Aufnahme neuer Mitglieder in die Erzbruderschaft des Apostels Jakobus an der Kathedrale statt. Unter den 35 neuen Brüdern und Schwestern waren zahlreiche Brasilianer, aber auch acht Deutsche. Rühl, Präsident der Fränkischen Sankt Jakobus-Gesellschaft, wurde aufgenommen, aber auch Weihbischof Kreidler und weitere Priester aus dem Bistum Rottenburg-Stuttgart. Weihbischof Boom musste leider an diesem Abend schon wieder den Rückflug antreten.
Für die Franken war die Öffnung der Heiligen Pforte dann noch einmal ein Höhepunkt. Lichtspiele mit Musik illustrierten den Slogan des Heiligen Jahres: „Pilger zum Licht“. Die Vertreter der Regierung und der Stadt wurden empfangen und Renzo Fratini, Apostolischer Nuntius in Spanien, verlas eine Botschaft des Papstes. Um 17.13 Uhr fiel der dritte Hammerschlag und die am Vortag hochgezogene Mauer stürzte mit lautem Poltern in den Chorumgang der Kathedrale. Das Heilige Jahr war eröffnet. Das Präsidium der Fränkischen Sankt Jakobus-Gesellschaft nutzte die Tage noch zu zwei Ausflügen. Einer führte nach Padron, Noia und Fisterra; der andere nach Ourense und zum galicischen Escorial, dem Zisterzienserkloster Oseira. Auf dem Programm standen außerdem Besuche im Pilgerbüro und im Büro der Erzbruderschaft. Im Pilgerbüro erfuhren die Besucher auch die aktuellen Zahlen: Am Neujahrstag kamen 98 Pilger, am 2. Januar 45 Pilger in Santiago an. Im Jahr 2009 waren es insgesamt rund 145.500 (etwa 20.000 mehr als 2008), davon waren rund 14.500 Deutsche (etwa 1000 weniger als 2008).
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