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Schatz der heiligen Frankenapostel

Predigt von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann bei der Vesper anlässlich der Ministrantenwallfahrt zum Auftakt der Kiliani-Wallfahrtswoche am Samstag, 7. Juli 2007, im Kiliansdom

Liebe Ministrantinnen und Ministranten,

wir haben in einer großen Prozession die Gebeine der Heiligen Kilian, Kolonat und Totnan von Sankt Burkard, der ältesten Würzburger Pfarrkirche, über die alte malerische Mainbrücke zum Dom getragen. Viele Leute haben uns begleitet oder zugeschaut.

Ihr wisst sicherlich alle, wer Kilian, Kolonat und Totnan waren, nicht wahr? Sie kamen im 7. Jahrhundert aus Irland und missionierten hier unser Frankenland. Kilian war ein Bischof, Kolonat ein Priester und Totnan ein Diakon. Von Kilian heißt es, er habe als junger Mann in seiner irischen Heimat den Satz aus der Heiligen Schrift gehört, der sein ganzes Leben veränderte: „Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ (Lk 9,23) Er sammelte daraufhin die Gefährten um sich und brach zum europäischen Festland auf. Hier missionierten sie im Frankenland und vertieften den Glauben der damaligen Menschen. Das war nicht ungefährlich. Der Legende nach starben alle Drei als Martyrer und wurden dort, wo heute die Neumünsterkirche steht, getötet und verscharrt.

Der heilige Bischof Burkard, der erste vom heiligen Bonifatius eingesetzte Bischof fand ihre Gebeine und erhob sie am 8. Juli 752 (also vor genau 1255 Jahren). Er ließ sie in die Kirche auf dem Marienberg bringen. Schon (sein Nachfolger) Bischof Beowulf brachte sie in Gegenwart von Karl dem Großen in die Neumünsterkirche, neben der später der jetzige Dom gebaut wurde. Erst vor 40 Jahren wurden die Häupter dieser Martyrer, die wir als Frankenapostel verehren, in den neuen Hochaltar des Domes übertragen.

Die Verehrung riss durch die Jahrhunderte nicht ab. Würzburg wurde gerade durch den Besitz dieser Gebeine berühmt, und das Grab dieser Martyrer ist auch heute noch die Quelle des christlichen Frankens. Diese Festwoche, die wir miteinander heute Nachmittag begonnen haben, zeigt, wie viele Menschen in unserer Heimat um den Schatz dieser Heiligen wissen und um ihre Fürsprache bitten.

Wir alle hören viele Texte aus der Heiligen Schrift. Hat uns aber auch schon einmal ein Satz der Bibel aufgeschreckt, innerlich gepackt und nicht mehr losgelassen? Beim heiligen Kilian war es so. Er hörte in der Kirche den Satz aus dem Mund Jesu: „Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ Er hat daraufhin alle Konsequenzen gezogen und sein ganzes Leben geändert. Was wäre mit uns, wenn er nicht nach Franken gekommen wäre? Gäbe es dann überhaupt diesen Kiliansdom? Gäbe es Würzburg, wie wir es heute kennen?

Wenn Ihr auch einen besonderen Satz der Heiligen Schrift kennt, der euch nicht mehr loslässt, wie heißt er? Bei mir war es die Stelle: „Aber das alles kommt von Gott, der uns durch Christus mit sich versöhnt und uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen hat.“ (2 Kor 5,18). Ich habe mir daraufhin vorgenommen, überall, wo es mir möglich wird, zur Versöhnung beizutragen.

Wenn Ihr dieses Erlebnis noch nicht hattet, dann horcht doch einmal genau hin. In der Heiligen Schrift liegen so viele verborgene Schätze, dass unser Leben nicht ausreicht, sie zu heben. Wer einen solchen Schatz gefunden hat, der lässt ihn nicht mehr los! Er bewahrt ihn in seinem Herzen und trägt ihn mit sich. So verändert dieser Schatz unser Leben. In der Bibel lesen wir: „Ihr seid das Salz der Erde… Ihr seid das Licht der Welt“ (Mt 5,13/14). Lasst den gefundenen Schatz leuchten, damit Gott durch uns gepriesen wird. Amen.

(807/1014)