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„Schöne Bescherung für Kloster Oberzell“

Schwester Beate Krug legt in der Klosterkirche Sankt Michael ihre Erstprofess ab

Kloster Oberzell/Retzstadt (POW) Ihre Erstprofess hat bei einem feierlichen Gottesdienst am Samstag, 25. Juni, Schwester Beate Krug in der Klosterkirche Sankt Michael im Kloster Oberzell abgelegt. Sie versprach, sich für drei Jahre an die Kongregation der Dienerinnen der heiligen Kindheit Jesu zu binden und nach den evangelischen Räten in Armut, Gehorsam und eheloser Keuschheit zu leben. Hauptzelebrant war Pater Bernhardin Seither (Würzburg), Provinzialminister der Franziskaner-Minoriten. Eucharistiner-Pater Fritz Schaub (Düren), der früher in der Heimatpfarrei von Krug in Retzstadt (Landkreis Main-Spessart) eingesetzt war, konzelebrierte, heißt es in einer Pressemitteilung des Ordens.

Für ein Lachen sorgte Generaloberin Schwester Katharina Ganz, als sie allen Gästen bei der Begrüßung frohe Weihnachten wünschte. Die Oberzeller Franziskanerinnen feiern an jedem 25. des Monats Weihnachten und denken daran, dass Gott Mensch geworden ist. In ihrer Ansprache ging Ganz auf die Einladung von Schwester Beate ein. Darauf war eine Collage zu sehen mit einer zersprungenen und wieder zusammengeklebten Tasse, rote Rosen, etwas Grün und zwei Slogans „Die Liebe wählen“ sowie „Herzenssache“. Mit ihrem Schritt in die Gemeinschaft wolle Krug die Liebe wählen. Und das sei ja bekanntlich Herzenssache. „Aber hat sie denn da wirklich alle Tassen im Schrank? Oder sogar einen Sprung in der Schüssel? Oder ist bei Beate Krug der Krug zerbrochen, ähnlich wie in dem Drama Heinrich von Kleists?“, fragte die Generaloberin kritisch mit Blick auf die zurückgehenden Mitgliederzahlen in religiösen Gemeinschaften. Mit der Metapher des zerbrochenen Kruges hatte Kleist vor über 200 Jahren die Vertrauensbrüche in den zwischenmenschlichen Beziehungen beschrieben, die etablierten Formen des Zusammenlebens kritisiert, aber auch die Krise von Staat und verfassten Religionsgemeinschaften.

Genau betrachtet, seien unsere gegenwärtigen Zeiten gar nicht so viel anders, fuhr Ganz fort. Papst Franziskus habe für die Gegenwart eine „Kultur des Vorläufigen“ diagnostiziert. In einer Zeit, in der Institutionen in die Krise gekommen und Bindungen auf Dauer fragwürdig geworden seien, falle es schwer, sich vorzustellen, dass jemand freiwillig nach den Gelübden leben wolle. Die Generaloberin fragte weiter, was Krug an Wertvollem in den vergangenen drei Jahren erfahren haben könnte, seit sie im Postulat und Noviziat die Lebensform der Oberzeller Franziskanerinnen erprobt habe, und mutmaßte: „Wenn Du Dich für ein Leben aus der Liebe zu Gott und den Menschen bewirbst, brauchst Du Dich nicht auf Hochglanzpapier zu präsentieren. Du musst Dein Bild von Dir nicht mit Photoshop bearbeiten und Deine Ecken und Kanten retuschieren. Du darfst vor Gott ohne Masken sein, mit Narben und Brüchen im Leben, mit allem, was Dich bisher geprägt hat. Dann könnte so ein Versprechen bedeuten, dass eine Frau, die sich beim Namen gerufen weiß, ihre Berufung leben möchte, indem sie sich aus ganzem Herzen, ganzer Seele, mit ihrem ganzen Verstand und allem, was sie ist und kann einsetzen möchte für das Reich Gottes.“

Dieser Entschluss sei eine schöne Bescherung für die Oberzeller Franziskanerinnen und ein guter Grund, mitten im Sommer Weihnachten zu feiern, erklärte die Generaloberin. Krug schenke ihr Leben Gott und wolle sich weiter beschenken lassen durch Jesus in der Gemeinschaft der Oberzeller Schwestern, in Verbundenheit mit vielen Menschen und der Schöpfung.

Schwester Beate Krug ist 1974 in Würzburg geboren und in Retzstadt aufgewachsen, wo sie in der dortigen Pfarrgemeinde Sankt Andreas getauft wurde. Sie besuchte die Grundschule in Retzstadt und das Johann-Schöner-Gymnasium in Karlstadt. Nach einem Freiwilligen Ökologischen Jahr in Wilhelmshaven studierte sie Umweltingenieurwesen an der Fachhochschule Weihenstephan-Triesdorf in Triesdorf/Mittelfranken. Von 1999 bis 2013 arbeitete sie in einer Umweltberatungsfirma in der Dienstleistung für Unternehmen und öffentliche Auftraggeber an den Standorten Würzburg, Frankfurt/Main, Gröbenzell (bei München) und Vicenza (Italien). Im Dezember 2013 trat sie ins Kloster Oberzell ein und lernte bei Praktika diverse Einrichtungen der Oberzeller Franziskanerinnen und weitere Organisationen kennen.

(2616/0732; E-Mail voraus)

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