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„Schönheit des Landes neu entdeckt“

Mbinga-Kenner Thomas Henn erkundete tansanisches Partnerbistum im Auftrag von Bischof Ndimbo – Alle Pfarreien für neue Homepage erfasst – Ein Speer als Souvenir

Mbinga/Würzburg (POW) Ein umfassendes Bild von der tansanischen Partnerdiözese Mbinga hat sich Schulrat i. K. Thomas Henn (64) bei seinem fast zweimonatigen Aufenthalt vor Ort gemacht. Henn befindet sich aktuell in der Freistellungsphase der Altersteilzeit. Auf Einladung von Bischof John C. Ndimbo, mit dem er seit den 1990er Jahren befreundet ist, sammelte er für die neue Homepage Informationen über die 34 Pfarreien des Bistums und erstellte Fotos. Somit ist Henn der bislang erste Würzburger, der wirklich die komplette Partnerdiözese bereist und kennengelernt hat. „Ursprünglich hatte mich der Bischof pauschal gebeten, ob ich zwei Monate mithelfen könne. Die Details meiner Aufgabe habe ich erst nach meiner Ankunft erhalten“, sagt Henn lächelnd.

Also machte er sich daran, nach und nach die Zahl der Katholiken einer Pfarrei, ihr Gründungsdatum, Art und Alter der zugehörigen Gebäude, den jeweiligen Patron und auch die Zahl der zugehörigen Filialen zu erfragen. Untergebracht war Henn im Bischofshaus von Mbinga. Von dort aus begleitete ihn jeweils ein diözesaner Fahrer im Geländewagen auf die teilweise mehrtägigen Touren. „Es herrschte Regenzeit. Die Straßen und Pfade waren mit unter vorübergehend unpassierbar. Und ich selbst hätte mich nicht getraut, durch manchen Fluss oder auf zum Teil kaum als solche erkennbaren Strecken zu fahren. Die Ortskundigen haben das mit Souveränität und Leichtigkeit getan.“ Wie gefährlich gerade in der Regenzeit die Wege mitunter sind, berichtet Henn: „Als es an einem Tag eine Unwetterwarnung wegen möglicher Überflutung gab, wurden in einem Ort die Kinder frühzeitig aus dem Kindergarten nach Hause geschickt, damit sie sicher nach Hause kommen. Am Nachmittag wurden in der Nachbarpfarrei zwei Kinder von den hereinbrechenden Fluten weggerissen.“

Weitere Bilder

Obwohl er schon vielfach in Mbinga unterwegs war, entdeckte Henn das Land auf für ihn neue Weise: „Die Fruchtbarkeit und Schönheit habe ich noch nie so gesehen wie jetzt.“ Überall habe es gegrünt. Umgekehrt sei es deswegen manchmal schwierig gewesen, für die Fotos von den Pfarreien auch Gläubige aufs Foto zu bekommen: „In der Regenzeit müssen die Kleinbauern zusehen, dass sie ihre Felder bestellen.“

Wie in Deutschland gebe es auch in Mbinga ein spürbares Gefälle zwischen Stadt und Land. So würden in der Stadt Mbinga sonntags jeweils drei Gottesdienste im Dom und der Pfarrkirche Sankt Aloysius gefeiert, außerdem zwei Messen in der Hallenkirche der Pfarrei Mbambi. „Eine vierte Pfarrei ist bereits in Planung.“ Das sei wenig verwunderlich angesichts des raschen Wachstums von Mbinga. Wohnten dort in den 1990er Jahren etwa 20.000 Menschen, gehe man nicht zuletzt aufgrund der inzwischen drei Kaffeefabriken, dem Florieren von Handel und Handwerk sowie der besseren Verkehrsanbindung durch die geteerte Straße von etwa 50.000 Personen in Mbinga aus. Doch der rasche Anstieg der Bevölkerung sorge auch für Probleme. So sei die Jugendarbeitslosigkeit sehr hoch. Gerade unter den jungen Männern suchten einige ihren ganz eigenen Weg aus der Erwerbslosigkeit. „Es gibt Banden, die gemeinsam Diebstähle durchführen.“

Für die seelsorgerische Versorgung haben nach Henns Worten insbesondere in den ländlichen Regionen die Katechisten eine große Bedeutung. Diese kümmerten sich vor allem um die Filialen und Außenposten der Pfarreien. Deutlich gestiegen sei in den vergangenen Jahren die Präsenz von Ordensgemeinschaften im Bistum Mbinga. „Zum Beispiel haben die Erlöserschwestern inzwischen ein Noviziat in Litumbandyosi. Borromäerinnen haben ein Kloster in Miau und die Mariannhiller haben eine Niederlassung in Ukiro.“ Das diözesane Krankenhaus von Litembo sei mit seiner Ausstattung und dem medizinischen Personal inzwischen in die zweithöchste landesweite Kategorie eingestuft worden. Markus Keller aus Zeuzleben, der derzeit als „weltwärts“-Freiwilliger in Litembo Dienst leiste, engagiere sich mit all seinem Fachwissen als Medizintechniker. Überhaupt sei fast überall, wo das Gesundheitswesen ausgebaut werde, die Kirche am Werk. „Eigentlich wäre das eine staatliche Aufgabe. Aber von dieser Seite her passiert bislang nicht genügend.“ In Matiri zum Beispiel schaffe die Pfarrei gerade in Eigeninitiative ein neues Gesundheitszentrum, eine Art Poliklinik. „Und in Makwai baut die Pfarrei zur bestehenden Dispensary für die gesundheitliche Grundversorgung eine Mutter-Kind-Station.“

Besonders gut entwickelten sich die Schulen, die einen Partner im Bistum Würzburg haben. „Die weiterführende Schule der Vinzentinerinnen in Maguu gehört zu den zehn besten Schulen in der Region Ruvuma.“ Rege nachgefragt sei nach wie vor die Computerschule auf dem Gelände des Bischofshauses in Mbinga. Dort ist Sebastian Büttner aus Schweinfurt, ein weiterer „weltwärts“-Freiwilliger, für die Hardware verantwortlich.

Neben vielen Fotos hat Henn von seiner Rundreise durch das Bistum Mbinga als Erinnerung auch einen afrikanischen Speer mit nach Hause gebracht. „Das knappe Dutzend Hühner, aber auch so manche Hacke und Sense, die ich in den verschiedenen Pfarreien als Gastgeschenk bekam, habe ich lieber an Freunde in Tansania verschenkt.“

mh (POW)

(1319/0335; E-Mail voraus)

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