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Schulfrei für Schifffahrt zu Kiliani

Wallfahrtstag der Dekanate Karlstadt, Kitzingen, Lohr am Main und Ochsenfurt führt rund 1100 Menschen in den Würzburger Kiliansdom – Weihbischof Helmut Bauer nimmt sich Zeit für die angereisten Kommunionkinder

Würzburg/Karlstadt/Kitzingen/Lohr am Main/Ochsenfurt (POW) Wie einst die Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan sind viele der insgesamt 1100 Wallfahrer aus den Dekanaten Karlstadt, Kitzingen, Lohr am Main und Ochsenfurt am Mittwoch, 11. Juli, mit dem Schiff zu Kiliani nach Würzburg gekommen. „Wir haben extra schulfrei bekommen“, jubelte die neunjährige Annabel Wilhelm aus Hohestadt. Sie genoss die Schifffahrt mit Gesang, Basteleien und Spielen von Ochsenfurt nach Würzburg. „Das wollen wir im nächsten Jahr wieder machen“, fügte ihre Freundin Lea Dettelbacher hinzu.

Mit den Erwachsenen waren zahlreiche Kommunionkinder zum Wallfahrtsgottesdienst nach Würzburg gekommen. Sie würdigte Weihbischof Helmut Bauer, der den Gottesdienst im Kiliansdom mit mehreren Dekanen und Priestern zelebrierte, ganz besonders: „Dich loben, Dir danken Deine Kinder in Franken: diese Zeile aus dem Kilianslied trifft heute, angesichts der vielen Kommunionskinder, ganz besonders zu.“ Er begrüßte sie als Vertreter der Kommunionkinder der gesamten Diözese und lud sie ein, gemeinsam mit den Erwachsenen die Frankenapostel zu ehren und Gott zu loben.

In seiner Predigt verwies Weihbischof Bauer auf das Motto der Kiliani-Woche: „Die Freude an Gott ist unsere Stärke“. Mit diesem Leitsatz habe Nehemia die mutlosen Juden wieder aufgerichtet, die vor 2500 Jahren angesichts des Trümmerfeldes der Stadt Jerusalem und des Tempels völlig verzweifelt waren. „Vor 60 Jahren lag ganz Deutschland in Trümmern. Würzburg war eine Ruinenstadt. Der Dom lag in Schutt und Asche“, erinnerte der Weihbischof an die jüngste Geschichte. Mit aufrüttelnden Predigten habe der damalige Würzburger Bischof Julius Döpfner den Menschen Mut gemacht. Würzburg und die anderen zerstörten Orte Unterfrankens seien wieder aufgebaut worden. „Die Freude an Gott war damals unsere Stärke beim Wiederaufbau unserer Heimat“, betonte er.

Weihbischof Bauer verwies aber auch auf die Gegenwart. Überall sei Verfall zu spüren: zerbrochene Ehen, junge Menschen, die ihre Zukunft durch Drogen und Kriminalität ruinierten, mangelnde Bindungsbereitschaft und Abkehr vom Glauben. All das stimme pessimistisch. „Gab es überhaupt einmal eine Zeit, in der das Schriftwort ‚Die Freude an Gott ist unsere Stärke’ nicht notwendig gewesen ist?“, fragte der Weihbischof. Zu allen Zeiten hätten Christen die Unterstützung Gottes gebraucht. „Seit Pfingsten, seit unserer Firmung, haben wir eine Kraftquelle göttlicher Art, alle Herausforderungen unserer Tage zu bestehen“, versicherte er den Gläubigen im Dom.

Im Anschluss an den Gottesdienst nahm sich der Weihbischof Zeit für das Gespräch mit den angereisten Kindern. „Für sie ist das ein ganz besonderes Erlebnis“, erklärte der Kitzinger Dekan Herbert Baumann. Es sei wichtig, dass sie ganz persönlich gewürdigt würden und dass sie Würzburg und die Wallfahrtswoche rund um die Frankenapostel als die Mitte des Bistums erführen. Baumann hatte sich mit dem Bus und rund 70 Kindern auf den Weg gemacht. „Auf der Fahrt herrschte gespannte Atmosphäre. Ein Mädchen hat mir anvertraut, sie kenne den Weihbischof gar nicht und wolle ihn gern einmal sehen. Das hat sich nun erfüllt.“

Mit dem Schiff waren gemeinsam mit Ochsenfurts Dekan Klaus Oehrlein 222 Menschen aus Ochsenfurt, Hohestadt und Gaukönigshof angereist. „Wir haben gebetet und uns mit Spielen unterhalten. Die sogenannte Asthma-Band, eine Blaskapelle bestehend aus Pensionisten, hat uns sehr gut auf den Tag eingestimmt“, berichtete er. Beim Einzug in den Dom hatte die Gruppe das Kilianslied angestimmt und auch beim feierlichen Te Deum am Ende der Messe wirkte sie lautstark mit.

„Der Weihbischof war für die Kinder der absolute Höhepunkt des Tages“, sagte Elke Mark aus Sächsenheim. Sie war mit ihrer neunjährigen Tochter Lorena nach Würzburg gekommen. „Das ist ganz einfach ein schöner Abschluss für die Kommunionkinder. Dieser Tag bleibt uns allen sicher lange in Erinnerung.“ Rita Bullinger aus Sonderhofen stimmte ihr zu: „Es passt einfach alles: die wunderbare Anfahrt mit dem Schiff, das Wetter, die Atmosphäre und die guten Gespräche, die ich schon führen konnte.“

Johannes Weismantel, Geschäftsführer des Diözesanbüros Main-Spessart, freute sich über den gelungenen Auftakt des Wallfahrtstags. „Es ist schön, dass so viele junge Eltern und vor allem auch Väter ihre Kinder zu diesem Kiliani-Wallfahrtsgottesdienst begleitet haben. Damit erleben sie alle nicht nur das Kiliani-Volksfest, sondern nehmen auch ganz bewusst am Wallfahrtsgottesdienst teil.“ Weismantel hofft, dass sich in Zukunft noch mehr Gemeinden davon überzeugen lassen, zu Land oder zu Wasser an der Wallfahrt teilzunehmen. Die Wallfahrer aus Zellingen, die auch in diesem Jahr zahlreich vertreten waren, kämen schon seit 20 Jahren mit dem Schiff in die Bischofsstadt.

Nach dem Mittagessen standen Führungen durch den Dom und das Museum am Dom an. Viele Wallfahrer wollten auch den Sinnesparcour im Kilianeum besichtigen. Raphael Moser aus Kitzingen und seine Schulkameraden hatten schon feste Pläne für den Nachmittag: „Wir schauen uns noch ein bisschen im Dom um, besuchen die Kiliansgruft und die Kiliansstatue auf der Mainbrücke. Und dann geht’s zum Eisessen. Darauf freue ich mich ganz besonders.“

(2907/1035; E-Mail voraus)