Würzburg (POW) Auf Jenseitsvorstellungen zwischen Bibel, Volksglauben und moderner Kunst blickt die neue Ausgabe der Zeitschrift „Gemeinde creativ“, die am Montag, 29. September, erscheint. Sie bietet Impulse für Seelsorge, Bildungsarbeit und Liturgie und lädt dazu ein, über Hoffnung, Ewigkeit und Verantwortung ins Gespräch zu kommen.
Was kommt danach? Nichts – eigentlich müsste das in einer zunehmend areligiösen Gesellschaft die folgerichtige Antwort sein. Doch was macht diese Antwort mit den Menschen, mit ihrem Verständnis von Sinn und Wahrheit, mit ihrer Sehnsucht nach etwas, das für immer gültig und bleibend ist, selbst wenn das Universum in seine Einzelteile zerbirst?
Wer über das Jenseits nachdenke, schaue unweigerlich auch auf das Diesseits. Die christliche Tradition kenne hier keinen billigen Trost, sondern eine tiefe Hoffnung: dass Gott alles zum Guten führt, dass Liebe und Gerechtigkeit Bestand haben. Apokalyptische Texte der Bibel würden oft missverstanden. Sie seien keine Drohkulissen, sondern Ausdruck einer unbändigen Sehnsucht nach Veränderung. Sie machten spürbar, was nicht gut sei, und würden ein Licht auf das werfen, was werden soll: Eine Welt, in der kein Leid und keine Ungerechtigkeit mehr herrschen.
Auch die christliche Hoffnung auf Vollendung sei kein Grund zur Furcht. Sie lebe vom Vertrauen darauf, dass Gott niemanden gleichgültig lässt. Am Ende stehe Versöhnung, nicht Vergeltung. Es geht darum, was schon jetzt zähle: gelebte Beziehungen, Gerechtigkeit, Liebe.
Besonders berührend bringe das das bayerische Volksstück vom „Brandner Kaspar“ zum Ausdruck. Ein listiger Büchsenmacher und Jäger trickst den Tod aus, gewinnt Zeit – und findet am Ende im Himmel seine große Liebe wieder. Regisseur Philipp Stölzl beschreibt im Interview das Theater als einen Raum, der wie die Kirche Fragen nach Leben und Tod stellt, zum Lachen, Weinen und Nachdenken einlädt.
Was tun, wenn Worte an ihre Grenzen stoßen? Kunst könne hier Brücken bauen. Bilder machten das Unsichtbare sichtbar, öffneten Räume für persönliche Fragen, Zweifel, Sehnsucht. Sie schüfen Momente der Stille, in denen Menschen ahnen können, was „ewiges Leben“ bedeutet.
Das Jenseits bleibe ein Geheimnis. Aber es lähme nicht – es rufe in die Verantwortung: Wie lebe ich jetzt, wie gestalte ich meine Beziehungen, wie bleibe ich offen für das, was größer ist als ich selbst? Die aktuelle Ausgabe möchte dazu Anregungen geben und die Arbeit in der Pfarrei mit Impulsen, Ideen und Gesprächsanlässen bereichern.
„Gemeinde creativ“ ist eine Zeitschrift des Landeskomitees der Katholiken in Bayern und erscheint sechsmal jährlich. Das Magazin für engagierte Katholiken richtet sich vorwiegend an die Ehrenamtlichen in den Pfarrgemeinden, an die Räte und Verbände, und an alle, die an einer lebendigen Kirche Interesse haben und sich dafür einsetzen. Wer Interesse an einem kostenfreien Printabonnement hat, wendet sich bitte per E-Mail an gemeinde-creativ@landeskomitee.de. Auf der Homepage www.gemeinde-creativ.de können alle Beiträge aus dem Magazin kostenfrei und ohne Registrierung gelesen werden.
(4025/0991; E-Mail voraus)
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