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Segen für die verletzte Kanzlerin

Vier Sternsinger aus Hohenroth beim Empfang im Bundeskanzleramt in Berlin – Kanzlerin Angela Merkel trifft trotz Erkrankung die jungen Könige – Rhöner Sternsinger: „Hoffentlich geht es der Kanzlerin nach unserem Auftritt besser“

Berlin/Würzburg/Hohenroth (POW) Es ist der etwas andere Empfang für die Sternsinger aus allen deutschen Diözesen bei Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin zu Beginn des Jahres 2014: Wegen ihres Unfalls beim Skilanglauf muss kurzfristig das Programm des Auftritts der jungen Könige am Dienstag, 7. Januar, im Bundeskanzleramt geändert werden. Händeschütteln und Fotos der einzelnen Sternsinger-Gruppen gibt es „nur“ mit Kanzleramtsminister Peter Altmaier. Ganz absagen will Kanzlerin Merkel das Treffen aber nicht. Der Segen der Sternsinger zu Beginn des Jahres ist ihr wichtig. Mit zwei Gehhilfen erscheint sie zu einem kurzen Dankeswort und zum gemeinsamen Foto mit allen Königen. Mittendrin die vier Sternsinger aus Hohenroth in der Rhön: Kilian Hügel (12), Leon Mauer (14), Florian Grom (15) und Matteo Elsner (12).

Mit Pastoralreferent Christian Klug sind die Rhöner Jungs bereits am Dreikönigstag, 6. Januar, früh um 6 Uhr von Bad Neustadt Richtung Berlin losgefahren. Sie dürfen beim Empfang im Bundeskanzleramt alle Sternsinger des Bistums Würzburg vertreten – und sie wollen auch die Bundeshauptstadt näher kennen lernen. Nach einer Anreise mit 72 Minuten Verspätung, einem umfangreichen Besuchsprogramm am Nachmittag des Dreikönigstags und einer Vorbesprechung des Auftritts im Bundeskanzleramt müssten die Jungen eigentlich übermüdet ins Bett fallen. „Ich war tierisch aufgeregt und konnte kaum schlafen“, erzählt Florian beim Frühstück am Dienstagmorgen. „Wir sind alle heute schon um fünf Uhr aufgewacht“, sagt Kilian. „Wegen der Aufregung.“ Auch wenn die Kanzlerin nicht den gesamten Auftritt wahrnehmen kann: Für die Rhöner bleibt der Empfang im Bundeskanzleramt ein „einmaliges Erlebnis, denn da kommt nicht jeder rein“, ist Kilian überzeugt.

8.15 Uhr: Die Aufregung steigt. Mit vier Bussen der Bundespolizei werden die Sternsinger am Quartier abgeholt. Pastoralreferent Christian Klug, der die Hohenrother Sternsinger begleitet, gibt seinen Schützlingen letzte Anweisungen. „Wenn Ihr dem Minister Altmaier die Hand reicht, sagt Ihr: Grüß Gott, Herr Altmaier. Und bitte die Handys ausschalten.“ Die Busfahrt führt in die Nähe der Siegessäule, zur Kirche Sankt Ansgar. Bei der heiligen Messe lädt Prälat Dr. Klaus Krämer, Präsident des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“, die Mädchen und Jungen ein, sich zu stärken, „damit wir die Weihnachtsbotschaft und den Segen mit ganzem Herzen ins Kanzleramt tragen“.

Nach kurzer Weiterfahrt zum Kanzleramt steht für die Rhöner die Personenkontrolle an. Ein Polizist hakt die Namen auf seiner Liste ab, und schon betreten sie das Bundeskanzleramt. Die hohe Treppe im Foyer führt zum nächsten Treffpunkt: Jetzt heißt es, sich umzuziehen und schick zu machen für den großen Auftritt. Pastoralreferent Klug hilft den Jungs in die königlichen Mäntel. Ein Gewand sitzt falsch. „Der Verschluss muss hinten sein“, sagt Leon zu Florian. Schnell greift Pastoralreferent Klug ein, hilft beim Wechseln und setzt den Sternsingern die Turbane auf. In wenigen Minuten sind aus den Rhöner Buben die stattlichen Könige Caspar, Melchior und Balthasar mit roten, grünen und braunen Umhängen und einem leuchtenden Stern auf jedem Turban geworden. Sternträger Florian trägt einen gelben Umhang. Die Hohenrother sind bereit für den Empfang der Bundeskanzlerin und ihres Ministers.

Mittlerweile ist es 10.33 Uhr. „Wie heißt der Minister jetzt nochmal?“, fragt Leon aufgeregt. Pastoralreferent Klug richtet letztmals die Gewänder, dann heißt es, sich aufzustellen zum Zug der Könige auf die große Treppe im Foyer. Ein letztes Durchatmen, dann die Anweisung der Verantwortlichen des Kindermissionswerks: „Jetzt schreiten wir wie Könige!“ Es geht los. Seit Wochen haben die Rhöner diesem Augenblick entgegengefiebert.

„Wir freuen uns sehr, dass Ihr den Weg zum Bundeskanzleramt gefunden habt“, begrüßt Minister Altmaier die königliche Schar. Trotz ihres Skiunfalls lasse es sich die Kanzlerin nicht nehmen, die Sternsinger persönlich zu treffen, sagt er mit Hinweis auf den späteren Auftritt Angela Merkels. Auch an seine eigene Zeit als Sternsinger im Saarland erinnert der Minister: „Ich war immer der Balthasar.“ Den Sternsingern dankt er für die große Bereitschaft, sich für Kinder in Not zu engagieren, ehe er jeder Gruppe aus den 27 deutschen Diözesen kurz die Hände schüttelt und sich mit den Sternsingern den Fotografen stellt. Die Vertreter des Bistums Würzburg sind die letzte Gruppe, die sich neben dem großen Christbaum mit dem Minister aufstellt, während die Band „Patchwork“ weihnachtliche Weisen erklingen lässt.

Dann der spannende Moment: Mit zwei Gehhilfen müht sich Kanzlerin Merkel ins Foyer vor die bunte Schar der Sternsinger. Die Kameras der großen Journalistenschar klicken unentwegt. Kanzlerin Merkel hat allein die jungen Könige im Blick, sie sind ihr in diesem Augenblick wichtig: „Ihr wollt, dass es Menschen besser geht, denen es an ganz wichtigen Dingen fehlt“, lobt sie das Engagement der Sternsinger in Deutschland. Das Engagement der Sternsinger für Kinder in Not nennt sie eine segensreiche Tätigkeit: „Ihr bringt Segen und Ihr seid ein Segen für die Welt!“

Prälat Krämer vom Kindermissionswerk überbringt der Kanzlerin „ganz herzliche Genesungsgrüße“: „Den Segen können Sie heute besonders brauchen!“ Er wünscht ihr ein gutes, gesegnetes, erfolgreiches Jahr – mit viel Gesundheit. Ein Gruppenfoto mit allen Sternsingern, ein Segensspruch und das Anschreiben des Segens an die Wand im Kanzleramt – und schon zieht sich Angela Merkel unter den Klängen von „Es ist Sternsingerzeit!“ wieder zurück. „Man hat es der Kanzlerin angesehen, dass es ihr nicht so gut geht“, sagt Leon, als wenig später der Empfang endet. Alle vier Rhöner Jungs hätten der Kanzlerin gerne gute Besserung gewünscht, wenn sie diese hätten sprechen können: „Hoffentlich geht es ihr nach unserem Auftritt besser!“, lautet die Botschaft von Kilian, Leon, Florian und Matteo am Ende eines aufregenden und einmaligen Empfangs im Bundeskanzleramt.

Bernhard Schweßinger (POW)

(0214/0035; E-Mail voraus)

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