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Im Gespräch

„Selbst informieren und wählen gehen!“

Manuel Rettner (KLJB Würzburg) wählte Wahl-O-Mat in Bayern mit aus

Stammheim (POW) Am Mittwoch, 13. September, geht das meistgenutzte Tool zur politischen Bildung vor der Landtagswahl in Bayern online. Die Homepage www.wahl-o-mat.de wurde allein zur Landtagswahl 2018 schon 2,78 Millionen Mal genutzt. Ein Mitglied der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) war bei der Vorbereitung des Wahl-O-Mat für die bayerische Landtagswahl 2023 aktiv beteiligt: Manuel Rettner (23) aus Stammheim (Landkreis Schweinfurt), Diözesanvorsitzender der KLJB Würzburg, war mit dabei, als in mehreren Workshops die Thesen für den Wahl-O-Mat zur Landtagswahl ausgewählt wurden.

Im folgenden Interview erläutert er, wie die Workshops des Bayerischen Jugendrings sowie der Bundes- und Landeszentrale für politische Bildung liefen und was ihm dabei wichtig war. Außerdem erzählt er, was von der KLJB noch zur Landtagswahl angeboten wird.

POW: Herr Rettner, Sie waren dabei, als die Fragen für den Wahl-O-Mat zur Landtagswahl ausgewählt wurden. Wie sind Sie dazu gekommen?

Manuel Rettner: Auf die Veranstaltung hat mich Heiko Tammena von der KLJB Bayern aufmerksam gemacht. Er postet öfters Einladungen zu spannenden Veranstaltungen in die Messenger-Gruppe des Arbeitskreises Politik und Gesellschaft der KLJB Bayern. Daraufhin habe ich mich über die Internetseite der Bundeszentrale angemeldet und einige Wochen später die Zusage bekommen.

POW: Wie fanden Sie die Auswahl der Fragen für den Wahl-O-Mat? Wer entscheidet denn da eigentlich?

Rettner: Die Fragenfindung und -auswahl ist sehr transparent geschehen. Zunächst wurde man in fünf verschiedene thematische Gruppen eingeteilt. Ich war in der Gruppe „Inneres, Justiz, Demokratie und Föderalismus“. Zunächst haben sich alle Gruppen tiefer mit ihrem Themengebiet beschäftigt und erste Thesen erstellt, die aber noch nicht ausformuliert waren. Dabei haben wir uns streng an den Wahlprogrammen aller Parteien, die zur Wahl antreten werden, orientiert. Denn es kann nur eine These in den Wahl-O-Mat kommen, die in den Wahlprogrammen vorkommt. Damit soll sichergestellt werden, dass der Wahl-O-Mat unparteiisch bleibt und keine eigenen (neuen) Themen vorgibt. Danach konnten wir die Ergebnisse der weiteren Kleingruppen begutachten. Haben sie an alle wichtigen Themen gedacht? Sind alle Forderungen relevant und verständlich? Im dritten Teil ging es dann zur Ausformulierung der Fragen. Unsere Kleingruppe alleine hatte jedoch schon 40 Fragen. Deshalb musste man gleichzeitig die Fragen priorisieren.

POW: Wie geschah das?

Rettner: Jede Kleingruppe hat ihre Top-Ten-Fragen auserkoren und zusätzlich noch fünf bis zehn weitere Fragen. Die Top Ten aller Gruppen kommen sicher in den Fragenkatalog von 80 Fragen, den die Parteien zur Beantwortung zugesendet bekommen. Für die Auswahl der restlichen 30 Fragen wurde im Plenum über die weiteren Fragen aus dem Mittelfeld diskutiert und dann abgestimmt, welche noch dazukommen. Anfang September haben wir uns nochmals getroffen, um die Antworten der Parteien auf die 80 Fragen zu analysieren. Welche Fragen sind am relevantesten? Welche Fragen sind bei den Parteien am umstrittensten? Anhand dieser Kriterien werden dann die 38 finalen Thesen ausgewählt, die drei Wochen vor der Wahl veröffentlicht werden. Die Thesenfindung ist also sehr komplex und zeitintensiv. Das ist aber nötig, um eine gewisse Qualität und Unvoreingenommenheit des Wahl-O-Mat zu gewährleisten.

POW: Bei welchen Themen haben Sie sich aufgrund Ihres Engagements in der KLJB dafür ausgesprochen, dass sie auf jeden Fall mit in die Auswahl kommen sollen?

Rettner: Die Auswahl der Fragen ist geheim. Deshalb kann ich dazu leider wenig sagen. Ich kann aber sagen, dass ich auch immer die Themen, die uns in der KLJB beschäftigen, im Hinterkopf hatte.

POW: Mit Ihrer Erfahrung: Würden Sie den Wahl-O-Mat auch in der Jugendarbeit für politische Bildung einsetzen?

Rettner: Auf jeden Fall! Freilich darf man die eigene Wahlentscheidung nicht ausschließlich an den Ergebnissen dieses Tools festmachen. Sie können jedoch dabei helfen, einen Überblick über die Parteienlandschaft zu bekommen. Ich denke, es braucht dazu noch weitere jugendgerechte Methoden der politischen Bildung und das direkte Gespräch mit den regionalen Kandidat*innen.

POW: Was bietet die KLJB Bayern noch an politischer Jugendbildung zur Wahl an?

Rettner: Wir haben in der aktuellen Wahlbroschüre der KLJB Bayern sehr viele Vorschläge gesammelt, wie das gestaltet werden kann, etwa mit einem Speed-Dating oder Polit-Zirkus. Und es gibt die Antworten der Parteien auf die der KLJB wichtigen Themen wie zum Beispiel Jugendbeteiligung und das Wahlalter 16 passend zum laufenden Volksbegehren Vote16, aber auch etwa zum Klimaschutz und Flächenverbrauch. Sehr erfolgreich liefen auch die Wahlvideos in der Reihe „Ein Getränk zur Wahl“ der KLJB Bayern mit allen Spitzenkandidat*innen. Also politische Bildung in jugendgerechten Methoden wird bei der KLJB genug geboten, jetzt heißt es einfach: „Selbst informieren und wählen gehen!“

Interview: Dr. Heiko Tammena, KLJB Bayern

(3723/0996; E-Mail voraus)

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