Würzburg/Aschaffenburg/Schweinfurt (POW) Tausende Katholiken werden am Fronleichnamsfest am Donnerstag, 15. Juni, Jesus Christus im eucharistischen Brot durch die Straßen der Städte und Dörfer im Bistum Würzburg begleiten. In der Bischofsstadt Würzburg steht die Fronleichnamsprozession in diesem Jahr unter dem Motto „Nahe ist der Herr allen, die ihn rufen“. In Aschaffenburg laden die katholischen Innenstadtpfarreien zu einer gemeinsamen Prozession unter dem Leitwort „Eins in Christus“ ein. In Schweinfurt steht die Fronleichnamsprozession unter der Überschrift „Auf dem Weg zur Einheit“. „In der Eucharistie kommt uns Gott so nahe, wie uns kein Mensch kommen kann“, sagt Bischof Hofmann. „Die Fronleichnamsprozession durch die Straßen unserer Gemeinden ist eine Möglichkeit, in aller Öffentlichkeit anderen Menschen die Glaubensfreude und den Grund unserer Hoffnung mitzuteilen.“
Bischof Hofmann feiert am Fronleichnamstag um 8.30 Uhr ein Pontifikalamt im Würzburger Kiliansdom. Der Domchor gestaltet die heilige Messe und die Prozession musikalisch. Es erklingen die „Missa Aeterna Christi munera” von Giovanni Pierluigi da Palestrina, „Tantum ergo“ von Tomas Luis de Victoria und „Exsultate Deo“ von Alessandro Scarlatti. Gegen 10 Uhr beginnt die Prozession durch die Innenstadt Würzburgs.
Der Prozessionsweg führt vom Dom durch die Schönbornstraße, Juliuspromenade und Theaterstraße zum Stationenaltar im Ehrenhof der Residenz. Dort werden an einem Altar das Evangelium verkündet und die Fürbitten gesprochen. Zum Abschluss der Statio erteilt Bischof Hofmann den eucharistischen Segen mit der Monstranz. Danach zieht die Prozession weiter über die Balthasar-Neumann-Promenade, Neubaustraße, Schönthal- und Plattnerstraße zum Neumünster. Mit dem Segen auf den Treppen des Neumünsters endet die Prozession. Die Texte für die Prozession haben das Liturgiereferat und das Referat Geistliches Leben des Bischöflichen Ordinariats Würzburg herausgegeben. Sie stehen im Internet unter www.liturgie.bistum-wuerzburg.de zum Download bereit. Neben den Gläubigen der Innenstadtpfarreien begleiten die Mitglieder des Domkapitels und Vertreter des öffentlichen Lebens das Allerheiligste durch die Stadt. Ordensleute, Ritter vom Heiligen Grab, Familiaren des Deutschen Ordens, Verbände, Vereine, Studentenverbindungen, Innungen und Schützengesellschaften sowie Johanniter- und Malteserorden beteiligen sich ebenfalls an der Prozession.
Die katholischen Pfarreien in Aschaffenburg laden unter dem Leitwort „Eins in Christus“ zu einer gemeinsamen Fronleichnamsprozession ein. Sie beginnt um 9 Uhr mit einer heiligen Messe auf dem Stiftsplatz. Die Blaskapelle Ringheim begleitet den Gottesdienst und die anschließende Prozession. Vom Stiftsplatz ziehen die Gläubigen zum Altar der Muttergotteskirche am Schlossplatz, dann weiter zum Altar von Sankt Agatha und zum Altar am Herstallturm. Anschließend führt der Prozessionsweg wieder zum Altar am Stiftsplatz. Dort empfangen die Gläubigen den Schlusssegen.
Das Leitthema der Schweinfurter Fronleichnamsprozession lautet „Auf dem Weg zur Einheit“. Die Gestaltung der Gebetstexte liegt in den Händen einer Arbeitsgruppe der Seelsorgskonferenz um Pfarrer Joachim Morgenroth. Die Prozession beginnt um 9 Uhr an der Heilig-Geist-Kirche. Anschließend ziehen die Gläubigen über die Schultesstraße und Rüfferstraße. Am Sankt Josefs-Krankenhaus wird ein Wortgottesdienst gefeiert. Danach führt die Prozession über Roßbrunnstraße, Spitalseeplatz, Friedrich-Stein-Straße, Ignaz-Schön-Straße und Moritz-Fischer-Straße zur Pfarrkirche Sankt Kilian, in der die Eucharistie gefeiert wird. Nach der Eucharistiefeier zieht die Prozession mit dem Allerheiligsten auf dem gleichen Weg zurück zur Heilig-Geist-Kirche. Dort endet die Prozession mit dem eucharistischen Segen. Falls die Prozession aufgrund von Regen ausfallen sollte, finden um 9.15 Uhr in der Heilig-Geist-Kirche sowie um 10 Uhr in der Pfarrkirche Sankt Kilian Eucharistiefeiern statt.
Stichwort: Fronleichnam
Das Fronleichnamsfest geht auf eine Vision der Lütticher Nonne Juliana im Jahr 1209 zurück. Die Ordensfrau hatte dabei die Kirche als Mondscheibe gesehen, bei der ein schwarzer Fleck das Fehlen eines Festes zu Ehren der heiligen Eucharistie anzeigte. Der Bischof von Lüttich führte 1246 ein solches Fest ein, das unter österlich-freudigen Vorzeichen das Abendmahlgedächtnis vom Gründonnerstag aufgriff. Aus diesem Grund wurde der Termin auf den zweiten Donnerstag nach Pfingsten angesetzt. 1264 ordnete Papst Urban IV., der frühere Archidiakon von Lüttich, den Festtag für die gesamte katholische Kirche an.
Zentrale Aussage von Fronleichnam ist, dass Jesus seinen Leib und damit sich selbst gibt. Auf diese Weise stiftet er ein fortlebendes Gedächtnismahl, in dem er selbst gegenwärtig ist. Dieses Mahl ist Zentrum kirchlichen Lebens. Das Fest, vor allem die Prozession, bringt zum Ausdruck, dass Jesus mit seinem Volk zieht. Dabei steht mehr die Freude an Jesu Gegenwart im Mittelpunkt als sein Leidensweg. Zwar bildet das eucharistische Brot das Zentrum der Feier, seit der Neuordnung der Liturgie gilt Fronleichnam jedoch gleichzeitig als „Fest des kostbaren Blutes“, das früher am 1. Juli gefeiert wurde. Der eucharistische Leib Christi wird in der oft reich verzierten Monstranz unter einem über vier Stäbe gespannten Tuch, dem so genannten „Himmel“, durch die Straßen getragen. Der Ort und seine Bewohner werden gesegnet, daher wird die Prozession auch als öffentliche Veranstaltung gesehen, die das Gemeinwesen betrifft. Die Prozession macht üblicherweise an vier Stationen halt. An jeder Station wird aus dem Evangelium vorgelesen und der eucharistische Segen erteilt. Die Vierzahl bezieht sich auf die vier Himmelsrichtungen. Oft werden in der Prozession Fahnen, Bilder, Figuren und Reliquien mitgetragen.
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