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„Sie sind Weltmeister in Gastfreundschaft“

Koptischer Bischof Anba Damian in Würzburg – Aufruf zum geschwisterlichen Umgang mit Migranten – Ökumenische Feier im Rahmen der „Gebetswoche für die Einheit der Christen“

Würzburg (POW) Gastfreundschaft gibt dem Menschen Würde. Diese Einsicht hat der koptische Bischof Anba Damian am Donnerstag, 23. Januar, bei einem Besuch in Würzburg hervorgehoben und dazu persönliche Erfahrungen geschildert. Damian predigte auf Einladung der Gemeinschaft Sant‘Egidio in der Marienkapelle. Anlass war die jährliche Gebetswoche für die Einheit der Christen.

Seit 1995 ist der in Ägypten geborene Damian (64) Generalbischof und damit höchster Repräsentant der Koptisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland. Schon bevor er in den Kirchendienst eintrat, zog es den Mediziner 1981 nach Deutschland. Bis 1991 arbeitete er als Arzt an Kliniken in Baden-Württemberg.

In seiner Heimat Ägypten habe er monatlich umgerechnet nur wenige Euro verdient, schilderte der Bischof. In Deutschland habe sich sein Einkommen schlagartig erhöht. Von den Vorzügen des Lebens hier zeigte er sich tief beeindruckt. In Deutschland könne man Wasser aus der Leitung trinken, „wunderbare Luft“ atmen, eine Krankenversicherung in Anspruch nehmen und öffentliche Verkehrsmittel bequem nutzen. Dass Manager etwa in der Autoindustrie bei Fehlverhalten zur Rechenschaft gezogen werden, hob Damian positiv hervor. „Wir sprechen von Skandalen in Deutschland. Aber in Ägypten gibt es keine Skandale, weil wir keinen TÜV und keinen Katalysator haben.“

Damian dankte für die positiven menschlichen Erfahrungen, die ihm als Migrant geschenkt wurden. „Sie haben mich als Mensch mit voller Würde behandelt. Sie haben mir Arbeit gegeben. Sie haben mir gezeigt, dass ich für die Gesellschaft nützlich sein kann“, bescheinigte er den Deutschen und unterstrich: „Sie sind Weltmeister in Gastfreundschaft“ – weil Deutschland so viele Flüchtlinge aufgenommen habe.

Wenn Menschen so handeln, folgen sie dem Beispiel Gottes, führte Damian aus. „Die Gastfreundschaft Gottes ist unbeschreiblich groß.“ Auch Jesus sei mit seiner Familie als Flüchtling nach Ägypten gekommen. „Wir haben der Heiligen Familie das vorübergehende Asylrecht gewährt“, bekundete Damian stolz. Dreieinhalb Jahre lang hätten Maria, Josef und Jesus in seinem Land Schutz gefunden, was noch heute nachwirke. „Immer wenn ich nach Ägypten komme, denke ich, trotz des Kraftstoffgeruchs: Es ist heilige Luft.“

Gegenwärtig lebt Damian in einem Kloster im nordrhein-westfälischen Höxter-Brenkhausen. Im Kreis Höxter gebe es eine große Flüchtlingsunterkunft, erzählte der Bischof. Kopten und andere Christen würden sich dort um die Bewohner kümmern, egal ob diese christlichen, muslimischen oder alevitischen Glaubens seien. „Wir nehmen die Menschen auf, weil sie Ebenbilder Gottes sind.“ Ausdrücklich dankte der Bischof der Gemeinschaft Sant‘Egidio, die zum Gottesdienst eingeladen hatte. Sie lasse Gastfreundschaft lebendig werden, indem sie Flüchtlingen etwa Übersetzungsdienste leiste oder bei Behördengängen helfe.

Nach Damians Predigt gedachten die Kirchenbesucher der Länder der Erde, in denen Krieg und Gewalt herrschen. „Kyrieeleison“ sang die Gemeinde, während Jugendliche für diese Länder vor dem Altarraum Kerzen entzündeten. Die vorgelesenen Ländernamen gehörten größtenteils zu Afrika, Asien und Lateinamerika. Aber auch für Frieden in der Ukraine beteten die Gottesdienstbesucher und „für ein Ende aller Gewalt in den Vereinigten Staaten“.

Stichwort: Gebetswoche für die Einheit der Christen

Die Gebetswoche für die Einheit der Christen findet jedes Jahr vom 18. bis 25. Januar statt. Das aus der Apostelgeschichte stammende Motto für 2020 lautet: „Sie waren uns gegenüber ungewöhnlich freundlich.“ In Deutschland wird die Gebetswoche von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) verantwortet. ACK-Vertreter gestalteten auch den ökumenischen Gottesdienst in der Marienkapelle mit. Dr. Matthias Leineweber, Geistlicher Begleiter der Gemeinschaft Sant‘Egidio, dankte ihnen zu Beginn der Feier für ihr Kommen. „Im Gebet leben wir schon die Einheit, zu der wir noch unterwegs sind.“ In den Reihen der Christen gebe es nach wie vor Grenzen und Konflikte, sagte Leineweber und unterstrich: „Wir sind aufgerufen, diese Grenzen zu überwinden.“

ub (Würzburger katholisches Sonntagsblatt)

(0520/0110; E-Mail voraus)

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