Würzburg/Bad Kissingen/Hammelburg/Haßfurt/Schweinfurt (POW) Mit rund 900 Pilgern aus den Dekanaten Bad Kissingen, Hammelburg, Haßberge, Schweinfurt-Stadt, Schweinfurt-Nord und Schweinfurt-Süd hat Weihbischof Ulrich Boom in der Kiliani-Wallfahrtswoche am Donnerstag, 8. Juli, einen Gottesdienst im Würzburger Kiliansdom gefeiert. Zur Niederlage der deutschen Fußball-Nationalmannschaft im WM-Halbfinale sagte der Weihbischof: „Träume können manchmal auch schlecht ausgehen.“
In seiner Predigt spannte Weihbischof Boom einen Bogen von der Fußball-WM zu den Frankenaposteln Kilian, Kolonat und Totnan, deren Häupter in der Kiliani-Woche im Dom verehrt werden. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft habe in Südafrika einen guten Geist und ein schönes Zusammenspiel, aber im Halbfinale auch Angst gezeigt. „Im Leben gibt es nicht nur Siege, sondern häufig auch Scheitern“, betonte der Weihbischof. Der Freudentaumel der vergangenen Tage habe auch überdeckt, was in der Gesellschaft schlecht laufe – im Großen wie im Kleinen. Überall, auch in der Kirche, gebe es Schuld und Versagen. „Da hilft kein Schönreden, eher das Einsehen, dass wir Menschen sind mit Schwächen und Fehlern.“ Weihbischof Boom erinnerte deshalb an das Gottvertrauen und den Zusammenhalt der Frankenapostel, die den Menschen neuen Mut geben könnten.
Seit 50 Jahren pilgert Walburga Thurner zu den Häuptern der Frankenheiligen. Wie viele Gläubige stärkte sie sich im Anschluss an den Gottesdienst im Innenhof des Domkreuzgangs bei einem kleinen Imbiss. Viele Jahre war Thurner als Pfarrhaushälterin in der Diözese Würzburg tätig, unter anderem rund 20 Jahre in der Nähe von Aschaffenburg, zuletzt in Rottershausen im Dekanat Bad Kissingen. Obwohl sie ursprünglich aus Oberbayern stammt und sich immer noch als „Bayerin“ fühlt, sagte sie voller Überzeugung: „Die Frankenapostel muss man schon verehren!“
Der aktuelle Bezug zur Fußball-WM in der Predigt des Weihbischofs kam bei den Wallfahrern aus der Region Main-Rhön gut an. Die Verbindung von Fußball und dem heiligen Kilian gefiel Marianne Heinlein. „Außerdem hat der Weihbischof eine gute Stimme“, sagte die Gerbrunnerin mit einem Augenzwinkern. „Ich finde es gut, dass er auf das Spiel eingegangen ist“, erläuterte Rita Krebs, die aus Rottershausen angereist war. Die ganze Predigt sei nah an der Realität und nicht abgehoben gewesen. Ihre Mitpilgerin Maria Erhard beeindruckte, dass der Weihbischof so klar angesprochen habe, „dass man Vertrauen in Gott und die Menschen haben soll“.
Rund 100 Kilometer Pilgerweg legten Rosl und Helmut Merzbacher für den Besuch des Wallfahrts-Gottesdienstes zurück. Bereits um 6.45 Uhr fuhren sie mit dem Bus in Reckendorf im Dekanat Haßberge los. Zum Einkaufen gingen sie stets ins nahe Bamberg, aber zu Kiliani kämen sie seit vielen Jahren nach Würzburg. „Das ist einfach Tradition“, erklärte Rosl Merzbacher. Ihr aus den Dekanaten Ebern und Haßfurt neu gegründetes Dekanat Haßberge müsse nun in den kommenden Monaten erst noch zusammenwachsen. Darin pflichtete ihr Agnes Schmitt bei, die ebenfalls aus Reckendorf kommt. Ihr gefiel, dass der Weihbischof die Themen seiner Predigt „Gottvertrauen“ und „Zusammenhalt“ auch mit den neu errichteten Pfarreiengemeinschaften in Verbindung brachte.
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