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„Signalwege“ im Virchow-Zentrum

Kunstprojekt der Deutschen Bischofskonferenz thematisiert Konzilsjubiläum – Kirche, Kunst und Wissenschaft treffen in Würzburg aufeinander – Bischof Dr. Friedhelm Hofmann: „Kirche ist an den Befindlichkeiten der heutigen Menschen interessiert“ – Eröffnung der Ausstellung in Würzburg am 21. Mai

Würzburg (POW) Zum 50. Jubiläum des Endes des Zweiten Vatikanischen Konzils hat die Deutsche Bischofskonferenz für dieses Jahr ein groß angelegtes Kunstprojekt mit dem Titel „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst“ entwickelt. Die Idee stammt von Würzburgs Bischof Dr. Friedhelm Hofmann, der Vorsitzender des Projektbeirats „Kunstprojekt zum Konzilsjubiläum 2015“ ist. „Kirche ist bei den Menschen – das soll über das Medium Kunst zur Sprache kommen“, sagte Bischof Hofmann bei der Vorstellung des Kunstprojekts am Montag, 12. Januar, im Medienhaus in Würzburg. Theateraufführungen, Literaturtage und Ausstellungen werden an verschiedenen Orten in Deutschland geboten. Auch Würzburg ist dabei: Im Rudolf-Virchow-Zentrum für Experimentelle Biomedizin wird die Kunstausstellung „Signalwege“ gezeigt.

Das Motto des Kunstprojekts ist dem wichtigen Konzilsdokument „Gaudium et spes“ aus dem Jahr 1965 entnommen. Es beginnt mit den Worten: „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi.“ Mit dem Kunstprojekt wird nach den Worten des Bischofs ein doppelter Effekt angestrebt: „Die Kirche ist an den Befindlichkeiten der heutigen Menschen interessiert – und sie möchte wahrnehmen, inwieweit die Botschaft des Zweiten Vatikanischen Konzils bei den jetzt lebenden Menschen angekommen ist oder nicht.“ Das Projekt mit seinen verschiedenen Standorten in Deutschland sei ein ungewöhnliches und komplexes Unternehmen.

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Gesamtkurator Dr. Walter Zahner betonte, die vier Begriffe des Konzilsdokuments stünden für menschliche Emotionen und für zentrale gesellschaftliche Themen. Für den Projektbeirat sei es wichtig gewesen, sowohl junge wie arrivierte Künstlerinnen und Künstler einzubinden. Bei den Standorten habe man symbolträchtige Orte ausgewählt, die jeweils programmatisch für verschiedene thematische Aspekte des Kunstprojekts stünden. Beteiligt ist beispielsweise das über Kriegsruinen erbaute Museum Kolumba in Köln. Es widmet seine Jahresausstellung 2014/2015 „playing by heart“ dem Thema „Freude und Hoffnung“. Der Würzburger Pastoraltheologe Professor Dr. Erich Garhammer ist Kurator der im April startenden Literaturtage in München, an denen zeitgenössische Literaten an speziell ausgewählten Orten zu Lesungen eingeladen sind. Konstanz bietet im Juli Straßentheateraufführungen mit verschiedenen afrikanischen sowie kubanischen Theatergruppen. Damit will man laut Zahner das Thema Migration und Zuwanderung in die Öffentlichkeit bringen. Weitere Orte mit einem Kunstprojekt sind das Kloster Lorsch, Berlin, Düsseldorf, Fulda, Hildesheim, Trier sowie der Campingplatz in Schillig an der Nordsee.

In Würzburg wird die Ausstellung „Signalwege“ im Rudolf-Virchow-Zentrum am 21. Mai eröffnet. Kuratorinnen sind die Kunsthistorikerinnen Dr. Ulrike Lorenz (Mannheim) und Dr. Anne Vieth (Dresden). Kirche, Kunst und Wissenschaft als drei Würzburger Konstanten sollen dabei auf ungewöhnliche Weise aufeinandertreffen. Bischof Hofmann betonte, das Rudolf-Virchow-Zentrum sei ganz bewusst als zentraler Veranstaltungsort für das Würzburger Kunstprojekt ausgewählt worden. „Hier hat schon früh die Koppelung von medizinischer Lehre und Praxis stattgefunden.“ Die erste Universitätsklinik sei in Würzburg entstanden, Wilhelm Conrad Röntgen habe hier die nach ihm benannten Strahlen erforscht, hier sei auch die erste Blutkonserve hergestellt worden. „Aber auch die Universität und Klinik mit den grundlegenden Entdeckungen auf dem Feld der experimentellen Biomedizin, die auf Grundlagenforschung im Rudolf-Virchow-Zentrum betrieben werden, ließen diesen Ort als besonders geeignet erscheinen“, erklärte der Bischof. Als Forschungszentrum der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie als Center of Excellence nehme dieses Zentrum darüber hinaus eine besondere Stellung ein.

Die beteiligten Künstler und Künstlerinnen Pinar Yoldas (USA/Türkei), Ulla von Brandenburg (Frankreich), Janet Grau (USA/Deutschland) und Kerim Seiler (Schweiz) treten in Würzburg mit ganz unterschiedlichen Werkansätzen auf. Den Aspekt „Künstler als Forscher“ wird Pinar Yoldas mit einer raumgreifenden Installation im Foyer des Virchow-Zentrums repräsentieren. Ihre Arbeit wird eine assoziative Brücke zur Beschäftigung mit Molekülen, Zellstrukturen und organischem Material schlagen. Als Spurensucherin wird Ulla von Brandenburg mit ihrem installativen, medienübergreifenden Werk im historischen Vorlesungssaal in Erscheinung treten. Die Künstlerin nutzt die Ästhetik des Theaters und die Inszenierung eines Schauspiels nicht zuletzt, um dem Betrachter Fragen an die eigene Rolle und die damit verbundenen gesellschaftlichen Rituale zu stellen. Den Aspekt „Künstler als Mediator“ bringt Janet Grau mir ihrem interaktiven Projekt von Wissenschaftlern und Jugendlichen zum Ausdruck. Sie verfolgt einen konzeptuellen Ansatz, den sie in Performances, Fotografie, Filmen und Installationen zur Anschauung bringt. Den Aspekt „Künstler als Impulsgeber“ beleuchtet Kerim Seiler mit mehreren Skulpturen in Würzburgs Innenstadt. Diese sollen aufgrund ihrer Größe und Form die Passanten irritieren und so auf das Würzburger Kunstprojekt aufmerksam machen.

Als besonders interessant bezeichnete Dr. Rainer Dvorak, Direktor der Katholischen Akademie Domschule, die Pastoralkonstitution „Gaudium et spes“, die dem Kunstprojekt zugrunde liegt. „Sie ist das einzige Dokument des Zweiten Vatikanischen Konzils, das ohne eine Vorlage direkt aus dem Prozess heraus entstand.“ Zur Begleitung des Kunstprojekts in Würzburg bietet seine Einrichtung einen Lektürekurs zum Konzilsdokument an, der ab dem 23. Juni bis zum 21. Juli jeweils dienstags von 18.30 bis 20 Uhr den Text näher in den Blick nimmt. Referent ist Dr. Thomas Franz, Leiter von „Theologie im Fernkurs“. Beim Dialogforum, das in Zusammenarbeit mit der Akademikerseelsorge angeboten wird, heißt es am Dienstag, 9. Juni: „Reden wir mal über ‚Mensch und Erkenntnis‘“. Moderiert von Michael Ottl und Dr. Armin Bettinger, diskutieren im Rudolf-Virchow-Zentrum für Experimentelle Biomedizin unter anderem der Pharmakologe Dr. Martin Lohse und der Philosoph Professor Dr. Jörn Müller miteinander. Für die musikalische Gestaltung sorgt die Jazzmusikerin Karoline Winter am Akkordeon. Die Wechselwirkungen zwischen Religion, Wissenschaft und Kunst nimmt die von der Domschule geplante Filmreihe „Modellierungen“ in den Blick. „An drei Mittwochabenden im Juni und Juli werden im Programmkino Central ausgewählte Streifen gezeigt. Als Gesprächspartner werden jeweils Wissenschaftler der entsprechenden Fachbereiche anwesend sein“, sagte Dvorak.

Weitere Informationen im Internet unter www.freude-und-hoffnung.com.

bs/mh (POW)

(0315/0058; E-Mail voraus)

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