Würzburg (POW) Kindliches Vertrauen auf Gott und Genügsamkeit sind die Voraussetzung für Stärke, Zuversicht und Schaffenskraft. Das hat Diözesanadministrator Weihbischof Ulrich Boom in seiner Predigt beim Aschermittwoch der Künstler in der Kirche des Würzburger Juliusspitals betont. An der Wort‑Gottes‑Feier am Mittwoch, 14. Februar, nahmen rund 200 Künstler und Kunstschaffende aus Unterfranken teil. Diözesanadministrator Weihbischof Boom, Domkapitular Christoph Warmuth und Diakon Manfred Müller legten den Künstlern das Aschenkreuz auf. Im Anschluss begrüßte Dr. Jürgen Emmert, kommissarischer Leiter des Kunstreferats der Diözese Würzburg, die Künstler im Würzburger Museum im Kulturspeicher und sprach über das Thema „Museum und Spiritualität“. Dr. Marlene Lauter, Leiterin des Museums im Kulturspeicher, sowie die stellvertretende Leiterin Dr. Henrike Holsing stellten Werke konkreter Kunst aus der Sammlung Ruppert vor. Die Besucher hatten anschließend die Möglichkeit, an einer Führung durch eine von vier Ausstellungen teilzunehmen.
Wer das Kind in sich nicht verliere, sei letztlich nicht kindisch, sondern könne vertrauen wie ein Kind, sagte Weihbischof Boom in seiner Predigt. „Gott können wir grenzenlos vertrauen, wie ein Kind seinen Eltern vertraut.“ Außerdem ging Weihbischof Boom auf das Tagesevangelium ein, in dem Jesus Ratschläge gibt, wie das Vertrauen der Menschen gestärkt werden könne. „Almosen meint ja nichts anderes als das Leben zu teilen, aus der Ich-Bezogenheit das Du in den Blick zu nehmen.“ Der Weihbischof bezog sich auf die Worte „Solo Dios basta – Gott allein genügt“, die Teresa von Avila geprägt habe, und betonte damit die Genügsamkeit, die in der österlichen Bußzeit wichtig sei. „Fasten meint mit dem Wenigen, das ich habe und kann, zufrieden zu sein. Das reicht. Nicht das ,immer mehr‘ und ,immer größer‘ macht glücklich, sondern das, was ich bin und habe“, betonte Weibischof Boom. Er zog die Parallele von der österlichen Bußzeit zurück zum künstlerischen Schaffen: Gott wolle, dass die Menschen in der Lage sind, das Leben mit Leichtigkeit zu zeichnen, und nicht dem Leben nachrennen.
Im Foyer des Museums im Kulturspeicher sprach Emmert über das Thema „Museum und Spiritualität“. Mit dem Zitat der französischen Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy, dass Museen „Tempel der Realität“ und weniger nur „Tempel der Kunst“ seien, betonte Emmert, dass Kunst einen Blick auf und hinter die Realität werfe, Museen daher die gesamte Gesellschaft ansprächen und einen Trend gegen die Kurzatmigkeit der Zeit setzten. „Was früher der Kirchenbesuch war, ist für viele heute der Besuch von Museen und Ausstellungen. Man kann dies von kirchlicher Seite bedauern, man kann aber auch mit Wohlwollen festhalten, dass Kunst und Kirche viele Schnittmengen haben“, sagte Emmert. Im Anschluss führten Mitarbeiter des Museums durch die Ausstellungen zu den Themen „Licht und Helligkeit“, „Bewegtes und Unbewegtes“, „Liebe und Zuneigung“ und „Spiel und Kreativität“.
Die Feier wurde musikalisch gestaltet von Gregor Frede (Orgel) Matthias Ernst (Klarinette) und Anna Haase von Brincken (Mezzosopran).
ch (POW)
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