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Solwodi zieht positive Bilanz

Prävention von Zwangsprostitution während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 war erfolgreich – Telefonischer Notruf noch bis Ende Juli freigeschaltet –Notrufberaterinnen steigen in Prävention ein – Großes Interesse an Informationsmaterial

Bad Kissingen (POW) Die Präventionskampagne zur Verhinderung von Zwangsprostitution in den Herkunftsländern war erfolgreich. Das hat Schwester Dr. Lea Ackermann, Vorsitzende des Vereins „Solwodi – Solidarität mit Frauen in Not“, nach Ende der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 konstatiert. Die verschiedenen Maßnahmen zur Verhinderung von Menschenhandel und Zwangsprostitution hätten gegriffen, heißt es in einer Presseerklärung des Vereins, der in Bad Kissingen eine Anlaufstelle für Frauen unterhält.

200 Nichtregierungsorganisationen in 20 Ländern wie der Ukraine, Russland, Weißrussland, Georgien, Litauen, Lettland, Estland, Polen, Moldawien, Rumänien, Serbien, Kroatien, Kosovo, Mazedonien, Bosnien-Herzegowina, Albanien, Bulgarien, Tschechien, Ungarn, der Slowakei und Brasilien wurden von Solwodi im Vorfeld der WM kontaktiert, um über Menschenhandel und Zwangsprostitution im Zusammenhang mit dem sportlichen Großereignis aufzuklären. Organisationen dieser Länder fragten nach Angaben von Solwodi Informationsmaterial oder entsprechende Dateien zur Weiterverarbeitung an. „Ein Bischof aus der Ukraine griff die Themen Menschenhandel und Zwangsprostitution in einem Hirtenbrief auf und konnte darüber viele Menschen in seinem Land erreichen und für die Problematik sensibilisieren“, hob Ackermann hervor. „Das wünsche ich mir von deutlich mehr Amtsträgern in der katholischen Kirche.“

An den Solwodi Notruf 0800/0111777 wandten sich laut Solwodi mehrere Hundert Anrufer und Anruferinnen. Die Qualität der Anrufe war sehr unterschiedlich. Es gab so genannte Schweigeanrufer, Spaßanrufer, Anrufe von Freiern und Anrufe von Frauen in Not, denen geholfen werden konnte. Der Notruf wird noch bis Ende Juli freigeschaltet sein. Die eigens geschulten Telefonberaterinnen verfügen über Erfahrungen aus der sozialen Arbeit und können in russischer, polnischer, englischer, spanischer, ukrainischer, bulgarischer, ungarischer, französischer, tschechischer, lettischer und deutscher Sprache beraten. Nach dem Erstgespräch vermitteln die Telefonberaterinnen die betroffenen Frauen an eine Fachberatungsstelle, ein Frauenhaus, die Polizei oder an einen anderen relevanten Ansprechpartner in ihrer Nähe weiter. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) hat eine Evaluation aller Notrufe, die zur WM eingerichtet wurden, in Auftrag gegeben. Unterstützt wurde der Notruf durch die Deutsche Telekom der Vereinigung der Ordensoberinnen Deutschlands (VOD), die Vereinigungen der Priester- und Brüderorden, den Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB), die Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), die Solidaritätsaktion Renovabis und den LandFrauenverband.

Positiv für Präventionsmaßnahmen in der nahen und fernen Zukunft sei, dass viele der 21 Solwodi-Notrufberaterinnen, die unter anderem aus Polen, der Slowakai, Rumänien, der Ukraine, Estland, Spanien und England kommen, nach ihrem Einsatz in Deutschland mit der Präventionsarbeit in ihrem Heimatland weitermachen wollen. Somit habe Solwodi Deutschland zudem gute Kontakte für Frauen, die in ihre Heimatländer zurückkehren und sich dort ein neues Leben aufbauen wollen.

Gut angenommen worden sei die Informationskampagne „Rote Karte für Zwangsprostitution“. Mehr als 100.000 Flugblätter, 10.000 Plakate und 40.000 Aufkleber seien bundesweit verteilt worden. Laut Solwodi engagierten sich unter anderem Frauenverbände und Frauengruppen, Ordensgemeinschaften, Städte, und Gleichstellungsbeauftragte. „Bei Großveranstaltungen wie dem Rheinland-Pfalz-Tag in Speyer und dem Katholikentag in Saarbrücken wurde deutlich, wie viele Menschen bereits von den Aktivitäten über die Medien informiert waren.“

Eine Sammlung von Unterschriften, mit denen die Forderungen Solwodis an die Herkunftsländer von Frauen, die Opfer von Zwangsprostitution wurden, unterstrichen werden sollen, wird in naher Zukunft an Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel überreicht werden.

(2906/1052; E-Mail voraus)