Eine von ihnen ist Hildegard Hahn. Als kleines Mädchen hat sie Kleid, Schuhe und Rucksack griffbereit neben ihrem Bett liegen. Für den Fall, dass es mal wieder schnell gehen muss, wenn die Sirene heult. „Wir haben jederzeit mit Fliegeralarm gerechnet“, sagt sie. Auch am 16. März 1945 harrt sie mit ihrer Familie im Luftschutzkeller aus, bis eine Bombe das Nachbarhaus zerlegt. Das klinge so, als würde eine Brücke gesprengt und in sich zusammenfallen, erklärt die 85-Jährige. An diesem Abend wird der Notausgang des Kellers verschüttet. „Alle raus!“, kommandiert der Luftschutzwart. Hahns Mutter taucht noch rasch Damenbinden und Decken in eine bereitstehende Wanne mit Wasser, bevor sie durch den Hauseingang ins Freie flüchten. Die nassen Damenbinden dienen ihnen als Mund-Nasen-Schutz. Die Menschen sind in nasse Decken gehüllt. „Es hat Glut geregnet. Es wäre schlimm ausgegangen, wenn wir keine nassen Decken gehabt hätten.“ Außerdem berichtet das Sonntagsblatt über die Arbeit der Bahnhofsmission Würzburg. Im Jahr 2024 haben Menschen über 65.000 Mal dort Hilfe gesucht. Die Mitarbeiter versorgen wohnungslose, arme, sozial isolierte und kranke Menschen. Sie geben etwa Essen und Getränke an Besucher aus, außerdem Decken, Schlafsäcke und Kleidung. Und sie leisten Hilfe, die nicht materiell ist, indem sie sich Zeit für Einzelgespräche nehmen und Betroffene beraten und weitervermitteln. Die Anliegen sind vielfältig: Eine Person, die aus dem Gefängnis entlassen wurde, weiß nicht, wo sie in nächster Zeit leben soll. Ein Migrant, dessen Rucksack samt Dokumenten gestohlen wurde, weiß nicht, wie er nachweisen kann, dass er einen Aufenthaltstitel besitzt.
(1225/0285; E-Mail voraus)