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Sorgen um Zukunft der Seelsorge vor Ort

Treffen der Pfarrgemeinderatsvorsitzenden und Kirchenpfleger der Pfarreiengemeinschaft „Sieben Sterne im Hammelburger Land“ mit Bischof Dr. Friedhelm Hofmann und Personalreferent Domkapitular Dr. Heinz Geist

Hammelburg/Würzburg (POW) Ihre Sorgen um die Zukunft der Seelsorge vor Ort haben die Pfarrgemeinderatsvorsitzenden und Kirchenpfleger der Pfarreiengemeinschaft „Sieben Sterne im Hammelburger Land“ mit Bischof Dr. Friedhelm Hofmann und Personalreferent Domkapitular Monsignore Dr. Heinz Geist am Dienstagabend, 27. Oktober, bei einem Treffen im Pfarrzentrum in Hammelburg ausgetauscht. Knapp zwei Wochen nach der Entpflichtung des Hammelburger Pfarrers Michael Sell brachten die Vertreter der Gemeinden den Wunsch vieler Gläubigen vor, in der römisch-katholischen Kirche sowohl den Dienst von zölibatären als auch von verheirateten Priestern zu ermöglichen. Bischof Hofmann versprach, die Not, Enttäuschung und Wut der Gemeinden nach dem Ausscheiden ihres Pfarrers in der Deutschen Bischofskonferenz zur Sprache zu bringen. Den Gemeinden werde er über das Gespräch der Bischöfe berichten.

Reinhard Beichel, Vorsitzender des Pfarrgemeinderats von Hammelburg-Sankt Johannes, würdigte zu Beginn des Treffens das Engagement der Würzburger Diözesanleitung, zeitnah den Dialog mit den betroffenen Gemeinden gesucht zu haben. Die Suspendierung von Pfarrer Sell sei für die Hammelburger Gemeinden „eine Katastrophe“ gewesen. Erneuerungen in der Kirche wie die Freistellung des Zölibats für Priester seien dringend erforderlich. Zugleich würdigte er den Dienst und die Ganzhingabe der zölibatär lebenden Priester. Eine Spaltung oder Polarisierung in dieser Frage sei nicht der Wille der Gemeinden, jedoch der dringende Wunsch nach einer offenen Diskussion innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz. Die Vertreter der weiteren Gemeinden bedauerten, dass der Kirche wegen der Zölibatsverpflichtung zahlreiche Priester verloren gingen. Die Gemeinden brauchten aber Priester vor Ort. Welche Lebensform diese wählten, sei zweitrangig. Den Bischof baten sie, Priester, die sich gegen den Zölibat und für ein Leben in Ehe und Familie entschieden, weiter in der Kirche zumindest in anderen Aufgabenfeldern zu beschäftigen.

Bischof Hofmann bedauerte, dass Pfarrer Sells Entscheidung gegen den Zölibat in der Öffentlichkeit als „Erfolg über eine hartherzige Kirche“ interpretiert worden sei. Die Priester, die die Ehelosigkeit lebten, stünden nun in der Öffentlichkeit als moralisch disqualifiziert da und fühlten sich verletzt. Es müssten Wege gesucht werden, den Menschen den Wert des ehelosen Lebens der Priester verständlich zu machen. Der Zölibat habe für ihn eine große spirituelle Bedeutung. „Über die emotionale Betroffenheit hinaus bitte ich Sie, die Anliegen der Kirche mit dem Zölibat verstehen zu lernen“, sagte der Bischof. Die in den betroffenen Gemeinden vorhandene Wut und Trauer könne er nachvollziehen. Er selbst sei innerlich sehr getroffen von den Ereignissen der vergangenen Tage.

Bischof Hofmann und Personalreferent Geist versicherten den Gemeinden, die Pfarrerstelle für die Pfarreiengemeinschaft „Sieben Sterne im Hammelburger Land“ sobald wie möglich wieder zu besetzen. Angesichts weiterer vakanter Pfarreiengemeinschaften im Bistum Würzburg müssten die Hammelburger Gemeinden aber mit einer Dauer von mindestens einem halben Jahr rechnen. Insgesamt müsse in den kommenden Jahren angesichts des Rückgangs der Kirchensteuer mit Einschränkungen in der Ausstattung und der personellen Besetzung der Gemeinden gerechnet werden. Im Blick auf das ehrenamtliche Engagement der Ratsmitglieder und auf die bevorstehende Pfarrgemeinderatswahl sagte der Bischof zu den Frauen und Männern: „Die Kirche braucht Euch. Ihr seid keine Notnägel. Eure Arbeit ist sehr wertvoll und für das Weiterleben der Kirche vor Ort notwendig.“ Personalreferent Geist versicherte, mit dem Provinzial der Bayerischen Franziskaner über die weitere Zukunft von Kloster Altstadt zu sprechen. Bischof Hofmann wertete die Gesprächsrunde abschließend als „ein Geschenk“. Es sei eines der intensivsten Gespräche gewesen, die er in Gemeinden geführt habe: „Uns ist die Situation in Hammelburg nicht gleichgültig.“ Mit einem Gebet und dem Segen des Bischofs schloss die Runde.

(4409/1255; E-Mail voraus)