Die Sänger und Musiker präsentierten bei diesem Gottesdienst die ganze Bandbreite ihres Repertoires. Der Pilgerchor eröffnete die Feier mit dem Lied „Be still for the presence of the lord“ von Evans. Danach folgten Kompositionen von Schubert, Rossini und Palestrina. „Das ist ein wahrer Höhepunkt unserer Reise“, erklärte Weihbischof Bauer zu Beginn. Das Pantheon, die heutige Kirche „Santa Maria ad Martyres“, sei ein Ort, an dem Christen etwas von dem großen Geheimnis erfahren, in das sie hineingenommen seien. „An diesem Ort sollen wir spüren, dass wir nicht allein sind.“
Allein waren die Würzburger Sänger und Musiker tatsächlich nicht, denn neben den 500 Wallfahrern hatten sich auch zahlreiche Touristen am Eingang der Kirche versammelt, um diesem ungewöhnlichen Kunstgenuss beizuwohnen. Don Antonio, Leiter des örtlichen Pilgerbüros und liebevoll „Tedesco“, (Deutscher) genannt, freute sich sehr über den Auftritt der Würzburger an diesem Ort. „Ich bedanke mich recht herzlich bei Ihnen allen. Das Pantheon ist tagsüber oft mehr ein turbulentes Museum als eine Kirche. Sakrale Musik wie die Ihre gibt dem Gebäude eine ganz besondere Würde“, erklärte er.
„Es ist eine Freude und eine Ehre zu sehen, was die Kollegen Tolles auf die Beine stellen“, sagte Domkapellmeister Martin Berger, der sich derzeit auch in Rom aufhält. Er hatte schon die Messe in der Lateran-Basilika am Vortag besucht und war auch vom heutigen Auftritt begeistert. „Ich habe es sehr genossen. Ein ganz großes Kompliment an Gregor Frede und seine Mitarbeiter. Es macht große Freude zuzuhören.“
Das Pantheon war zwischen 118 und 125 nach Christus von Kaiser Hadrian auf dem Marsfeld in Rom errichtet worden. Es war ein allen Göttern geweihtes Heiligtum. Charakteristisch für den Bau ist seine den Himmel abbildende Kugelkuppel. Im Jahr 609 wurde das Pantheon zur Kirche und als „Santa Maria ad Martyres“ zum Gedenken aller Märtyrer geweiht.
Die kirchenmusikalische Feierstunde im Pantheon bildete den Höhepunkt dieses dritten Wallfahrtstages. Am Morgen waren die Pilger zu den Spuren des Antiken Roms aufgebrochen. Zunächst besuchten sie die Kirche Sankt Paul vor den Mauern. Die Patriarchalkirche birgt das Grab des Apostels Paulus. In ihrem Inneren befindet sich unter anderem ein Mosaik mit den Portraits aller Päpste. Die Würzburger Pilger gingen gleich daran, Papst Benedikt XVI. unter den abgebildeten Häuptern zu suchen. Sie wurden schnell fündig, denn das Bild des deutschen Papstes ist hell erleuchtet und sticht unter allen Portraits seiner Vorgänger heraus.
Im Anschluss an die Kirchenführung trafen Weihbischof Bauer und der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick kurz zusammen, der mit Pilgern aus seiner Diözese ebenfalls in Rom weilt,. An der für Mittwoch, 5. September, geplanten Papstaudienz auf dem Petersplatz werden beide Wallfahrtsgruppen gemeinsam mit Pilgern aus Passau und Regensburg teilnehmen.
Am späten Vormittag begaben sich die Pilger dann auf eine Reise durch die römische Vergangenheit. Beim Gang vorbei an den altertümlichen Stätten wurden 3000 Jahre Weltgeschichte lebendig. Vom Kolosseum spazierten die Pilger über das Forum Romanum zum Kapitol, von wo aus sie die Spanische Treppe und das Areal um den berühmten Trevi-Brunnen erkundeten. „Es ist einfach überwältigend. Man hat die alten Römer richtig vor Augen, wenn man über diese Steine geht“, sagte Beate Ludwig aus Hettstadt. Sie ist das erste Mal in Rom. „Ich habe mir vieles ganz anders vorgestellt und bin von dieser Stadt ganz begeistert. Sie ist auf jeden Fall noch eine weitere Pilgerreise wert.“
Auch bei Pfarrer Bernhard Stühler, Krankenhausseelsorger und geistlicher Begleiter dieser Reise, hat dieser Tag Spuren hinterlassen: „Wir sind hier im Zentrum der katholischen Kirche; dort, wohin sich alle Herzen orientieren. Es ist das Zentrum der Geistlichkeit, der Spiritualität. Dies, denke ich, haben alle Mitreisenden gespürt – nicht zuletzt in diesem Gottesdienst.“
Aus Rom berichtet Diana Steinbauer (POW)
(3707/1225; E-Mail voraus)
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