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Sprachrohr der Beschäftigten

50 Jahre Mitarbeitervertretung (MAV) des Bischöflichen Ordinariats Würzburg – Struktur hat sich über die Jahre gewandelt

Würzburg (POW) Ob es um Einstellungen, Dienstvereinbarungen oder das Arbeitsumfeld geht: Seit 50 Jahren setzt sich die Mitarbeitervertretung (MAV) des Bischöflichen Ordinariats Würzburg für die Interessen der rund 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Diözese Würzburg ein. „Unsere Aufgabe ist es, den Finger in die Wunde zu legen. Auch wenn wir nicht immer etwas erreichen – man muss mit uns rechnen“, sagt Dorothea Weitz, seit 2008 Vorsitzende der MAV. Gefeiert wird aufgrund der Corona-Beschränkungen „klein, aber fein“. Bischof Dr. Franz Jung zelebriert am Montag, 13. Juli, um 11 Uhr einen Pontifikalgottesdienst im Kiliansdom.

Unter dem Schlagwort „Wir. Für Sie“ befasst sich die MAV mit allen Fragen und Anliegen rund um den Arbeitsplatz. Sie informiert und unterstützt die Beschäftigten bei Problemen und rechtlichen Fragen, fördert die Schaffung von frauen- und familienfreundlichen Arbeitsplätzen, setzt sich für Arbeitsschutz, Unfallverhütung und Gesundheitsförderung ein, fördert die berufliche Eingliederung und Entwicklung Schutzbedürftiger und achtet darauf, dass Beschäftigte gleich und gerecht behandelt werden. Ohne die Mitbestimmung der MAV kann niemand eingestellt oder gekündigt werden. Auch bei Dienstvereinbarungen – sei es zur Arbeitszeit, zu Fahrtkosten oder zur Qualifizierung – ist die MAV von Anfang an involviert. „Man sieht uns zudem als Sprachrohr der Beschäftigten“, sagt Weitz.

Im Laufe der vergangenen 50 Jahre hat sich die Struktur der MAV gewandelt. Am 1. Januar 1970 trat zunächst die sogenannte Personalvertretungsordnung (PVO) in Kraft. Sie ermöglichte fünf Personalratsgremien und einen Gesamtpersonalrat. An der Gründung maßgeblich beteiligt waren Peter Keller und Rita Metzger. Keller war der erste Vorsitzende der MAV, Metzger war dann von 1985 bis 1991 sowie von 1994 bis 2008 Vorsitzende. Bei der folgenden Wahl im Jahr 1973 wurde das System geändert und ein Gesamtpersonalrat mit Minderheitenschutz gewählt. Minderheitenschutz bedeutet bis heute, dass viele verschiedene Berufsgruppen vertreten sein müssen. „Es können nicht nur Religionslehrer oder nur Pastoralreferenten gewählt werden“, erklärt Weitz.

1988 wurde die PVO durch die bundesweit geltende Mitarbeitervertretungsordnung (MAVO) abgelöst. Jede diözesane MAVO enthalte darüber hinaus Sonderregelungen, erklärt Weitz. So sei in der Rahmen-MAVO ein Gespräch mit der Dienstgeberseite pro Jahr üblich. „In Würzburg sind es aufgrund der ,alten Rechte‘ der PVO jährlich vier Gespräche.“ Die MAV sei mittlerweile in mehr als 20 diözesanen Kommissionen und Arbeitsgruppen präsent, vom Arbeitskreis Arbeitssicherheit bis hin zur Wiederbesetzungskommission. „In Würzburg ist es generell die Linie, dass die MAV in alle Prozesse und neuen Ideen einbezogen wird.“

Heute besteht die MAV aus insgesamt 19 Mitgliedern: 15 gewählte Mitglieder, drei Jugendvertreter und die Schwerbehinderten-Vertrauensfrau. Dieses Team „ist hochengagiert“ und trifft sich alle zwei Wochen zu Sitzungen. Eine Amtsperiode dauert vier Jahre, die nächste Wahl ist 2021. „Wir haben immer genügend Bewerber. Bei der letzten Wahl waren es 23“, sagt Weitz. Der Kontakt zu allen Beschäftigten wird auf unterschiedlichen Wegen gehalten. So sind ab Herbst wieder Sprechstunden in den Diözesanbüros sowie in den Tagungs- und Bildungshäusern geplant, die aufgrund der Corona-Beschränkungen bisher ausfallen mussten. Einmal jährlich lädt die MAV zu einer nichtöffentlichen Mitarbeiterversammlung mit thematischen Infoshops. Für die Auszubildenden gibt es seit 2008 einen eigenen Azubitag. Seit 2016 werden Informationen auch über die Mitarbeiterzeitschrift „MAVin“ weitergegeben. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Kommunikation ist das diözesaninterne Mitarbeiterinformationssystem (MIT).

Aufgrund der guten Zusammenarbeit mit dem Dienstgeber habe man in den vergangenen Jahren viel erreichen können, erklärt Weitz. Der verstorbene Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand habe einmal gesagt: „Ich habe die MAV lieber hinter mir als gegen mich.“ So sei die MAV beispielsweise von Anfang an in die Reorganisation des Bischöflichen Ordinariats eingebunden gewesen. Mit den „Würzburger Erklärungen“ von 2016 und 2019 habe sich die MAV grundsätzlich zu den Themen Ausgliederung von Beschäftigten und Senkung der Personalkosten positioniert. Mit ihrer massiven Unterstützung sei es gelungen, das Outsourcing der IT-Abteilung zu verhindern. „Wir werden weiter den Kampf gegen Ausgliederungen führen“, betont Weitz. Aufgrund der Coronakrise wurde nun auch das Thema Kurzarbeit aktuell. Hier habe man erreicht, dass den von Kurzarbeit betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Gehalt bei der ersten Dienstvereinbarung auf 100 Prozent aufgestockt wurde.

Nicht immer war die MAV erfolgreich. So habe man es nicht geschafft, die Kantine zu erhalten, bedauert Weitz. „Die Kantine war auch ein Kommunikationsort. Leider war es aufgrund hoher zusätzlicher Kosten nicht mehr rentabel, diese Einrichtung weiter zu betreiben.“ Auch in Sachen Frauenförderung müsse sich noch viel tun. „Wir wünschen uns eine höhere Beteiligung von Frauen in allen Leitungspositionen. Das ist seit 36 Jahren mein persönliches Anliegen.“ Selbst in den ehrenamtlichen Gremien dominierten immer noch Männer, stellt Weitz fest. Dabei seien die Frauen mit einem Anteil von rund 70 Prozent der Belegschaft in der Überzahl.

Für die Zukunft sieht Weitz mehrere dringliche Themen. So brauche es beispielsweise Regelungen für das Homeoffice, das sich in der Coronakrise für viele Mitarbeiter bewährt habe. Das sei auch der IT zu verdanken, die „im Eiltempo“ die Zugänge für die Mitarbeiter organisiert habe. Ein weiteres wichtiges Thema sei die Sicherung der Beschäftigung und der Arbeitsplätze. „Wir werden um jeden Arbeitsplatz kämpfen“, kündigt Weitz an.

sti (POW)

(2920/0711; E-Mail voraus)

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