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Spürbares Interesse an den Menschen

Kardinal Maradiaga zu Besuch bei unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen – Stippvisite bei der Katholisch-Theologischen Fakultät: „Theologie erfordert pluralismusfähiges Denken“

Würzburg (POW) Woher kommt Ihr? Was habt Ihr auf der Flucht erlebt? Habt Ihr noch Kontakt nach Hause? Fragen wie diese hat Kardinal Óscar Rodríguez Maradiaga bei seinem Besuch im Caritas-Don-Bosco-Berufsbildungswerk den dort lebenden unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen gestellt. Auch wenn viele Pressevertreter den Papstvertrauten und Koordinator des Kardinalsgremiums bei diesem Termin begleiteten: Es war ein fast privat anmutender Besuch des Salesianer Don Boscos in der ordenseigenen Einrichtung am Würzburger Schottenanger.

„Du sprichst aber gut Italienisch. Wo hast Du das gelernt?“, wollte der Kardinal zum Beispiel von Abdallah, einem inzwischen 20-jährigen Somalier, wissen, der im Berufsbildungswerk eine Ausbildung absolviert. Das habe er bereits in der Heimat gelernt, berichtete dieser. „Fremdsprachen sind wichtig“, gab Kardinal Maradiaga den jungen Männern mit auf den Weg, während er, wie zum Beweis, während der Konversation spielend leicht zwischen Spanisch, Englisch, Italienisch und Deutsch hin- und herwechselte.

Ein 15-Jähriger aus Afghanistan erzählte dem hohen Gast von seiner Flucht über den Landweg, die fast ein Jahr dauerte, und von anstrengenden Jobs in der Landwirtschaft, mit denen er sich unterwegs finanziell über Wasser hielt. Zwischendurch reichte der Kardinal den jungen Gesprächspartnern mal ein Stück Kuchen, mal scherzte er mit Mohammad, dessen schwarze Haare igelförmig vom Kopf abstehen, er könne ein paar Strähnen an Pater Walter Kirchmann abgeben, dessen Haar licht ist.

„Wenn Ihr mit Euren Lieben daheim telefoniert oder Ihnen schreibt, bestellt Ihnen bitte Grüße von mir“, sagte der Kardinal zum Abschied. „Ich muss bald wieder in Rom sein. Dort steht ein Treffen mit dem Papst und 20 Kardinälen auf dem Programm. Es geht um die Reform der Kurie.“

Zuvor stattete er, ebenfalls gemeinsam mit Bischof Dr. Friedhelm Hofmann, der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Würzburg einen Besuch ab. Professor Dr. Alfred Forchel, Präsident der Julius-Maximilians-Universität, gab schlaglichtartig die geschichtliche Entwicklung der Universität und der Fakultät wider. Der Kardinal zeigte sich positiv überrascht über die interreligiöse und interkulturelle Ausrichtung der Universität. Unter den Bedingungen der heutigen Zeit erfolgreich Theologie zu betreiben, erfordere nicht nur theologische Fachkompetenz, sondern ebenso pluralismusfähiges Denken, betonte er.

Professor Dr. Heribert Hallermann, Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät, würdigte den Gast als einen der wichtigsten Unterstützer des Papstes bei seinem Reformbemühen. „Dessen großes Anliegen, dass die Kirche in unserer Zeit wieder glaubwürdiger und sympathischer wird, verpflichtet uns ebenfalls – als Fakultät wie auch als einzelne Glieder der Kirche.“

Wie Kardinal Maradiaga erläuterte, bestehe das Anliegen des Papstes nicht darin, die kirchliche Lehre zu verändern, sondern die pastorale Dimension von Kirche stärker in den Vordergrund zu rücken. Gläubige, deren Lebenssituation nicht mit der kirchlichen Lehre im Einklang stünde, dürften von der Kirche nicht verurteilt und ausgeschlossen werden. Vielmehr müsse die Kirche deren Lebenssituation ernst nehmen und sich um angemessene pastorale Antworten bemühen. „Die Kirche muss sich als eine Art Feldlazarett begreifen, dessen Ort auch nicht fernab, sondern inmitten der Verwundeten ist, die es zu heilen gilt.“ Die Theologie ermunterte Kardinal Maradiaga nachdrücklich, sich an der Suche nach solchen pastoralen Antworten zu beteiligen.

mh/mm (POW)

(0415/0068; E-Mail voraus)

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