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„Stark sein gegenüber dem Virus”

Interview mit Dr. Marian Subocz aus Polen zur Coronakrise

Würzburg/Kołobrzeg/Kolberg (POW) Wie erleben die Menschen im Nachbarland Polen die Coronakrise? POW hat bei Prälat Dr. Marian Subocz (73), Pfarrer in Kołobrzeg/Kolberg im Norden Polens, nachgefragt. Subocz war viele Jahre als Ferienaushilfe in Schwanfeld im Landkreis Schweinfurt tätig und eng befreundet mit dem früheren Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand. Von 2007 bis 2017 war er Nationaler Caritasdirektor für Polen.

POW: Wie erleben die Menschen in Polen die Coronakrise?

Dr. Marian Subocz: Der Coronavirus herrscht über die ganze Welt. Die Menschen fürchten die Aktivität des Virus. Sie haben Angst vor der Ansteckungsgefahr und das in jeder Hinsicht. Der Virus durchkreuzt unser Leben und stellt es auf die Probe. So erleben das die Menschen auch in Polen. Die Epidemie hat uns überrascht. Derzeit stehen wir vor der Schwierigkeit, mit dem Virus richtig umzugehen.

POW: Wie reagiert das Land?

Subocz: In Polen wurden schnell gewisse Restriktionen eingeführt und in verschiedenen Regionen Krankenhäuser nur für die am Virus erkrankten Menschen eingerichtet. Über die Medien werden die Menschen aufgerufen, zu Hause zu bleiben und die Hygienevorschriften zu praktizieren. Die Straßen sind leer.

POW: Und die Kirche?

Subocz: Die Kirchen in Polen sind seit 26. März teils geschlossen. Die Gläubigen dürfen nicht am Gottesdienst teilnehmen. Die Priester feiern täglich heilige Messen. An diesen dürfen höchstens fünf Personen teilnehmen. Fernsehstationen übertragen Gottesdienste. Die Gläubigen haben die Möglichkeit, an der Gottesdiensten geistig teilzunehmen. Es ist aber bei vielen zu spüren, dass sie sich nach den Sakramenten sehnen, besonders angesichts des Osterfestes. Die Caritasstationen und andere Wohltätigkeitseinrichtungen wie auch etliche Menschen sorgen sich vor allem um behinderte und alleinlebende Menschen und unterstützen Ärzte und Krankenschwestern.

POW: Wie schätzen Sie persönlich die Krise ein?

Subocz: Wir sind Zeugen der Ohnmacht gegenüber der Macht des Virus. Das soll uns zugleich aber aktivieren, stark zu sein gegenüber dem Virus, der sogar die Welt zerstören kann. Die aktuelle Krisensituation ist eine Gelegenheit, über unser menschliches Dasein nachzudenken. Sie kann uns hinführen zur Reue für alles Böse und uns ermutigen, uns an Gott zu wenden und die Gebote Gottes zu erfüllen.

Interview: Bernhard Schweßinger (POW)

(1520/0410; E-Mail voraus)

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