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„Stark und tapfer aus der Liebe zu Gott“

Gedenken an den 150. Todestag von Antonia Werr – Festgottesdienst mit Bischof em. Dr. Scheele in der Oberzeller Klosterkirche – Generaloberin Dr. Ganz: „Leidenschaftliches Einstehen für die Würde von Mädchen und Frauen“

Kloster Oberzell (POW) Mit einem Gottesdienst gedachten die Oberzeller Franziskanerinnen am Samstag, 27. Januar, in der Klosterkirche Oberzell ihrer Gründerin Antonia Werr. Diese starb vor genau 150 Jahren, am 27. Januar 1868. „Die Liebe zu Gott, der die Wahrheit ist, und die Bereitschaft, sich in allem von der Wahrheit leiten zu lassen, machten Antonia stark und tapfer“, sagte Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele in seiner Predigt vor den rund 250 Gläubigen, schreibt die Gemeinschaft.

Zurzeit sei viel vom Sterben der Klöster die Rede, sagte Generaloberin Schwester Dr. Katharina Ganz in ihrer Begrüßung. Auch die Statistik der Oberzeller Franziskanerinnen sei ernüchternd. Habe es in den 1950er Jahren noch 1200 Dienerinnen der heiligen Kindheit Jesu gegeben, wie die Gemeinschaft offiziell heißt, zähle sie heute insgesamt 154 Schwestern in Deutschland, den USA und Südafrika. Das Durchschnittsalter betrage fast 71 Jahre. „Die Herausforderungen sind nicht kleiner geworden, sie werden von Jahr zu Jahr existentieller.“ Seit Jahrzehnten werde eine Filiale nach der anderen aufgelöst. Dennoch habe man zu danken, betonte Ganz: „Für das Leben und Wirken Antonia Werrs, ihre Vision, ihre Tatkraft, ihr leidenschaftliches Einstehen für die Würde von Mädchen und Frauen, ihre engagierte Kirchlichkeit, ihren Glauben, ihren Mut und ihr unerschütterliches Gottvertrauen.“

In seiner Predigt zitierte Bischof Scheele einen Satz von Antonia Werr. „Wer liebt, der läuft, der fliegt und kann alles! Nichts wird ihm schwer kommen, denn die Liebe macht alles leicht.“ Das Lebenswerk und zugleich die Person von Antonia Werr seien gekennzeichnet von einem guten Miteinander – mit den Mädchen und Frauen, für die sie da war, ebenso wie mit jenen, denen sie in ihrem Einsatz verbunden war. „All das war nicht möglich ohne das feste Miteinander mit dem Herrn, der ihr Denken und Tun beseelt und bewegt hat“, erklärte der Bischof. Es habe ihr keine Ruhe gelassen, dass sich kaum jemand um das Elend gefährdeter und gefallener Mädchen und Frauen kümmerte. So habe sie schließlich gemeinsam mit vier Mitstreiterinnen ihre Hilfsaktion beginnen können. Dabei sei sie von Freiherr Maximilian von Pelkhoven und Franziskanerpater Franz Ehrenburg unterstützt worden. „Beide waren nicht nur tatkräftige Helfer beim Aufbau der Schwesternschaft, sie standen Antonia auch geistlich zur Seite.“

Jedes gesegnete Miteinander, das Antonia Werr erleben durfte, sei ein Geschenk des Erlösers gewesen, fuhr Bischof Scheele fort. „Es wurzelte in seinem Leben, insbesondere in zwei Geheimnissen: in der Kindheit Jesu und in dem Wunder der Wahrheit.“ Immer wieder habe sie über das Geheimnis des göttlichen Kindes nachgedacht und auf dem Krankenbett die Ausarbeitung einer Kindheit-Jesu-Schrift gelobt. Tapfer habe sie alle Schicksalsschläge ertragen, vom Krieg und der Nutzung Oberzells als Lazarett bis hin zu den Auseinandersetzungen um die kirchliche und staatliche Anerkennung ihrer Gemeinschaft. Das alles habe ihrer Gesundheit zugesetzt. Mit 53 Jahren starb Antonia Werr an Typhus. Auf ihrer Grabplatte in der Klosterkirche Oberzell steht unter anderem geschrieben: „Wir wollen nicht mutlos werden, der Herr, der Starke, ist mit uns. Gott führt den Menschen dahin, wohin er ihn haben will. So überlasse ich alles dem Herrn, er wird mir den rechten Weg zeigen.“

(0518/0122; E-Mail voraus)

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