In den vergangenen Jahren haben sich viele einzelne Christen, aber auch zahlreiche kirchliche Verbände und Gemeinschaften ausdrücklich für ein gutes Miteinander der Religionen eingesetzt und sind immer wieder gemeinsam gegen Rechts aufgetreten – nicht zuletzt am 1. Mai bei der großen Demonstration „Würzburg ist bunt, nicht braun“. An dieser eindeutigen Haltung darf nicht der geringste Zweifel aufkommen! Verharmlosende Abwehr der erhobenen Vorwürfe ist ebenso wenig angezeigt wie vorschnelle oder pauschale Verurteilung. Wir begrüßen daher die klare Stellungnahme des Würzburger Generalvikars und die von Bischof Dr. Hofmann angekündigte Überprüfung der Vorwürfe durch eine externe Kommission. Für die Ausbildung der künftigen Priester muss nach unserer Überzeugung gelten, was wir bislang für selbstverständlich gehalten haben: das positive Verhältnis zum Judentum und der Respekt gegenüber anderen Religionen sowie gegenüber der Würde eines jeden Menschen. Dies müssen unabdingbare Voraussetzungen für die Übernahme eines kirchlichen Amtes sein. Wer diese Haltung nicht aus innerer Überzeugung teilt, kann kein Priester werden! Die bestehenden Strukturen der Priesterausbildung sind daraufhin zu überprüfen, ob sie die Dialogbereitschaft mit anderen Religionen, insbesondere das positive Verhältnis zum Judentum, und den Respekt vor der Würde jedes einzelnen Menschen wirksam fördern. Wir werden als Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit diesen Prozess aufmerksam verfolgen und bieten unsere aktive Mithilfe an, wenn es darum geht, verlorengegangenes Vertrauen zwischen Juden und Christen wieder aufzubauen.
(2313/0588; E-Mail voraus)