Würzburg (POW) Seit Mai leitet Diakon Dr. Martin Faatz die Hauptabteilung Zentrale Aufgaben des Bistums Würzburg. Im folgenden Interview blickt er auf die ersten 100 Tage in seiner neuen Aufgabe, erläutert aktuelle Herausforderungen und gibt einen Ausblick in die Zukunft.
POW: Sie sind jetzt 100 Tage im Amt. Was sind Ihre ersten Eindrücke?
Dr. Martin Faatz: Die Hauptabteilung Zentrale Aufaben hatte ich im Auftrag des Generalvikars im Tagesgeschäft bereits seit längerem geleitet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ihre Aufgaben sind mir bekannt. Insgesamt sind wir gut aufgestellt. Neu ist für mich die Mitgliedschaft im Allgemeinen Geistlichen Rat. Dort erlebe ich im Kreis der Hauptabteilungsleitungen und der Domkapitulare mit dem Bischof eine offene Gesprächsatmosphäre und große Ernsthaftigkeit im Ringen um die Zukunft der Kirche von Würzburg.
POW: Können Sie für Außenstehende in knappen Worten erklären, was die Aufgabe der von Ihnen geleiteten Hauptabteilung ist?
Faatz: Wir sind ein Dienstleister für die Gemeinden, die Seelsorge, die Verwaltung und die Bistumsleitung. Und das auf vielen Gebieten: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Medienarbeit, Recht, Informationstechnologie, Zentrale Datenhaltung, Statistik, Geoinformation, Datenschutz, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz und nicht zuletzt noch der Verwaltung des Zentralgebäudes.
POW: Wo sehen Sie aktuell die größten Herausforderungen?
Faatz: Es sind vor allem zwei: Die eine sehe ich in der Kommunikation. Früher war es einfach: Es gab Zeitung, Hörfunk, Fernsehen. Die einen haben informiert. Die anderen haben gelesen oder zugehört. Heute reicht das Spektrum von Internet über Social-Media-Plattformen bis zu Messengerdiensten. Selbst Veröffentlichen, Mitreden und Kommentieren sind gefragt. Und ständig gibt es neue Medien und Plattformen. Was machen wir als Kirche daraus? Welche Medien, Kanäle, Plattformen bespielen wir und stellen wir für den Austausch untereinander bereit? Welche nutzen wir zur Verkündigung? Wie verschaffen wir uns in der Gesellschaft Gehör? Wie präsentieren wir uns in der Öffentlichkeit? Diese Fragen begleiten uns seit langem und werden uns auch in Zukunft begleiten.
Die zweite sehe ich in der Digitalisierung. Wir haben für Kommunikation und Verwaltung bereits einige Systeme zur digitalen Abbildung von Prozessen. Aber es fehlt eine Gesamtstrategie. Wir müssen die Systeme vernetzen und um fehlende Komponenten ergänzen. Diese Gesamtstrategie muss zur organisatorischen Struktur der künftigen pastoralen Räume ebenso passen wie zu einer effektiven Zentralverwaltung. Die Entwicklung einer solchen Strategie werden wir ab September angehen. Fundament muss eine Vision für die Kirche von Würzburg in den nächsten Jahrzehnten sein.
Verbunden sind diese Herausforderungen mit einer dritten: Wir müssen sparen. Alle künftigen digitalen Systeme für Information, Kommunikation und Verwaltung müssen genial einfach und zugleich kostengünstig gestaltet werden. Das wird einiges an Kreativität verlangen. Aber genau das macht die Leitung dieser Hauptabteilung so reizvoll.
POW: Welche Rolle spielt Ihre Hauptabteilung für den Prozess „Gemeinsam Kirche sein – Pastoral der Zukunft“?
Faatz: Die gleiche wie immer: Wir sind ein Dienstleister. Wir sorgen für die nötige Information und Kommunikation. Wir liefern Statistiken und Kartenmaterial für Entscheidungen. Wir stehen bereit für IT-Ausstattung und digitale Abbildung von Prozessen vom Pfarrbüro bis in die Zentralverwaltung. Wir stellen Plattformen für Austausch und Ansprache von Gemeindemitgliedern bereit. Wir beraten zum weltlichen Recht, zum Datenschutz, zur Arbeitssicherheit. Wir erfassen die Anforderung und machen uns an die Arbeit.
POW: Lassen Sie uns einen Ausblick wagen: Wo möchten Sie Ihre Hauptabteilung weiterentwickeln und wo sehen Sie deren Rolle in fünf Jahren?
Faatz: Die Hauptabteilung wird auch in fünf Jahren ein Dienstleister sein. Dazu muss sie Schritt halten mit der Entwicklung in den Kommunikationsformen, den Medien, der Informationstechnologie und den Anforderungen der Gemeinden und der Seelsorge. In unseren Aufgabenfeldern werden sich beständig die Schwerpunkte verschieben. Stillstand wird es bei uns nie geben. Denn Stillstand wäre schon Rückschritt.
Interview: Markus Hauck (POW)
(3520/0877; E-Mail voraus)
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