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Suchen als Urrecht der Jugend

Stadtrallye mit App am Nachmittag – Mentoren sollen Jugendliche „nicht passiv leiten, sondern nebenher gehen“ – Begegnung im Innenhof des Kilianeums-Haus der Jugend – Stockbrot, Live-Musik und alkoholfreie Cocktails

Würzburg (POW) „But I still haven’t found what I’m looking for.“ Das bekannte Lied der Band „U2“ , das am Samstagabend, 14. Juli, auch beim Kiliani-Wallfahrtsgottesdienst der Jugend im Kiliansdom erklang, hat Bischof Dr. Franz Jung vor rund 400 Gläubigen gedeutet. Er sagte, dass man Gott sein Leben lang suchen könne und dürfe. Vor allem der Jugend sei dieses Urrecht gegeben, zu fragen, zu hinterfragen und zu suchen. „Wenn etwas Neues kommt, ist es ein Prozess, von dem man nicht weiß, was am Ende steht und von dem man auch nicht alles kontrollieren kann. Aber das Vertrauen muss da sein, dass etwas Gutes beginnt“, erklärte Bischof Jung in seiner Predigt.

Dem Gottesdienst ging die Stadtrallye „Kiliani-Actionbound“ voraus. Vom Kilianeum-Haus der Jugend in der Ottostraße zogen die Jugendlichen in Kleingruppen los und mussten mithilfe einer Handy-App verschiedene Aufgaben in der ganzen Stadt erfüllen, um die Spuren von Kiliani zu entdecken. So kamen sie unter anderem beim Juliusspital, in der Gruft im Neumünster oder am Alten Kranen vorbei. Gleichzeitig gab es das Angebot, das WM-Spiel um Platz drei im Café Dom@in zu schauen oder im Innenhof des Kilianeums zu entspannen und zu spielen. Eine halbe Stunde vor Beginn des Gottesdienstes wallten rund 150 Jugendliche gemeinsam zum Kiliansdom. Angeleitet wurde der Zug von einem Suchenden, der an drei Orten auf der kurzen Wallfahrt fragte, wo Gott zu finden sei. So gab es eine Statio am Eingang des Residenzgartens, eine an der Alten Universität und eine letzte Statio am Franziskanerplatz. An jeder Statio wurde ein Experte gefragt, wo er glaube, wo Gott sei. „Für mich ist Gott in der Natur zu finden“, sagte die Expertin am Residenzgarten.

In seiner Predigt im Kiliansdom berief sich Bischof Jung auf den Vorbereitungstext der Jugendsynode dieses Jahres, in der sich Jugendliche auch auf die Suche nach Gott begeben. In einem Abschnitt werden unter der Überschrift „Junge Leute“ und „Begleitung“ die Eigenschaften eines Mentors, eines Gruppenleiters in der Kirche, beschrieben. „Mentoren sollten junge Menschen nicht wie passive Anhänger leiten, sondern neben ihnen hergehen und ihnen erlauben, an diesem Weg aktiv teilzunehmen“, las Bischof Jung aus dem Schreiben vor. Eine weitere wichtige Eigenschaft der Mentoren sei, die Freiheit der jungen Menschen zu respektieren, die für diese zum Prozess der Unterscheidung gehöre. „Und sie sollten diese mit Werkzeugen ausrüsten, damit sie es auch gut machen können.“

Immer wieder verknüpfte Bischof Jung die Ansprüche an einen Begleiter junger Menschen laut Vorbereitungstext der Jugendsynode mit den Worten der Lesung aus dem ersten Buch Samuel. Darin gehe es um den Greis Eli, dem es nie gelungen sei, seinen Söhnen den Glauben zu vermitteln, und um den jungen Samuel. „Eines Tages passiert es, dass der junge Samuel den Ruf des Herrn vernimmt, sogar drei Mal. Die Größe des Eli besteht in dieser Stunde darin, dass er erkennt: Auch wenn ich seit Jahren nichts mehr gehört habe, offenbar ruft Gott wirklich“, fasste Bischof Jung die Lesung zusammen.

Dieses Gottvertrauen spiegele sich auch im Text der Jugendsynode zu den Eigenschaften eines Mentors wider: „Er sollte den Samen des Glaubens im jungen Menschen nähren, ohne zu erwarten, sofort die Früchte des Wirkens des Heiligen Geistes zu sehen.“ Genau so habe Eli gehandelt. „Die könnten beinahe voneinander abgeschrieben haben", sagte der Bischof mit einem Lächeln. „An die Fähigkeit eines jungen Menschen glauben, am Leben der Kirche teilnehmen zu können“, laute die dritte Eigenschaft eines Mentors gemäß dem Text der Jugendsynode. Am Ende seiner Predigt bat Bischof Jung um die Fürsprache Gottes: „Bitten wir um diese Sensibilität, um diese Freude, andere anzuleiten, um diese Offenheit für dieses Neue, das da kommt, ohne es im Griff haben zu wollen. Und wir bitten um das Zutrauen, dass Gott gerade in den jungen Menschen etwas Neues bewirkt, oft über das hinaus, was wir planen und denken und uns vorstellen können.“

Der Tag wurde in Kooperation vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und der Kirchlichen Jugendarbeit (kja) organisiert. Hauptverantwortlich war Christina Lömmer, Diözesanvorsitzende des BDKJ, zuständig. „Wir hatten den Tag der Jugend ursprünglich kleiner geplant, weil wir dachten, unser Bistum habe bis dahin noch keinen Bischof. Jetzt haben wir aber nochmal alle Kräfte mobilisiert, damit Bischof Jung möglichst viele aus dem Bistum kennenlernt“, erklärte sie.

Nach dem Kiliani-Gottesdienst ging es mit einem bunten Programm bei immer noch sommerlichen Temperaturen im Innenhof des Kilianeums weiter. Verschiedene Verbände, Regionalstellen und Fachreferate waren an Ständen vertreten. So machten unter anderem die Pfadfinderverbände ein Lagerfeuer und Stockbrot, die DJK Würzburg bot ein sportliches Programm und ein Zusammenschluss der Verbände mixte bunte, alkoholfreie Cocktails. Ein Teil der Projektband, die auch den Gottesdienst musikalisch gestaltete, sorgte mit Livemusik für eine ausgelassene Stimmung.

ch (POW)

(2918/0709; E-Mail voraus)

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