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„Suchst du Trost in bangen Stunden, geh zum heil’gen Berg hinauf“

Der Wallfahrtsort Maria Ehrenberg in der Rhön lockt Pilger aus Hessen, Thüringen und Bayern – Bischöfe und Generalvikar als Prediger

Maria Ehrenberg (POW) Im Zeichen der Berufung steht das diesjährige Wallfahrtsjahr am Maria Ehrenberg bei Bad Brückenau im Norden des Bistums Würzburg. „Maria – Mutter der Berufenen: Ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe, wie Du gesagt hast“, lautet das Jahresmotto 2007. Wallfahrtsseelsorger Pfarrer Michael Krammer greift damit die Berufungsinitiative „Mensch – Christ – Mut zu mehr“ der Diözese Würzburg auf. Am Hochfest der Schutzfrau Bayerns, am 1. Mai, beginnt die Wallfahrtssaison am Maria Ehrenberg. Bis Ende Oktober lockt der Wallfahrtsort in der Rhön, vor den Toren Fuldas gelegen, tausende Pilger aus Hessen, Thüringen und Bayern an. Vor allem am Hauptwallfahrtstag Mariä Himmelfahrt und an den Festen Mariä Heimsuchung und Mariä Geburt ziehen sie zum Maria Ehrenberg. Das Besondere an dieser Wallfahrtsstätte: Der Weg zum Gnadenort führt über Panzerstraßen durch militärisches Sperrgebiet. Maria Ehrenberg liegt inmitten des Truppenübungsplatzes Wildflecken ganz im Norden Bayerns.

Die meisten Pilger kommen nur durch das Westtor bei Kothen im Landkreis Bad Kissingen auf einer Panzerstraße zum Gnadenort. Über staubige Pisten führt der Weg mitten hinein ins militärische Gelände. Den 674 Meter hoch gelegenen Wallfahrtsberg schon im Blick, steht den Pilgern ein beeindruckender Gebetsweg hoch zur Wallfahrtskirche vor Augen: 252 Stufen führen hinauf zur Gnadenstätte der Mutter der Barmherzigkeit. „Himmelsleiter“ wird die vom Fuldaer Fürstabt Adolph von Dalberg 1736 errichtete Treppenanlage im Volksmund genannt. Den Rosenkranz betend, ziehen die Pilger auf den 2003 generalsanierten Stufen hinauf zum Maria Ehrenberg. Auf 300 Metern überwindet die Treppenanlage einen Höhenunterschied von 65 Metern. Zehn Stufen – zehn Ave Maria, danach das Vaterunser, dann wieder zehn Stufen – zehn Ave Maria; Gesätz für Gesätz, Rosenkranz für Rosenkranz kommen die Pilger dem Gipfelplateau näher. Die drei auf der Treppenanlage stehenden Madonnen weisen auf die freudenreiche, schmerzhafte und glorreiche Himmelskönigin hin. An den Statuen wurden 2003 die Inschriften wieder so angebracht, wie sie vor 1962 lauteten. So heißt es an der untersten Madonna: „Suchst du Trost in bangen Stunden, geh zum heil’gen Berg hinauf. Wo so viele Trost gefunden, nimmt auch dich Maria auf.“ An der dritten Madonna vor der Wallfahrtskirche kann man heute wieder lesen: „Gnadenmutter, Himmelspforte, der Betrübten Trösterin, lass’ uns nicht von diesem Orte unerhört und trostlos zieh’n.“ Als Wallfahrtsort mit Gebetsatmosphäre, an dem noch viel gebeichtet wird – so schätzen viele Pilger den mitten im Wald liegenden Marienort, an dem das rund 600 Jahre alten Gnadenbild der sitzenden Gottesmutter mit Kind verehrt wird.

Die fromme Legende erzählt, dass die Madonna immer wieder auf den Berg zurückgekehrt sei. Mehrmals habe sie einst ein Schäfer in die benachbarten Gotteshäuser von Kothen und Motten gebracht. Doch am nächsten Tag, so heißt es, war sie wieder auf dem Berg. Der Wallfahrtsort selbst wurde im Jahr 1521 erstmals schriftlich genannt, als mit Zustimmung des Fuldaer Fürstabtes ein „Heyligenstock“ auf dem Ehrenberg errichtet wird. Ein Jahr später ist bereits von einer kleinen Holzkapelle die Rede. Reformatoren kämpften vergeblich gegen die „Werkerei“ und „Ketzerei“. Die Fürstäbte und Fürstbischöfe aus Fulda schützten die Stätte und bauten sie im 17. und 18. Jahrhundert aus. Nur einer nicht: der von der Aufklärung beeinflusste Fuldaer Fürstbischof Heinrich von Bibra. 1787 schloss er die Wallfahrtskirche und brachte das Gnadenbild in die Pfarrkirche von Kothen. Doch bereits zwei Jahre später war es wieder am Ehrenberg. Schließlich kamen im 20. Jahrhundert die Militärs: 1937 planten die Nationalsozialisten die Errichtung des Truppenübungsplatzes Wildflecken; mittendrin die Wallfahrtskirche Maria Ehrenberg. Sie sollte Panzern und Schießplätzen weichen und mit der Treppenanlage zum benachbarten Kloster Volkersberg gebracht werden. Von einer bewegenden Abschiedsfeier am 10. Oktober 1937 mit tausenden Pilgern berichtete der Fuldaer Bonifatiusbote. Doch der Ortspfarrer, ein Oberstleutnant und ein General kippten wenig später die Entscheidung. Zwar fiel am 8. Februar 1938 der erste Schuss im Übungsplatz, doch Maria blieb am Ehrenberg und überstand nach Kriegsende auch so manchen Kanonendonner und Schießlärm der US-Armee. 1994 verließen die amerikanischen Soldaten das Gelände in der Rhön wieder und übergaben es an die Bundeswehr. Nach den Plänen von Dombaumeister Hans Schädel wurde 1959 der neue Chorbau auf dem Maria Ehrenberg errichtet und die Wallfahrtskirche erneuert. 1999/2000 fanden umfangreiche Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten statt. Der Bildhauer Friedrich Koller aus Laufen an der Salzach gestaltete unter anderem den Altarraum neu. Seit 2001 bildet ein frei stehender, 14 Meter hoher Glockenturm einen neuen architektonischen Akzent auf dem Ehrenberg.

In den vergangenen Jahren hat die Beliebtheit dieses Wallfahrtsortes Jahr für Jahr zugenommen. „Ich bin sehr beeindruckt von dem wunderbaren Ort. Die Menschen schätzen vor allem die Stille am Maria Ehrenberg“, sagt Wallfahrtspfarrer Krammer. Vor eineinhalb Jahren folgte er dem plötzlich gestorbenen Wallfahrtsseelsorger am Maria Ehrenberg und Pfarrer von Kothen und Motten, Lothar Kirchner, im Amt nach. Die Wallfahrt zum Maria Ehrenberg sei für ihn völlig neu gewesen, gesteht der 36-jährige Priester. „Nachdem ich 2006 erstmals eine ganze Wallfahrtssaison erlebt habe, kann ich sagen: Ich bin sehr gerne Wallfahrtsseelsorger am Maria Ehrenberg und dankbar für diese Aufgabe. Den Dienst sehe ich mittlerweile als meine Berufung an.“ Einen verstärkten Zulauf aus Thüringen beobachtete Pfarrer Krammer im vergangenen Jahr. Es kämen sehr unterschiedliche Menschen hoch zum Ehrenberg. Vor dem Gnadenbild suchten sie Hilfe und erführen Zuspruch und Trost. Das bezeugten Einträge im ausliegenden Wallfahrtsbuch. Besonders beten die Pilger inmitten des militärischen Sperrgebiets und nur wenige Kilometer entfernt von der früheren deutsch-deutschen Grenze um Frieden und Einheit.

Zu den Hauptwallfahrtstagen 2007 werden zahlreiche bekannte Prediger und Bischöfe am Maria Ehrenberg erwartet. Am ersten großen Wallfahrtsfest „Mariä Heimsuchung“ predigt Franziskanerpater Dr. Sigfrid Klöckner aus Fulda beim Hochamt am Sonntag, 1. Juli, um 10.30 Uhr. Am Sonntag, 29. Juli, zelebriert Würzburgs Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand den Gottesdienst um 10.30 Uhr und predigt zum Fest der heiligen Mutter Anna. Würzburgs Weihbischof Helmut Bauer eröffnet das Haupt- und Patroziniumsfest am Vorabend von Mariä Himmelfahrt. Bei der Vigilfeier am Dienstag, 14. August, um 20.30 Uhr nimmt er am Rosenkranzgebet und an der Lichterprozession teil und predigt bei der abendlichen Heiligen Messe. Tausende Menschen bleiben in dieser Nacht betend am Maria Ehrenberg und feiern dann am Marienfeiertag, 15. August, um 9 Uhr das Hochamt mit. Hauptzelebrant und Prediger in diesem Jahr ist der Bischof von Fulda, Heinz-Josef Algermissen. Nach Angaben von Pfarrer Krammer kamen im vergangenen Jahr 7000 Menschen zum Haupt- und Patroziniumsfest des Ehrenbergs. Würzburgs Bischof Dr. Friedhelm Hofmann ist am Sonntag, 9. September, Gast beim dritten Wallfahrtsfest „Mariä Geburt“ und predigt beim Hochamt um 9.30 Uhr. Das Wallfahrtsjahr endet am Sonntag, 28. Oktober, um 15 Uhr bei einer Rosenkranzandacht mit Abschied vom Gnadenbild.

Der Zugang zum Maria Ehrenberg ist von Mai bis einschließlich Oktober an allen Sonn- und Feiertagen außer Christi Himmelfahrt und Fronleichnam von 9.45 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Jeden Sonntag ist um 10 Uhr Beichtgelegenheit und um 10.30 Uhr Eucharistiefeier. An den Sonntagen im Mai und Oktober sowie an den Wallfahrtsfesten finden um 15 Uhr Andachten statt. Die Zufahrt zum Ehrenberg erfolgt von der Bundesstraße 27 bei Kothen, Abzweigung Truppenübungsplatz Westtor. Der Weg ist ausgeschildert. An den gewöhnlichen Sonntagen können Autos bis zur Kirche fahren. An den Wallfahrtstagen gilt eine eigene Regelung. Während der Woche ist der Zugang zur Wallfahrtskirche nur nach vorheriger Rücksprache mit dem Katholischen Pfarramt in Kothen, Telefon 09748/208, Fax 09748/1088,

E-Mail kath.pfarramt.kothen@bistum-wuerzburg.de möglich. Rechtzeitige Anmeldung (zirka vier Wochen vorher) ist erforderlich, da die Zugangsmöglichkeit mit der Bundeswehr abgesprochen werden muss. Informationen zu den Gottesdiensten sind auch im Internet unter www.maria-ehrenberg.de abrufbar.

(1607/0592)