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Symbol für 1300 Jahre Glaubenstradition

Bischof Dr. Franz Jung feiert zur Wiedereröffnung der Marienkirche auf der Festung ein Pontifikalamt

Würzburg (POW) Bischof Dr. Franz Jung hat am Freitag, 26. Juli, mit einem Pontifikalgottesdienst die Marienkirche auf der Festung Marienberg in Würzburg nach deren grundlegender Sanierung wiedereröffnet. „Als die erste Bischofskirche im Bistum steht sie für 1300 Jahre Glaubenstradition in Franken“, betonte der Bischof. Rund 2,2 Millionen Euro hat der Freistaat Bayern nach Angaben von Vizepräsident Jochen Holdmann von der Bayerischen Schlösserverwaltung in den Erhalt der Rundkirche investiert, unter anderem in Dach und Sicherung des Stucks.

Bischof Jung blickte in seiner Predigt auf Parallelen zwischen der Architektur der Marienkirche und Anrufungen der Gottesmutter Maria in der sogenannten Lauretanischen Litanei. Das Würzburger Gotteshaus liege hoch über der Stadt und sei daher, wie Maria, eine Himmelspforte, ein Ort, an dem Himmel und Erde einander berühren. „Maria ist die wahre Pforte des Himmels, weil sie zur Eintrittstür Gottes in die Welt wurde.“ Maria sei so der Ursprung des Glaubens, so wie die älteste Kirche auch zentral für die Kirche von Unterfranken sei. „Wir alle sind seit unserer Taufe dazu berufen, zu Himmelspforten zu werden, durch die Gott eintritt“, sagte Bischof Jung.

Der weiße Turm der Marienkirche erinnere an den Titel Elfenbeinerner Turm, den Maria in der Litanei erhalte. „Viele verbinden mit dem Elfenbeinernen Turm Weltfremdheit und selbstgewählte Isolation. Gemeint ist aber die beständige und unvergängliche Schönheit Mariens, die daher kommt, dass sie vor dem Bösen bewahrt blieb, das das Antlitz des Menschen normalerweise entstellt. Sie glaubt an das Reich Gottes.“ Wie beim Walross oder dem Elefanten mit den Stoßzähnen werde in Maria dem resignativen Unglauben und damit der Macht des Bösen der Todesstoß versetzt.  

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Rundkirchen seien eine kostbare Seltenheit, ihre Kreisform erinnert laut Bischof Jung an die Unendlichkeit und die Vollkommenheit. In der Antike seien Mausoleen Rundbauten gewesen, zum Beispiel das des Kaisers Hadrian in Rom, die heutige Engelsburg. „Maria lebte die Idealform. Ihr Leben lebte sie ganz in Gottes Gegenwart und damit unverborgen und unversehrt.“ Aus diesem Grund sei sie die erste der Glaubenden gewesen, die auch in Gottes Ewigkeit eingehen durfte. Daran erinnere das Patrozinium der Kirche: Mariä Himmelfahrt. Die Marienkirche sei einst Mausoleum gewesen, da dort die Eingeweide der Bischöfe in Erwartung der Auferstehung beigesetzt wurden. „Maria ist das Hoffnungszeichen unserer Vollendung.“

Als zentrale Kirche in der Festung stehe die Marienkirche auch für den Anruf Mariens als „Zuflucht der Sünder.“ „Hier wurde deutlich gemacht: Gott ist die letzte Zuflucht der Menschen, wo irdische Bastionen im Krieg geschleift werden.“ Nicht von ungefähr sprächen Psalmen von Gott als Stärke, Fels und Burg. Maria sei als erste Vollendete Zuflucht der Sünder. Sie trete für die als Fürsprecherin ein, die noch mit der Sünde zu ringen hätten.  

In seinem Grußwort betonte Vizepräsident Holdmann von der Bayerischen Schlösserverwaltung, kein heute Lebender habe bisher diese Kirche in solcher Schönheit erblicken können. Es sei eine großartige Leistung aller Beteiligten, dass mit dem heutigen Tag wieder Gottesdienste in dem Gotteshaus gefeiert werden können. „Dieser Neuanfang ist in erster Linie Kontinuität. Denn die gottesdienstliche Nutzung war, ist und bleibt die ureigene Nutzung. Und wenn diese fortgesetzt wird, ist das das Beste, was einem Denkmal passieren kann“, erklärte Holdmann. Die Rundkirche sei der älteste Steinbau rechts des Rheins und daher von großer Bedeutung, nicht zuletzt, weil sie auch für die Christianisierung von entscheidender Funktion gewesen sei. Unter anderem in die Seitenwände installierte elektrische Heizelemente und ein Ventilator über der Rotunde sorgten dafür, dass die Feuchtigkeit künftig in Schach gehalten werde. „Außerdem ist die Marienkirche ab sofort eine Aufwertung für jede Burgführung.“

Da der städtische Vertreter kurzfristig verhindert war, trug Alexandra Eck von der Cityseelsorge Würzburg ein Grußwort der Stadt Würzburg vor. „Mit Kastell und Kirche der fränkischen Herzöge auf dem heutigen Marienberg tritt Würzburg aus dem Dunkel der Geschichte. ‚In castello Wirteburch‘ wurde 704 die erste Urkunde ausgefertigt, in der Würzburg erwähnt wird“, hieß es darin. Der romanische Nachfolgebau der zwei Jahre später dort errichteten Kirche, der ersten Grabeskirche der Frankenapostel und der ersten Bischofskirche des Bistums, sei ein zentrales Symbol der besonderen christlichen Prägung der Stadt Würzburg. Denkmalschutz sei immer auch Heimatschutz. Die Festung sei ein wichtiger Besuchermagnet, der Tourismus für die Stadt Würzburg von großer Bedeutung.

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