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Taufvorbereitung „war eine Glaubensstärkung“

Lena Bersenfelder lässt sich in der Osterzeit in der Würzburger Pfarrkirche Unsere Liebe Frau taufen – „Ich habe den Glauben langsam wieder aufbauen können“

Würzburg (POW) Der Vater ist evangelisch, die Mutter katholisch – und die Kinder? Vor dieser Frage standen auch die Eltern von Lena Bersenfelder. „Als ich noch klein war haben sich meine Eltern entschieden, mich noch nicht taufen zu lassen, damit ich mir meinen Glauben später selbst aussuchen kann“, sagt die 20-Jährige. Die Entscheidung hat sie nun getroffen. In der Osterzeit wird sie sich in der Pfarrkirche Unsere Liebe Frau im Würzburger Stadtteil Frauenland taufen lassen. Insgesamt zwölf Erwachsene im Bistum Würzburg wollen sich an Ostern oder in der Osterzeit taufen lassen.

Als Kind lernte Bersenfelder sowohl den katholischen wie auch den evangelischen Glauben kennen. „Ich bin christlich aufgewachsen. Aber ich habe nie zwischen den Konfessionen unterschieden.“ Sie erzählt, wie vor dem Essen mit dem Gebetswürfel das Tischgebet ausgewürfelt wurde, und vom abendlichen Gebet. Sie habe die Bibel ihrer Mutter, in der diese die Stellen markierte, die ihr gefielen. In der Schule besuchte Bersenfelder den evangelischen Religionsunterricht. „Wir hatten eine tolle Lehrerin“, erinnert sie sich. Für die mündliche Abiturprüfung habe sie das Fach Religion ausgewählt. „Für mich war schon bald klar, dass ich mich gerne taufen lassen möchte.“

Doch die Familie traf ein Schicksalsschlag: Vor vier Jahren starb ihre Mutter. „Es war ein Tief. Ich habe sehr an Gott gezweifelt und mich gefragt, warum er das zulassen konnte“, sagt Bersenfelder. Das Thema Taufe rückte in den Hintergrund. Stattdessen stand die Entscheidung für einen Beruf an. Sie entschied sich für eine Ausbildung als Erzieherin. Auch ihre Mutter sei Erzieherin gewesen. Bersenfelder schrieb sich an der Fachakademie Sankt Hildegard in Würzburg ein. Bald sei ihr klar gewesen: „Ich möchte Kindern den Glauben vermitteln, ihnen ein Vorbild sein.“

Der entscheidende Anstoß kam aber durch eine Hausaufgabe. „Innerhalb der Erzieherinnenausbildung sollten wir eine Kirchenraumbetrachtung machen“, erzählt Bersenfelder. Die Aufgabe lautete, eine Kirche auszuwählen, darin einen „Lieblingsort“ auszuwählen, und die Kirche der Klasse vorzustellen. Sie entschied sich für die Kirche Unsere Liebe Frau. „Ich habe mich in eine Ecke gesetzt, bei den Opferkerzen, und mich gleich wohlgefühlt. Ich habe mich ein bisschen verliebt“, erinnert sie sich. Zudem sei ihr klar geworden. „Ich möchte das gleiche Tauferlebnis haben wie meine Mutter.“ Sie folgte ihrer Intuition, rief im Pfarramt an und erkundigte sich, ob es eine Taufvorbereitung gebe.

Für Diakon Klaus Heßdörfer ist es nicht die erste Vorbereitung auf eine Erwachsenentaufe. „Ich habe schon mehrfach Menschen zur Taufe begleitet, auch eine Flüchtlingsfamilie aus dem Iran“, sagt er. Mit Bersenfelder habe er gleich eine gute Gesprächsebene gefunden: „Sie wusste, wovon wir sprechen.“ Für ihn sei die Taufvorbereitung nicht nur bloße Wissensvermittlung, erklärt Heßdörfer. „Ich bin offen für Gedanken, Empfindungen, Erfahrungen. Ich nehme das auf und versuche, es mit dem Thema zu verknüpfen.“ Er wolle keine Lösungsvorschläge geben, sondern dabei helfen, „selbst auf Erkenntnisse zu kommen“, sagt er. So klingen auch die Themen der Treffen – „Beim Namen gerufen“ oder „Gott: Quelle und Ziel allen Lebens“ – mehr wie eine Einladung zum Gespräch.

Ihre Taufpatin Monika Burkard ist der Familie eng verbunden. Bersenfelder ging mit deren Tochter in die Grundschule und ins Gymnasium, die Mütter waren befreundet. „Ich habe mich sehr über die Anfrage gefreut, Lenas Taufpatin zu sein“, sagt Burkard.

„Ich habe mir Zeit genommen, um mich dem Glauben persönlich anzunähern. Ich habe mich darauf eingelassen nach einer Phase, in der ich gezweifelt und den Glauben weggeschoben habe“, sagt Bersenfelder rückblickend. Die Taufvorbereitung sei für sie „eine Glaubensstärkung“ gewesen. „Ich habe den Glauben langsam wieder aufbauen können. Es gab einen Zeitpunkt, ab dem ich mich ganz öffnen konnte. Ich gehe gestärkt durch das Leben, weil ich Dinge wieder zugelassen habe.“

sti (POW)

(1422/0393; E-Mail voraus)

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