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„Tiramisu-Preis“ geht an Antonia-Werr-Zentrum

Frauenrechtsorganisation „SOLWODI“ würdigt besonderes Engagement in der Arbeit mit Jugendlichen

Kloster Sankt Ludwig/Koblenz (POW) Die in Koblenz ansässige Frauenrechtsorganisation SOLWODI (Solidarity with women in distress – Solidarität mit Frauen in Not) verleiht in diesem Jahr den „Tiramisu-Preis“ an die Traumapädagogische Gruppe des Antonia-Werr-Zentrums im Kloster Sankt Ludwig im Landkreis Schweinfurt. Sie würdigt damit das besondere Engagement in der Arbeit mit Jugendlichen, die über herausfordernde Verhaltensmuster verfügen und aus dem gesellschaftlichen Kontext herauszufallen drohen. Der Preis ist mit 2500 Euro dotiert und wird über eine zweckgebundene Spende ermöglicht, teilt SOLWODI mit.

In der traumapädagogischen Gruppe des Antonia-Werr-Zentrums werden Mädchen betreut, die aufgrund belastender familiärer Situationen, psychischer Schwierigkeiten oder traumatisierenden Erfahrungen wie massiver Gewalt oder sexuellem Missbrauch mit sich und ihrem Umfeld alleine nicht mehr zurechtkommen. Viele dieser Mädchen haben schon mehrere stationäre Maßnahmen hinter sich oder abgebrochen. Das Konzept der traumapädagogischen Gruppe soll diesen Mädchen einen sicheren Ort bieten. Die Gruppe besteht aus fünf Mädchen, die gezielt und individuell betreut werden.

Die pädagogische Grundhaltung ist laut SOLWODI durch Transparenz und Partizipation geprägt und ermöglicht den Mädchen so, sich weniger ohnmächtig zu fühlen. Sie werden ernst genommen und können zunehmend an Selbstvertrauen gewinnen. Sie werden für ihr Verhalten nicht verurteilt, sondern erleben Unterstützung durch die Erziehenden und können „gesündere“ Verhaltensstrategien erarbeiten. Die Mädchen erfahren Wertschätzung, Spaß und Freude, sie sind die Expertinnen ihres Lebens, die herausfordernde Umstände gemeistert haben.

Die Gruppe ermöglicht den Mädchen die Erfahrung von Teilhabe und Stabilität. Die Strukturen passen sich dabei den Bedürfnissen der Gruppenmitglieder an. Wichtig ist deren überschaubare Größe und die individuelle, auf die jeweilige Person angepasste Vorgehensweise. Mit der Verleihung des Preises an die traumapädagogische Gruppe des Antonia-Werr-Zentrums möchte die Jury des Tiramisu-Preises ein Zeichen setzen, dass es viel mehr solcher Initiativen braucht und dass diese auch staatlicherseits entsprechend gefördert werden müssen.

Der Name des Preises erklärt sich daher, dass Tiramisu im Italienischen wörtlich „Zieh mich hoch!“ bedeutet. Außerdem soll das beliebte Dessert durch seine gehaltvollen Zutaten Kraft und Energie verleihen. Der Name steht demnach als Sinnbild für die Arbeit mit herausfordernden Kindern und Jugendlichen, die mit dem Preis gewürdigt werden soll.

Die Arbeit mit herausfordernden Kindern und Jugendlichen ist SOLWODI durchaus vertraut. „SOLWODI arbeitet auch mit Jugendlichen, die Not und Gewalt erfahren haben, und bietet an zwei Standorten eine sichere und anonyme Unterbringung für Mädchen und junge Frauen“, sagt Dr. Maria Decker, Vorsitzende der Frauenrechtsorganisation. Diese Jugendlichen seien häufig von Zwangsverheiratung oder sogenannter Ehrgewalt bedroht, manche sind Betroffene von Menschenhandel. Viele seien schwer traumatisiert und benötigten eine intensive Betreuung, um das Erlebte zu verarbeiten. Darüber hinaus hätten viele SOLWODI Klientinnen Kinder, welche die Gewalt an ihren Müttern miterlebt oder selbst davon betroffen waren. Diese Kinder entwickelten oft diffuse Ängste und Bindungsstörungen oder zeigten andere Verhaltensauffälligkeiten. „Wir wollen diesen Kindern und Jugendlichen eine gute Zukunft ermöglichen“, erklärt Decker.

Stichwort SOLWODI

SOLWODI steht für SOLidarity with WOmen in DIstress (Solidarität mit Frauen in Not). Der Verein ist in Deutschland als gemeinnützig anerkannt und arbeitet unabhängig und überkonfessionell. SOLWODI setzt sich für Frauen mit Migrations- oder Fluchtkontext in Deutschland ein, die Not und Gewalt erfahren haben: Betroffene von Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung, Prostitution, Zwangsverheiratung oder sonstiger Formen von Gewalt. Die Frauen werden von erfahrenen Sozialarbeiterinnen begleitet. SOLWODI bietet psychosoziale Betreuung, organisiert medizinische oder juristische Unterstützung, hilft bei der Arbeitssuche oder vermittelt in Deutschkurse und berufsqualifizierende Maßnahmen. Die Unterstützung ist immer auf die spezifischen Bedarfe und die individuelle Situation der jeweiligen Frau und ihrer Kinder ausgerichtet. SOLWODI ist nach eigenen Angaben in 18 Städten in Deutschland mit insgesamt 21 Fachberatungsstellen sowie 14 Schutzeinrichtungen und Wohnprojekten für Frauen und Kinder in Not vertreten. Neben der Dachorganisation SOLWODI Deutschland gibt es SOLWODI Landesvereine in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Bayern und Berlin sowie die SOLWODI Stiftung.

(3423/0939; E-Mail voraus)