Rom/Würzburg (POW) Zum Abschluss der Internationalen Ministrantenwallfahrt in Rom hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann die rund 1800 Jugendlichen aus dem Bistum Würzburg aufgerufen, den Mut zu haben, sich auf den Glauben einzulassen. „Ihr seid nicht die Dummen. Vielmehr seid Ihr die Vorreiter, die wissen, wie Menschen miteinander glücklich werden, wenn sie die Botschaft Jesu Christi in ihrem Leben umsetzen“, sagte er in seiner immer wieder von tosendem Applaus unterbrochenen Predigt in der römischen Kirche San Ignazio am Donnerstagabend, 3. August. Am Schluss der Heiligen Messe wandelten sich die „Benedetto"-Rufe der vergangenen Tage in begeisterte „Friedhelm-Friedhelm"-Rufe.
Der gemeinsame Gottesdienst aller Würzburger Pilger bildete den Abschluss der Internationalen Ministrantenwallfahrt in Rom. Am Sonntag, 30. Juli, waren die Ministrantinnen und Ministranten in Würzburg aufgebrochen. In Rom hatten sie bei einer Generalaudienz Papst Benedikt XVI. am Petersplatz sowie die Gemeinschaft von insgesamt rund 43.000 Ministranten aus 18 Ländern erlebt. Die Jugendlichen aus allen Teilen der Diözese Würzburg brechen am Freitagabend, 4. August, mit 27 Bussen in Rom zur Heimfahrt auf und werden am Samstagvormittag, 5. August, in ihren Heimatgemeinden erwartet.
Gleich am Beginn des Abschlussgottesdienstes begeisterte Bischof Hofmann die Jugendlichen. „Ich kann Euch sagen: Ich bin stolz, dass Ihr nach Rom mitgepilgert seid und deutlich macht, dass das Frankenbistum Würzburg an der Quelle des Glaubens seinen Platz hat.“ Ein riesiger Applaus war Bischof Hofmann sicher. In seiner Predigt führte der Bischof das Lob auf die Jugendlichen fort und rief den Ministranten zu: „Wir können Euren Dienst gar nicht hoch genug schätzen. Wenn andere am Sonntagmorgen faul im Bett liegen, kommt Ihr zur Kirche und steht am Altar.“
Viele Menschen verlören heute die Orientierung. Ihnen könnten die Ministranten sagen: „Wir haben eine Zukunft, nicht weil wir tolle Leute sind, sondern weil der Geist Gottes uns befähigt“, sagte der Bischof mit Blick auf das Motto der Wallfahrt, „Spiritus vivificat – Der Geist macht lebendig“. Durch die Ministranten müsse Gottes Geist erlebbar werden. Immer seien es einzelne Menschen gewesen, die die Welt veränderten. Immer wieder habe die Botschaft Jesu Menschen so begeistert, dass sie ihr Leben umkrempelten, sagte der Bischof. Am Anfang der Kirche seien es Frauen gewesen, die der Kirche den Weg bereitet hätten, damit sich der Glauben ausbreiten konnte. Heute seien es die Frauen, die den Glauben in den Familien weitergäben.
Die Jugendlichen rief der Bischof auf, die Kirche in die nächsten Jahrzehnte hineinzuführen. „Ihr könnt es noch besser machen, damit die Menschen merken, welchen Glaubensschatz wir in uns tragen.“ Die jungen Leute sollten sich Zeit nehmen, sich am Glauben zu freuen und diese Freude auszukosten. „Gott ist kein ferner Gott, sondern er ist bei uns und in uns“, sagte der Bischof.
Ein sehr positives Fazit der Tage in Rom zogen Ministrantenreferent Dirk Rudolph, Subregens Peter Göttke und Matthias Otto von der Würzburger Wallfahrtsleitung sowie Diözesanjugendpfarrer Christoph Warmuth. Bei der Größe der Würzburger Wallfahrt mit 27 Bussen sowie über 1800 Teilnehmern in 21 Hotels sei die teils schwierige Organisation in Rom gut gelungen. Besonders habe es die Verantwortlichen gefreut, dass zahlreiche Würzburger Ministranten den Papst bei der Generalaudienz ganz nahe erleben konnten. Die Stimmung sei an allen Tagen sehr gut gewesen, die Teilnehmer „total zufrieden“. Fasziniert seien die Jugendlichen vom Gemeinschaftserlebnis, von den großen Gottesdiensten mit Papst und Bischof sowie vom Stadtleben und vom Lebensgefühl der Römer. „Bei der nächsten Internationalen Ministrantenwallfahrt voraussichtlich im Jahr 2010 wird das Bistum Würzburg wieder in Rom vertreten sein“, sagte Rudolph.
Einiges zu tun hatte „Diözesan-Ministrantenarzt“ Ralf Illinger (32), Arzt am Klinikum Aschaffenburg, bei der Wallfahrt. „Das Spektrum reichte von Bauchschmerzen über Mandelentzündungen, Mückenstiche und Durchfall bis hin zu Kreislaufproblemen einiger Jugendlicher.“ Sogar den Stachel eines Seeigels musste der Arzt aus dem Fuß eines Jugendlichen entfernen, der mit seiner Gruppe im Meer gebadet hatte. Ein Mädchen musste wegen Kreislaufprobleme beim Abschlussgottesdienst ins Krankenhaus gebracht werden, wurde aber noch in der Nacht wieder entlassen. Wegen Bluthochdruck kam ein Mann aus dem Bistum Würzburg kurz ins Krankenhaus. Das Mädchen, das beim Aussendegottesdienst im Würzburger Dom umgekippt war und sich eine Schädelprellung zugezogen hatte, konnte nach dem Hausarztbesuch am Dienstag mit dem Flugzeug nachreisen.
„Die 73 Busleiter haben vieles aufgefangen und bei zahlreichen kleinen Verletzungen selbst reagiert. Ich wurde nur bei schlimmeren Verletzungen gerufen“, berichtete Illinger. Bei insgesamt über 1800 Teilnehmern aus dem Bistum Würzburg sei die ärztliche Bilanz insgesamt sehr positiv: „Bei der großen Hitze haben die Jugendlichen viel Wasser getrunken und stets ihre Hüte getragen. Die Busleiter waren fit und haben mich gut unterstützt.“
bs (POW)
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