Würzburg (POW) Was an den Passionsspielen von Oberammergau begeistert den bayerischen Ministerpräsidenten? Was hat Weißwurstwasser mit der Fußwaschung zu tun? Und wieso spielte ein Muslim 2022 den Judas? Antworten auf diese Fragen liefert die Bad Kissinger Theologin Beatrice Petrik in ihrem Buch „Meine Passion“. Dafür hat sie aufwändig und lange in dem südbayerischen Ort recherchiert. Seit mehr als 380 Jahren strömen Monarchen, Politiker, Schauspieler, Bischöfe, Komponisten, Schriftsteller und gewöhnliche Menschen aus aller Welt in das Alpendorf, um die Darstellung des Lebens und Leidens Jesu auf der großen Freilichtbühne des Oberammergauer Passionstheaters zu sehen. Sie kommen mit unterschiedlichen Erwartungen. Das Versprechen Oberammergaus besteht darin, diese auch zu erfüllen.
Wie gelingt das und was genau macht den Zauber der Passionsspiele aus? Petrik ist diesen Fragen nachgegangen, indem sie ausführliche Gespräche mit den Frauen und Männern geführt hat, die auf oder hinter der Bühne mitwirken. Dabei hat sie ihnen so manches spannende Detail und viele überraschende Geschichten entlockt.
Beispielsweise nehmen Spielleiter Christian Stückl oder Jesus-Darsteller Frederik Mayet die Leser mit hinter die Kulissen der Spiele und erzählen, welchen Einfluss die Passion auf ihren Alltag hat. Auch die Zuschauer kommen in Porträts zu Wort, unter anderem Heribert Kaufmann, Teampfarrer im Pastoralen Raum Aschaffenburg West, sowie die inzwischen verstorbene Landtagspräsidentin a. D. Barbara Stamm.
Wer kompakt und kurzweilig zugleich eintauchen möchte in die Oberammergauer Passionsspiele mit ihren Hintergründen und Facetten, sollte zu diesem Buch greifen. Wer nach der Lektüre selbst einen Besuch der Darstellung vom Leiden und Sterben Jesu im Passionstheater am Fuße des Kofels plant: Die nächste reguläre Spielzeit startet 2030.
Beatrice Petrik: „Meine Passion. Mitwirkende und Zuschauer erzählen von den Oberammergauer Passionsspielen“. Echter-Verlag, Würzburg 2023, 400 Seiten, 19,90 Euro, ISBN 978-3-429-05891-3.
mh (POW)
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