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Trauer um ältesten Priester der Diözese

Pfarrer i. R. Otto Storg im Alter von 100 Jahren in Gerolzhofen gestorben – Vielfältiges Engagement in der Pfarrseelsorge und in Tansania und Tschechien

Gerolzhofen/Bischwind/Hendungen/Schweinfurt (POW) Pfarrer i. R. Otto Storg, ältester Priester der Diözese Würzburg, ist am Donnerstag, 19. Februar, im Alter von 100 Jahren in Gerolzhofen gestorben. Seit 2008 verbrachte der langjährige Seelsorger von Bischwind und Mönchstockheim im Caritas-Sozialzentrum Wohnstift Steigerwald in Gerolzhofen seinen Ruhestand. Am 16. März 2015 hätte er auf 74 Priesterjahre blicken können. Bei der Feier des 100. Geburtstags am 16. September 2014 hatte Bischof Dr. Friedhelm Hofmann den „geschätzten Pfarrer“ und dessen vielfältiges Engagement in der Pfarrseelsorge sowie in Tansania und Tschechien gewürdigt. Storgs Lebensmaxime sei die der Kreuzesnachfolge.

Otto Storg wurde 1914 in Schweinfurt geboren. 1936 legte er in Würzburg das Abitur ab und trat dann in das Priesterseminar in Würzburg ein. 1940 musste er das Theologiestudium unterbrechen, um am Frankreichfeldzug teilzunehmen. Am 16. März 1941 weihte ihn Bischof Dr. Matthias Ehrenfried zum Priester. Acht Tage später fand die Primiz in der Pfarrkirche Heilig Geist in Schweinfurt statt – unter Nazi-Schikanen. Bereits vier Wochen später wurde der junge Geistliche erneut zum Kriegsdienst eingezogen und leistete Sanitätsdienst beim Russlandfeldzug. Er habe „die Schrecken eines furchtbaren Krieges“ erlebt, schrieb Storg in einem Lebenslauf, den er anlässlich seines 90. Geburtstags verfasst hatte. Oft habe er seine Mahlzeiten mit bitterarmen russischen Frauen und Kindern geteilt. Nach der Eroberung Kiews Ende 1941 sollten alle Juden in der Stadt vernichtet werden. Doch bei der Abführung sei es ihm gelungen, rund 200 gefangene Juden abzusondern und in die Freiheit zu entlassen.

1945 kehrte Storg in seine Heimat zurück und trat in Fellen seine erste Kaplanstelle an. Die nächsten Stationen waren Wörth, Alzenau und Amorbach. 1952 wurde Storg Kuratus in Soden, 1959 Pfarrer in Hendungen. 1962 verlieh ihm Bischof Josef Stangl die Pfarrei Bischwind. Gleichzeitig wurde Storg zum Seelsorger von Mönchstockheim ernannt. Seine besondere Liebe galt der Wallfahrtskirche „Bischwinder Kappel“, die er zwei Mal restaurieren ließ. Die Gemeinden Bischwind und Mönchstockheim dankten ihrem langjährigen Seelsorger mit Ehrenbürgerurkunden und der Bürgermedaille in Gold für seinen Einsatz. Beide Gemeinden betreute er 37 Jahre lang, bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand im Jahr 1999. 2004 benannte die Gemeinde Bischwind anlässlich von Storgs 90. Geburtstag eine Straße in „Pfarrer-Otto-Storg-Straße“.

Bereits seit 1980 hatte sich Storg für den Kirchenbau in Tansania engagiert. Für drei Gotteshäuser in den Diözesen Iringa, Njombe und Songea stellte er aus Spenden und eigenen Geldern die Finanzmittel bereit. Dafür ernannten ihn die Wahehe, ein in Tansania lebendes Volk, zum Ehrenhäuptling. Insgesamt sechs Mal reiste Storg nach Afrika. Aber auch Rom oder Israel gehörten zu den Zielen des reiselustigen Pfarrers, dessen Hobby es war, „Gottes schöne Welt zu genießen“.

2004 wurde Storg zudem Ehrenkanoniker des Kapitels der Heilig-Geist-Kathedrale im tschechischen Königgrätz. Die Verbindung zu Königgrätz reichte zurück in das Jahr 1944. Damals hatte Storg als Patient im dortigen Lazarett gelegen. Der damalige Bischof Maurizio Picha erteilte ihm die Erlaubnis, heilige Messen zu feiern. Nach der Grenzöffnung 1989 kehrte Storg zurück nach Königgrätz – und erschrak über die Lebensumstände von Pichas Nachfolger. Von da an brachte Storg regelmäßig Hilfsladungen mit Lebensmitteln und Kleidung nach Königgrätz.

Im April 1999 wurde Storg, damals 84 Jahre alt, in den Ruhestand versetzt. Diesen verbrachte er zunächst in Michelau im Steigerwald. Seit Juli 2008 wohnte er im Caritas-Sozialzentrum Wohnstift Steigerwald in Gerolzhofen. Auf seinem Lebensweg begleitete ihn stets der Leitsatz Don Boscos: „Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen.“ Prägend war für ihn aber auch ein Erlebnis im Zweiten Weltkrieg, wie er im Rückblick erzählte. Auf dem Rückzug aus Russland Ende 1942 seien die leer stehenden russischen Häuser angezündet worden. Da sei er auf die brennenden Häuser zugerannt, um die eingeschlossenen Tiere zu befreien und die Kreuze und Ikonen von den Wänden zu retten. Sie hätten ihm wiederholt bei Überfällen das Leben gerettet. Für Otto Storg bedeutete dies: „So muss das Kreuz für einen echten Christen der wichtigste Gegenstand sein, der bis zum Äußersten verteidigt werden muss.“

Das Requiem für den Verstorbenen wird am Mittwoch, 25. Februar, um 14 Uhr in der Pfarrkirche Sankt Wendelin in Bischwind gefeiert. Die Beisetzung schließt sich an.

(0915/0194; E-Mail voraus)

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